Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., TF 2015/11
Lucae, Johann Christian Gustav
Zur Anatomie des weiblichen Torso: zwölf Tafeln in geometrischen Aufrissen für Künstler und Anatomen
Leipzig, 1868
Seite: II
(PDF, 3 MB)
Bibliographische Information
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Anatomische Literatur

  (z. B.: IV, 145, xii)



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SE. EXCELLENZ

DEN .

KAISERLICHEN STAATSRATH UND AKADEMIKER

Dr. CARL ERNST VON BAER,

DEN

AM 10. SEPTEMBER 1864

FÜNFZIGJÄHRIGEN DOCTOR,

bittet der an diesem Tage Fünfundzwanzigjährige die trockenen Messungen an Lang- und Querköpfen wilder wie cultivirter Völker zu
lassen und mit ihm die schönen Formen eines jugendlichen Körpers zu betrachten.

Im Monat December vorigen Jahres bekam ich die Leiche eines achtzehnjährigen Mädchens, welche in den Fluthen des Mains ihren
Tod gesucht und gefunden hatte, auf meine Anatomie.

*

Mit Ihrem genialen Landsmanne, dem Bildhauer Eduard von der Launitz, hatte ich wenige Wochen vorher eine Unterhaltung
über Beckenmessungen an den Antiken. Als ich darüber lachte, dass die Venus von Melos ein schiefes Becken haben sollte, und ich mich bei
der Erklärung, dass dieses eine „licentia poetica" sei, nicht beruhigen konnte, so beschloss ich, bei der nächsten Gelegenheit eine weibliche
Leiche für Künstler präpariren zu lassen. — Hierzu gab nun das obenerwähnte Mädchen Gelegenheit. — Herr von der Launitz, wie viele
andere Künstler, von der schönen Form entzückt, unternahm es selbst, diesen noch unversehrten Körper von vorn abzuformen; auch Hess er
von seinen Leuten eine oberflächliche Muskellage derselben Seite darstellen. Leider aber wurde dieses nur auf den Rumpf ausgedehnt, und
nur mit vieler Mühe konnte ich es dahin bringen, dass ich wenigstens auch die Rückenseite abgegossen bekam.

So blieb die Sache Stückwerk.

Da der hiesige Maler Hermann Junker, der schon manche schöne anatomische Zeichnung lieferte, zum Selbststudium meine
geometrischen Aufrisse nach dem Ausguss auf lithographischem Wege ausführte, so wurde mir hierdurch die schöne Gelegenheit zu Theil,
folgende Blätter mit den herzlichsten Wünschen für Ihr ferneres Wohlergehen heute Ihnen zu übersenden.

Frankfurt a. M., 7. September 1864.

Dr. JOE CEEISTN. GUSTAV LTJCAE.

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