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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1949-01/0011
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Die Markgrafschaft

sollen in Sehliengen damals diese furchtbare Geißel
überlebt haben.

Sollte Sehliengen als bischöflicher Besitz ursprünglich
auch vor den Wirrnissen des Reiches bewahrt bleiben,
so wurde es doch durch seine Lage als Durchgangsgebiet
in den Strudel der Ereignisse hineingerissen, und nahm
als solches teil an allen Schicksalsschlägen des vorderösterreichischen
Breisgaues. Als um das Jahr 1400 unter
den Bauern eine allgemeine Unzufriedenheit sich breit
machte, die Zehnten drückend empfunden wurden, und
gar noch der Bischof im April 1443 eine „Sondersteuer"
verlangte, zahlten nur die anderen Untertanen, die
Schliengener indes versammelten sich beim „Frontor"
und maulten, wie es in der Chronik heißt, „gröblich".
Einer von ihnen setzte hierauf einen „Bundschuh"
(Schnürschuh) auf eine Stange und rief: „wer gegen den
Bischof ist, soll sich zum Bundschuh stellen!" Darauf
stellten sich alle Schliengener zum Bundschuh. Über
solcherlei Kundgebungen ergrimmt, ließ der Bischof
kurzerhand durch Ritter und Söldlinge einige Schliengener
in den Turm werfen. Sofort begaben sich, so heißt
es weiter, „vil ehrbar lüt" nach Basel, wo sie um Gnade
baten, eine Buße zu zahlen versprachen, und fürderhin
feierlichen Gehorsam gelobten. So bildete Sehliengen den
ersten „Bundschuh", der in den Bauernkriegen fortab
das Symbol der Aufständischen wurde.

(Fortsetzung folgt.)

£>cr 5ebdbun6 berichtet

Unser Gesuch vom Mai ds. Js. an unsere Stadtväter
betr. Instandsetzung der Bänke auf dem Luginsland und
an sonstigen Aussichtspunkten rings um die Stadt geht
seiner Erfüllung entgegen. Das Luginsland hat massive
eichene Bänke erhalten; auch das Bammerthäusle im
Reggenhag ist wieder sauber hergerichtet, und, wie uns
der Stadtbaumeister dieser Tage versprach, werden
die stillen Ruhesitze der sogen. Dichterallee ebenfalls
demnächst renoviert sein. Der Stadtverwaltung sei dafür
herzl. gedankt. — Das Pavillon auf dem Zielberg,
einer der schönsten Aussichtspunkte, wird bis zum Herbst
ebenfalls fertiggestellt sein. Das Holz dazu liegt zwar
noch im Wald, aber sowohl Fuhrmann wie Sägerei haben
uns rasche Bedienung versprochen, und unser Mitglied,
Zimmermeister Adolf Kästner, will mit der Arbeit
beginnen, sobald das Holz zur Verfügung steht. Es ist
von unserem Kästner-Dolph wirklich eine brave Tat, daß
er sich in so uneigennütziger Weise unserer Sache zur
Verfügung stellt, und wir hoffen, daß sein Beispiel Nachahmer
findet. Unser Programm ist groß und helfende
Hände und freigebige Herzen sind uns herzlich willkommen
.

Die Ruinen der seligen Kreisleitung liegen seit Jahr
und Tag unberührt da. Der Zahn der Zeit nagt zwar
auch an diesem Schutthaufen, und dann und wann mag
der eine oder andere Müllemer sich dort einen noch
brauchbaren Stein angeln, aber sonst ist wirklich noch
nichts geschehen. Langsam, aber sicher macht sich auf
dieser Schutthalde das Unkraut breit, ein sehr schlechtes

Bild für die Kreisstadt Müllheim! Oder soll, wie kürzlich
ein Müllemer witzelte und gleich die Illustration
uns dazu einsandte, dort die zukünftige „Gaisenweid"
angelegt werden? Es wäre zu wünschen, daß hier bald
Abhilfe geschaffen wird.

Das gleiche gilt auch für die Ruinen an der berühmten
„Wilhelmstraße".

Die Hebelfreunde und mit ihnen wohl alle, denen die
alte Kirche ein Stück Heimat bedeutet, freuten sich als
sie hörten, daß das Kino einen Neubau plane und endlich
einen eigenen, passenden Raum erhalten soll. Nun
hört man aber seit geraumer Zeit nichts mehr davon,
und wir fürchten, daß, wenn nicht ganz energisch von
der Stadtverwaltung gedrängt wird, Müllheim noch
lange „die Stadt mit dem Kino in der Kirche" sein darf.
Wäre es denn nicht möglich, daß die Stadt als Eigentümerin
von ihrem Kündigungsrecht Gebrauch macht,
um dadurch die Kinoleute zum Neubau zu veranlassen?
Die Lösung dieser Frage ist, schon im Hinblick auf das
wiedererwachte Vereinsleben, mehr als dringend geworden
.

Wie wir von zuständiger Seite hören, befaßt sich auch
der Kirchengemeinderat der Evang. Kirche mit dem
Problem „Kino in der Kirche". Die Kirchenverwaltung
wäre sofort bereit, die jetzt als Festhalle dienende Kirche
zurückzukaufen und als Gemeindehaus einzurichten. Das
jetzige Gemeindehaus an der Hauptstraße würde dann
für andere Zwecke freigegeben.

Die Evang. Kirchengemeinde erwartet anfangs Oktober
ihre vier neuen Glocken. Es wurde aus diesem
Grunde von kirchlicher Seite angeregt, die noch im
Turm hängende kleine Glocke der Stadt zu schenken,
wenn die Stadtverwaltung sich bereit fände, dieser
Glocke in einem zu bauenden Türmchen oder Dachreiter
auf der Leichenhalle Unterkunft zu gewähren.

Stadtväter, ein solches Angebot darf man nicht ausschlagen
! W.

Famälienchiroiiik

Unsere Mitglieder: Hans Keller und Marta Singer
schlössen am 1. September den Bund fürs Leben.

Wir wünschen dem Paar Gottes Segen auf seinem
Lebensweg.

An unsere Markgraflerinnen!

Am Sonntag, den 16. Oktober 1949, veranstaltet der
Hebelbund Müllheim in Gemeinschaft mit der Arbeitsgemeinschaft
Schwarzwälder Volksleben in Müllheim
einen

Markgräfler Heimaitag

Neben den bereits angemeldeten Schwarzwälder Trachtengruppen
und Schwarzwälder Musikkapellen soll vor
allem die schöne Markgräflertracht wieder einmal zu
Ehren kommen und in geschlossenen Gruppen in Erscheinung
treten.

Wir richten deshalb die herzliche Bitte und Einladung
an alle Markgräflerinnen, die noch die schöne, bodenständige
Tracht der Heimat tragen, sie möchten sich zu
diesem Heimattag in Müllheim einfinden.

Das ausführliche Festprogramm wird anfangs Oktober
zugestellt.

Anmeldungen sind zu richten — womöglich in ganzen
Dorfgruppen — an den Schriftführer des Hebelbundes
Müllheim, Herrn Julius Muser, Müllheim, Hauptstr. 115.

Markgxä0erinnen, kommt am 16. Oktober nach
Müll heim; es soll ein Ehrentag für Euch sein!

Redaktion: Leopold Börsig
Herausgeber: Hebelbund Müllheim (Baden)
Anze gen-Annahme; F. Wolfsberger, Müllheim Werderstrafje 25
Druck: Markgräfler Druckerei Müllheim


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