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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1949-02/0007
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Die Markgrafschaft

keit hängt eng mit Wind- und Niederschlagsverhältnissen
zusammen und ist sehr schwankend.
Die relative Feuchtigkeit ist im Markgräflerland
und speziell in Waldesnähe groß, sie beträgt 70
bis 80 kann aber bei Föhn auf 40 % heruntergehen
.

Die Temperaturkurve zeigt keine steilen Zak-
ken nach oben oder unten, sondern verläuft sehr
flachwellig. Der Wärmeanstieg von den Morgenstunden
zum Mittag ist hier viel geringer als an
benachbarten Orten mit meteorologischen Stationen
, ebenso ist die Abkühlung am Abend und in
der Nacht bedeutend geringer als sonstwo. Es
beträgt die Temperaturänderung zwischen morgens
7 Uhr und nachmittags 2 Uhr

in Badenweiler:

im Frühling + 4,5 0 im Sommer + 5,2 0
im Herbst + 5,80 im Winter + 2,60

in Freiburg:

im Frühling + 5,9 0 im Sommer + 6,2 0
im Herbst + 4,90 im Winter + 4,60

Wir haben als Gegenstück zu Badenweiler das
verhältnismäßig milde und klimabegünstigte
Freiburg gewählt; bei Orten im Hochschwarzwald
oder in der Rheinebene würden sich noch
viel größere Schwankungen ergeben.

Es wäre zu wünschen, daß auch an anderen
Orten des Markgräflerlandes Wetterstationen erstellt
würden, etwa in der Rheinebene (Neuenburg
) und im Wiesental (Lörrach).

Dr. Ernst Scheffelt.

Johann Sick von Dattingen

Von Dr. E. Scheffelt

Vor 209 Jahren wurde zu Britzingen ein Mann
geboren, dessen Andenken noch lange im Dorf
und in der weiteren Umgebung fortlebte, der
Schmied Johann Sick. Sein Vater war Schmied
und der Junge erlernte das gleiche Handwerk.
Im „Lahrer Hinkenden Boten" vom Jahr 1835
steht seine Lebensgeschichte, aus der wir entnehmen
, daß Johann als blühender, wohlgewachsener
Jüngling von 16 Jahren sein Vaterhaus
verließ, um ein halbes Jahr als Schmiedknecht
in der Schweiz zu arbeiten. Dann wanderte er
das Elsaß hinab und ging im nördlichen Baden
wieder auf die rechte Rheinseite, bis vor Frankfurt
. Dort begegnete ihm ein dänischer Werbeoffizier
, der ihn in einem Vorstadt Wirtshaus zunächst
mit Wein traktierte und ausnehmend
freundlich zu ihm war. Hernach führte ihn der
Wirt in eine Kammer, die er abschloß. Der Offizier
kam wieder und forderte ihn auf, in die
königlich dänische Armee einzutreeten. Auf seine
Weigerung wurden dem armen Jungen durch
zwei Unteroffiziere so viele Stockschläge verabreicht
, daß er sich schließlich zum dänischen
Dienst verpflichtete. Der Werbeoffizier versprach
ihm, er brauche nur als Schmied in der dänischen
Armee zu arbeiten. Doch in der Garnison angekommen
, lachte ihn der Rekrutenoffizier ob seines
Wunsches aus und er mußte mit den anderen
deutschen Landsleuten schwören, 8 Jahre lang
dem König von Dänemark als Soldat zu dienen.
Der Kalender berichtet weiter: „Nun gings ans
Exerzieren, welches er sehr leicht begriff. Er
erwarb sich bald durch seinen Gehorsam, durch
sein rechtschaffens Betragen und durch seine
Pünktlichkeit die Achtung und Liebe seiner Offiziere
; man wollte ihn mehreremal zum Unteroffizier
machen, er nahm es aber nicht an."

Damals war gerade der 7-jährige Krieg, die
dänischen Truppen zogen vor Hamburg. Dort
desertierten viele Deutsche; zwei von ihnen wurden
als abschreckendes Beispiel zu Tode geschleift
. Trotzdem desertierte am folgenden Tag
auch unser Sick mit einigen Kameraden. Nach

abenteuerlichen Flucht kamen sie über die Elbe in
ein Frauenkloster, wo sie als Knechte gut aufgenommen
wurden. Sick arbeitete meistens als
Schmied und blieb fünf Jahre dort. Beinahe wäre
er preußischen Werbeoffizierer^ wieder zum Opfer
gefallen. Schließlich meldete ihm sein Vormund
aus Britzingen; daß sein Vater gestorben sei und
daß er endlich heimkehren möge. Im Herbst 1767
langte er wieder in Britzingen an, herzlich begrüßt
von seinen Geschwistern und Nachbarn, die
aber seine norddeutsche Sprache zunächst kaum
verstanden. — Er verheiratete sich bald darauf
nach Dattingen, wo er ein geachtetes, arbeitsames
Leben führte. An dem Jahrtag, da ihm die Flucht
aus dem dänischen Lager knapp gelungen war,
fastete und betete er zeitlebens. Er wurde Vogt
und Zunftmeister und mußte seine abenteuerliche
Lebensgeschichte seinen Kindern, Enkeln und
Dorfgenossen immer wieder erzählen.

Der Kalender erzählt schließlich von ihm, daf:
er oft geäußert habe: „Ich habe Vieles unc
Schweres erlebt, es gereicht mir aber auf keine
Art zum Schaden; Gott hat mich zwar wunderlich
, aber gut geführt."

HERBSTTAG

Erdruch vom braunen Feld,
ein dünner Schwalbenzug.
Kastanien. Milde Frau
macht sich bereit.

Ein Wagen kommt tief

durch den Nachmittag.

Äpfel und süßer Wein

duften noch in der Dämmerung.

Vielleicht am Abend singt

hinter den Bäumen irgendwer.

Nicht lang. Die Nacht ist kühl.

Der Mond steigt groß und rund. L- B-


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