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Erst wenn sie sich Mutter fühlt, geht sie in
ihres Gatten Zelt.
Bei den Sinaibeduinen muss der Bräutigam
dem Vater der Braut einen Preis zahlen, je nach
der Familie und der Schönheit der Erwählten,
etwa von zwanzig- bis hundert Mark. Witwen
und Geschiedene gelten die Hälfte des von
ihrem ersten Mann gezahlten Preises.
In manchen Gegenden sind wiederum die
Mädchen billiger, dagegen die Witwen und
Geschiedenen theurer. Und es kommt vor,
so bei den Beduinen im Dschebel Schammar,
dass man die Mädchen auch umsonst auf
kurze Zeit an Fremde verheirathet, damit
sie nach deren Abreise als Witwen oder
Geschiedene gelten können.
Manches Interessante über Hochzeitsbräuche
bei den Beduinen hat der Forscher Wetzstein
mitgetheilt. Er erzählt, dass bei einigen
von ihm besuchten Stämmen, einer Hochzeit
verschiedene lustige Polterabende vorausgehen
, die man Talilat nennt. Solch ein Poltera-
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