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theilt der Vater des Jünglings dem des Mädchens
mit, dass er gekommen sei, die Hand
seiner Tochter für seinen Sohn zu verlangen.
Der Vater des Mädchens spielt den Ueber-
raschten, um nichts in der Welt will er seine
Tochter weeeeben. Die anderen Anwesenden
helfen zureden, er will von nichts hören.
Nach vielem Parlamentiren entreisst man ihm
das Jawort und von allen Seiten werden
brennende Kerzen und Lampen gebracht und
das Zimmer wird taghell beleuchtet. Das
Mädchen erscheint alsdann und küsst allen
Anwesenden die Hand. Darauf wird der
Braut das mitgebrachte Verlobungsgeschenk,
gewöhnlich Ohrgehänge, überreicht und man
begiebt sich zur Tafel, bei welcher viel
gegessen und getrunken wird.
In den Gegenden, wo die Armenier die
europäische Sitte der Mitgift angenommen
haben, unterscheidet sich dieselbe in zwei
Arten: Odschid, Aussteuer, und Tram-
odschid, Mitgift in baarer Münze. Die
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