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Die Markgrafschaft
Wer der Meister ist
Von Paula Hollenweger
Der Hanni un 's Meili hen e ganz iträchtig
Ehelebe g'füehrt mitenander. 's Meili het befohle
un der Hanni het ebe g'folgt. Wenn der
Hanni do het, was 's Meili gsait het, no het's si
Mann nit gnueg z'rüehme gwüßt, was es für e
guete, brave Mann heb, un i mein, do hets alle
Grund gha. Aber wehe, wenn's emol der Hanni
nit eso gmacht het wie es ihm's gsait het, do
isch ihm 's Lache vergange un er het Schandname
an der Chopf kriegt, wu me do nit hi-
schriebe cha, wu ihm aber nit eso weh do hen,
will er's efange g'wohnt gsi isch. Schlimmer
isch's gsi, wenn er nüt z'esse kriegt het, oder
zuer Strof het müesse unter der Ofe sitze. Aber
was het er welle mache? E guete Kerli isch er
gsi. Un sie mag an zwei Zentner gha ha, un er
vielliecht nünenünzig wie-ne Schnyder. Was het
er do mache welle, wenn sie handgrifflich worde
isch? — Aber wie gsait, sie hen sunscht e ganz
iträchtig Ehelebe g'füehrt.
Do het 's Meili ame schöne Tag Öpfel g'schnitzt.
Un der Hanni het g'sait, er well in d'Rebe.
„Gang, hol mer z'erscht no-ne Arm voll Holz,
Hanni," het 's Meili gsait, „d'no issisch z'Mittag,
no chasch wege mir go!"
„Das chasch du selber mache. Bis du g'chocht
hesch, bin-i wieder do!" het der Hanni e wenig
schlich gsait.
Es het e wenig hi un her ge, bis es im Meili
z'dumm worde isch. „Jetz will i emol luege!
Untere Ofe, marsch!" An der Tür isch's Meili
g'stande wie ne verzürnte, Erzengel un het mit
em Finger untere Ofe dütet.
Jetz isch letz giigt, het der Hanni denkt, un
het mit-eme heimliche G'luscht an selli Chüechli
un öpfelschnitz denkt, wu er diesmol so g'wiß
ass zweimol zwei vier isch, drum umme chu isch.
Amel het halt er der Chürzer zöge! Hät' er doch
sy Muul g'halte! D'no wär jetz alles recht un er
chäm nit um's Esse. So het er, wu sie uf-en zue-
chu isch mit ihre zornige Bohlauge nüt anders
z'tue g'wüßt, aß ebe so schnell wie möglich untere
Ofe z'verschwinde. Jetz isch Friede gsi im Hüus
un keis het im andere meh e bös Wort ge.
Schließlich will 's Meili der Chuchi zue. Do
sieht's grad no zuem Fenschter us, daß der Herr
Pfarrer uf's Hüüsli zue chunnt, Herrjeregott, der
Pfarrer chunnt, denkt's do verschrocke. Wenn der
sieht, daß der Alt unterem Ofe hockt! Un der
isch no im Stand un verzellt em alles! Es het
wohl g'wüßt, daß sie „guet" Herz nit so sufer
isch, un was soll erseht der Pfarrer denke, wu es
doch sunscht g'wiß as e rechtschaffeni, gottes-
fürchtigi Frau vor em stoht. Un wie cha's so
schön d'Händ über sym dicke Büüchli z'semme-
lege, un was für süeßi, unschuldigi Blick cha's
amel im Pfarrer ge. Der Hanni kriegt amel die
helli Wuet!
„Hanni, der Pfarrer chunnt! Zeig, chumm
unterem Ofe vüre!" Do het der Hanni g'merkt,
daß er obe isch un nüt me bassiere cha. Un scho
isch der Herr Pfarrer unter der Tür g'stande.
„Wenni numme müeßt," het der Hanni zornig
unterem Ofe vüre g'ruefe. „Der soll seh, wer by
uns Meischter isch!"
Der Bammert
Von Jda Guldenschuh
Was sone echte Reblandbammert
mit Stecken isch, mit Huet un Spieß,
dä isch an sechs Ort mitenander,
un alles sieht er, dunderschieß!
Öb einer will go Öpfel stehle,
der ander d'Nuß bim Nochber schwingt,
öb d'Bire, dini früeihe, gele
en anderi uf Basel nimmt!
Er weiß vom erste früeihe Chirsi,
wo zittig wird an 's Schlossers Rei
halt alles, bis zuem letzte Pfersig,
wo mehlig wird in siner Gmei.
Im Wächter muesch en nüt vergliche
der Bammert. Do giengsch wäger fehl.
E r isch, wo d'Schneugger ummestriche,
wo öbbis zittig, süeß un gel.
Er hüetet brav, denn 's isch nüt z'mache
vo jeher gsi, bi Alt un Ching,
aß ebe, un seil sin so Sache,
verbott'ni öpfel besser sin!
Drum — hätt der lieb Gott statt em Engel
zue Evas Zite — (seil isch g'wiß!)
e Bammert g'setzt, mer wären ämel
hüt alli no im Paradies!
Er weife es genau
Beim Bewundern des Trachtenzuges am Müll-
heimer Heimattag machten sich zwei kleine Buben
Gedanken, warum wohl von den schönen
Gutacherinnen die einen rote, die andern schwarze
„Bollen" auf den Hüten hatten. „Heh," meinte
der Ernstle, „villicht sin selli mit de schwarze
Bolle im Laid (sie tragen vielleicht Trauer)."
Nach einigem Nachdenken ging aber dem Karli
ein Licht auf. „Nai," rief er, „ich weiß es jetz. Die
mit de rote Bolle sin die Evangelische, die mit
de schwarze, die Katholische." J. Pr.
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