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Die Markgräfschaft
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Kaiser Vespasian
der Gründer des römischen Badenweiler
„Kaiser Vespasian" haben wir unsere Skizze
überschrieben, weil nach Ansicht von Reg. Oberbaurat
xDr. Mylius, der die Badruine in den Jahren
1930 bis 1935 gründlich erforscht hat, das
römische Kurbad während der Regierungszeit
dieses Herrschers erbaut worden ist.
Aber Vespasians Kundschafter waren keineswegs
die Entdecker von Badenweilers Heilquelle
und von den Silber- und Bleigängen am Blauenhang
, sondern der keltischen Urbevölkerung
waren diese Naturschätze schon bekannt. Das
schließen wir aus keltischen Münzfunden, die bei
römisch. Die keltischen Helveter paßten sich der
fremden Oberhoheit rasch an. Nicht sehr weit
von Badenweiler und einige Kilometer östlich von
Basel wurde die Stadt Augusta Raurica gegründet
, von der später wohl die Gründung Bader*-
weilers ausging. Zur Zeit des Kaisers Claudius
(41—54) wurde vom schweizerischen Zurzach aus
eine Militärstraße gebaut, die wutachaufwärts
über Hüfingen nach Rottweil führte. Damals
wurde auch Badenweiler von römischen Truppen
besetzt. Unter Claudius und Nero entstanden
römische Siedlungen im ganzen badischen Hoch-
Römische Badruine in Badenweiler
Archiv: Kurzeitung Badenweiler
der Ausgrabung des Bades (1784) gemacht worden
sind und die weit vor die Zeit Christi zu
datieren sind. Die Kelten, Träger der „jüngeren
Eisenzeit" (etwa 500 vor bis Christi Geburt) haben
auch einen Teil der Ringwälle oder Fliehburgen
erstellt, die in ganz Südbaden anzutreffen sind;
sie kannten den Bergbau und die Metallverarbeitung
. *
Die ersten Germanen brachen in den Jahren
80—60 vor Chr. Geburt die Keltenherrschaft,
wurden aber im Jahr 58 vor Chr. Geburt von den
Römern bei Mülhausen i. E. geschlagen. Der Sieger
, Julius Caesar, eroberte darauf ganz Gallien
(Frankreich) für Rom. Seinem Großneffen, dem
weitblickenden Kaiser Augustus, lag viel daran,
die Nordgrenze seines Reiches gegen die germanischen
Stämme zu schützen, römische Heere drangen
kurz vor Christi Geburt schon bis Südbayern
und Südwürttemberg vor, die Schweiz wurde
rheingebiet (Säckingen, Grenzach und Umgebung),
Haltingen wurde römischer Stützpunkt.
Doch nun zu Vespasian. Er war der Sohn eines
hohen römischen Beamten, der in der Hauptstadt
der römischen Schweiz, in Aventicum (Avendies)
stationiert war. Die Stadt war damals mit prächtigen
Bauten und Kaiserstatuen geziert, auch
zwei elegante Badeanlagen hat man ausgegraben.
Titus Flavius Vespasianus wählte die Offizierslaufbahn
. Wir dürfen annehmen, das Vespasian
während seiner langen Militärzeit auch am Oberrhein
weilte, vielleicht in Augusta Raurica (Basel-
Augst). Er oder sicherlich die hohen Beamten der
Provinz hatten längst Kenntnis von Badenweilers
warmer Quelle und von den übrigen Vorzügen
unserer Landschaft. Eine natürliche Folge dieser
Erkenntnis war, daß ein geschulter Baumeister,
der — nach gewissen baulichen Einzelheiten zu
schließen — auch in der Architektur der Griechen
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