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Die Markgrafschaft
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Rußmann, Herter, Sinz,.Nieß, Sütterlin, G^ether,
Bloß, u. a.
Am heutigen Pfarrhaus sind zwei Wappen angebracht
, die für die frühere Zugehörigkeit Hügelheims
Hinweise darstellen.
Sehr mißliche Straßenverhältnisse in der Gemeinde
herrschten um das Jahr 1815. Mehrere
Schreiben des Großherzoglichen Bezirksamtes
weisen darauf hin. Dieselben besagen, daß ein
Zuschuß zur Erneuerung der Straßen vom hochpreislichen
Finanzministerium nicht gewährt
werde, da die Straßen in Ort und Etter liegen.
1897 brannte der schon erwähnte Meierhof des
Klosters St. Blasien vollständig ab. An dieser
Stelle steht heute das Schulhaus. In dem Anwesen
des Landwirts August Engler schlug 1871
und 1927 der Blitz ein. Jedesmal konnte der dadurch
entstandene Brand gelöscht werden.
Am 9. Januar 1890 richtete der damalige Gemeinderat
an die erste und zweite Kämmer der
Großherzoglichen Landstände wiederholt die ehrerbietigste
Bitte der Gemeinden Hügelheim, Zien-
ken und Zunzingen um Errichtung einer Personenhaltestelle
an der Eisenbahn in Hügelheim.
Er verpflichtete sich zur Zahlung von 3000 Mark
nebst unentgeltlicher Stellung des' Auffüllmate-
rials und sämtliche für die Herstellung des Bähn-
hofgebäudes erforderlichen Fuhr- und Haus^
dienste. Auf dieses hin wurde der Bau genehmigt
, und Hügelheim hat seit dieser Zeit die
schon längst gewünschte Personenhaltestelle.
Aus den Kirchenbüchern ist ersichtlich, daß
zahlreiche Hügelheimer Bürger und Familien besonders
nach Siebenbürgen, dem Banat und
Amerika auswanderten.
Menzemer.
Hobdspähne / Von Paula Hollenweger
Der Zitzer-Schnyder isch als große Witzvogel
überall bekannt gsi. Wu's öbbis azstelle ge het,
isch er derbi gsi un het der Ton agee. Do isch er
gumpt wiene Geisbock mit syne dünne Beine.
Isch e Hochzit gsi, het er müesse derbi sy un het
die ganzi Gsellschaft gleitet. D' Esel het er
menggmol derbi us de Ställe g'füehrt un z'mitts
im luschtige Hochzitszug laufe lo, isch umg'chert
uf einer ghockt un het vu dort us dirigiert. So het
er sich nebe sym ehrsame Handwerk rio ne Naiiie
gmacht, denn kei Mensch isch sicher gsi vor syne
Schelmestreiche.
Emol isch er bime Buur uf der Stöhr gsi. Do
isch er breitspurig uf em Tisch ghockt un het druf
los gschnyderet. D' Büüri isch ine chu un het
gseit, si heb Erbse ufg'stellt zuem Mittagesse. Er
soll doch druf luege, sie well no-ne Stund in
d'Räbe goh. Das well er gern, het der Schnyder
gsait, het sich aber uf die Erbse nit arg gfreut,
will er's nit gern gesse het.
Wu d'Büüri wieder heim chu isch, het si großi
Auge gmacht. Der Schnyder het nämlich der
Chochhafe nebe sich stoh gha, un d'Erbse sin so
hert gsi wie vorher. Was er denn do mach, het en
d'Büüri ganz verschrocke gfrogt.
„He Büüri," het der Schnyder gsait un het ver-
stohles glacht, „ihr henn doch gsait, ich soll uf
d'Erbse luege. Do hani's halt nebe mi gstellt, aß
is besser g'seh ha!"
Do het d'Büüri wohl oder übel Chnöpfli mache
müesse, un die het der Schnyder lieber gesse.
*
So-ne Schlittefahrt hets in sich, sapperlot!
Bsunders, wenn zwei Päärli fahre, wu eis dervu
no nit ganz übereis chu isch.
„Wenn i hüt nit mit-em Lieseli einig wird," het
der Karli zuem Frieder gsait, „so gib i d'Hoffnig
uf!"
„Es fallt kei Baum uf der erst Steich", het ihn
der Frieder tröstet.
„Jo, wenni ihm scho zwei Johr z'lieb lauf, un
ha no nit ei Schmützli vun-em kriegt," het der
Karli halblut brummlet.
„Hüt hesch jo 's Schiitter echt," lacht druf der
Frieder, un loßt ihm un im Vreni großzügig der
Platz hinte im Schütte, wu d'Fahrt mit em lustige
Gschell vu de silberne Glöckli losgange isch. Er
selber het nebe sich 's Anni gha.
Schön isch d'Fahrt gsi dur der sunnig Winterwald
in sim glitzer-glänzige Gschtaat. D' Roß sin
gloffe wie selte, so lustig un liicht. Z' Mülle im
„Leue" hets der erst Halt ge, do het me Vorspann
gnu. Vu dort ischs widder gjange uf Augge in
„d'Chrone" un drno über Schlienge un Liel
Chander zue... Mit-eme heimliche Neid het mit-
eme halbe Aug der Karli all müesse zueluege, wie
sich der Frieder sy Schlitterecht gnu un au kriegt
het — nei, er het nümmi chönne zueluege! Un
wuner im Vreni e Aspielig druf gmacht het, do
hets do als schwätz er vu Afrika. Sich -sy Recht
eifach zneh, seil hätt er doch nit riskiert, um nit
alles z'verderbe. Es het-en ordli plogt, un 's isch
ihm ordli warm worde unterem Brusttuech, aber
nit ellei vum guete Wy — nei — aber 's Vreni
het-en no nie so schön dunkt wie hütte mit syne
gsunde rote Backe, dene schwarze glänzige Äugli
un sym rote Chriesemüüli. Er het's scho gar
nümmi aluege traut. Un die zwei vornedra hen
sich gern gha. Er hätt gern gfrogt, wieviel
Schlitterecht es eigentlich gäb, wu sie grad wieder
so ordli nooch d'Chöpf zämme do hen. Do
het's uf eimol über e Grenzstei der Schütte
glüpft, wu's grad umme Rank gange isch. Er het
rechtsum kantum gmacht, un im Schnee sin die
vier glandet. Der Frieder het grad gseh, wu er
der Chopf wiede ghebt het, wie d'Roß mit-em
umg'cherte Schütte stoh bliebe sin un verwunderet
umme gluegt hen. Zerst het er im Anni
usem Schnee ghulfe, un druf isch er de Roß zue
gange.
Wu's aber der Ruck ge het, do het der Karli
schnell der Arm ums Vreneli do. So sm sie ganz
nooch im Schnee gsteckt un ohni Schade glandet.
„My Schlitterecht will i jetz," het der Karli im
Vreni ins Ohr. gsait un het sich's gnu, ohni sy
Antwort abzwarte. 's Vreni mueß aber au siner-
sits Aspruch druf gha ha, denn es isch e Zitlang
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