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Die Markgrafschaft
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aus und versetzte dem unheimlichen Weibsbild
eine so saftige Ohrfeige, daß es der Länge nach
in den Straßengraben purzelte mit dem Kopf nach
unten. Dadurch gerieten die Röcke in Unordnung
und ließen Männerhosen sehen. Mein Urgroßvater
aber hielt sich bei diesem Anblick nicht auf,
sondern lief schleunigst der nächsten Herberge
zu, die er auch ohne weiteren Zwischenfall erreichte
.
Als er seine Erzählung beendet hatte, frug ihn
seine Frau nach Tag und Stunde des Vorfalls. Es
war genau an dem Abend gewesen, an welchem
sie so in Sorgen und Ängsten um ihn war. Dadurch
wurde auch der Glaube an das Strumpfziehen
bestärkt. Meine Urgroßmutter hat es noch
manchmal angewendet, wenn sie fühlte, daß ihr
Mann in Gefahr war.
Aus der Geschichte Sulzburgs
Von Pauda Hollenweger-Kromer
Die Sage erzählt, wie einst ein Kohlenbrenner
unter den Kohlen das pure Silber fand. Seinen
Fund verheimlichte er, und häufte sich einen
Schatz Silber an, den er einem vertriebenen, in
Armut und Not geratenen römischen Kaiser, der
sich an den Kaiserstuhl geflüchtet hatte, anbot.
Der Kaiser gab ihm dafür seine Tochter zur Frau
' nebst allem Land im Umkreis, da, wo er bis jetzt
seine Kohlen gebrannt hatte.
Der Köhler ließ das Erz graben und schmelzen,
das sich in großer Menge fand. Er wurde reich,
baute Burgen und Städte und da er auch Zähringen
und die Burg erbaut hatte, machte ihn dieser
römische Kaiser zum Herzog von Zähringen. Mit
des Herzogs Reichtum wuchs aber auch sein
Übermut. Er tyrannisierte seine Untertanen und
eines Tages befahl er sogar seinem Koch, ihm
Menschenfleisch auf den Tisch zu bringen. Die
schauerliche Sage erzählt weiter, wie den Herzog
ob dieser Tat die Reue überkam, und er zur
Sühne zwei Klöster erbauen ließ, das eine zu
St. Peter auf dem Schwarzwald und das andere
am Salzberg, dem heutigen Sulzburg.
Bis heute hat das saubere Städtchen Sulzburg
seinen heimeligen ländlichen Charakter treu bewahrt
. Eine Salzquelle gab ihm den Namen
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