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seine Assistenten, welche sich unterdessen
eingefunden haben, sprechen Gebete und den
Segen für das Brautpaar. Man gratulirt sich
gegenseitig an und geht ans Festmahl. Bei
demselben sind Braut und Bräutigam nicht
anwesend. Die geschilderte Art der Verlobung
ist ebenso gültig wie die Ehe; sie kann nicht
gebrochen werden, wenigstens nicht, solange
nicht beide Parteien, wie bei einer Scheidung,
ihre Zustimmung dazu geben.
Der Tag der Hochzeit wird bei der Verlobung
bestimmt und ist zumeist von derselben
nicht sehr entfernt. Die Braut erscheint
bei der Hochzeitsceremonie so tief verschleiert,
dass von ihrem Antlitz kaum etwas zu sehen
ist. In der Kirche kniet des Brautpaar vor
dem Altar, während der Priester unter end
losen Gebeten die Ceremonie vornimmt.
Ringwechsel kommt seltener vor, um so öfter
setzt der Priester den Brautleuten Kronen
auf. Diese Kronen bleiben nur einen Moment
auf den Häuptern, werden weggenommen
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