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Die M a r k g r a f s c h a f t

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Die Felsenmühle / Erzählung aus dem „Immengärtlein"

Von Ida Guldenschuh

Zwischen dem Klotzen und Kleinkems soll sie
gestanden haben, wie meine Großmutter erzählte
. Sie klebte wie ein Vogelnest hoch oben
in den Felsen, so verwegen, als müsse sie eines
Tages einfach herunterfallen. Das kleine Mühlrad
wurde von einem Bächlein getrieben, welches
sich oben auf der Ebene gesammelt hatte,
um dann mit einem Purzelbaum über das Rad in
die Tiefe zu stürzen — dem Rhein geradewegs in
die Arme.

So ein feines Mehl soll es weit und breit nicht
gegeben haben, wie die Felsenmühle es mahlte.
Wer zu Hochzeiten oder Kindstaufen backen
wollte, schleppte gern ein Säcklein Weizen dort
hinauf, um Festkuchenmehl zu haben. Wahrscheinlich
war es früher die Mühle der Ritter
vom Isteiner Klotzen. Von oben her leicht zugänglich
und von unten schwer erreichbar. In
Notzeiten aber immer besser als gar nichts.

Mit der Zeit wurde die kleine Mühle baufällig

und müde. Sie ächzte und stöhnte bei jeder Umdrehung
. Für die alten Leute, die ja auf dem
Lande mit ihrer Umgebung verwurzelt und verwachsen
sind, verdichteten sich diese Jammertöne
bald zu einem Verslein, das sich immerzu
wiederholte. Jede Schaufel hatte als Ton eine
Silbe zu sagen — und so entstand das rührende
Lied der kleinen, alten Felsenmühle hinter dem
Klotzen:

Hüt - un - ge - ster -

mah - le - mer - drei - Se - ster -

mueß - i - denn - no - ne - mol - um - me ?

giiiigs !

Bei dem „Giiiigs" hatte sich das Rad einmal umgedreht
. Und einmal stand es ganz still und
konnte nicht mehr weiter. Die kleine Mühle verfiel
, und heute weiß niemand mehr, wo sie gestanden
hat. Nur meine Großmutter hat es ganz
genau gewußt.

"Allste
i n

Federzeichnung von Jul. Kibiger

Niedereggenen, ein altes Dörfchen mit reicher Geschichte

Von Paula Hollenweger

Glockengeläute.

Ein heimeliges Dörflein liegt in einem stillen
Tal, abseits von allem Weltgetriebe. Nieder-
eggenen, das mit Ober eggenen, seinem Nachbardorf
, einst eine zusammenhängende Siedlung
war. Beide weisen Wahrzeichen ihres hohen
Alters auf: die beiden schönen Kirchen, die wohl
mit die ältesten der Gegend sind. Die romanischen
Bogen in den Schallöffnungen der Türme,
sowie Schießscharten und ihre ganze wehrhafte
Bauart weisen in die Zeit um 1200, da damals die
festen Türme als Verteidigungsplatz oder Zufluchtsort
galten.

Die hellen Stimmen der harmonisch abgestimmten
Glocken der Kirche von Niedereggenen
schwingen weit über das kleine Dörflein hinaus,


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