Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 4688,fs
Hebelbund Müllheim [Hrsg.]
Die Markgrafschaft: Beiträge aus Geschichte, Kultur und Wirtschaft des Markgräflerlandes
2. Jahrgang, Heft 3.März 1950
Seite: 19
(PDF, 6 MB)
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Die Markgralschaft

19

Vögelein, das wirklich sein Hanseli war, zu streicheln
. Der Hanseli pfiff dazu die schönsten Lieder
, die er in seiner Schule gelernt hatte und
gefiel allen, weil er so artig war. Nach einer
Weile aber flog er wieder zum Fenster hinaus.
Das Kind wollte nun wieder traurig werden, aber
seine Mutter sagte ihm, der Hanseli werde morgen
sicher wieder kommen. Und so war es auch.
Der Hansi kam regelmäßig jeden Tag, und das
Kind konnte bald wieder aufstehen. Als es zum
ersten Mal aus dem Haus durfte, ging es zu der
Silberpappel, wo es den Hanseli damals aufgehoben
hatte. Kaum war das Kind dort, flog auch
schon der Hanseli heran und hüpfte vor lauter
Freude ganz närrisch im Kreis herum. Da lachte
das Kind und frug den Hanseli, wer ihn denn so
schön pfeifen und fliegen und tanzen gelehrt
habe. Der Hanseli antwortete: ,,Das war der liebe
Gott, der mich damals dir wegnahm und wieder
in mein Nest warf." Das Kind überlegte eine
Weile und sagte dann: ,,Da war der Mann aber
gar nicht böse; wenn er nur hier wäre, so wollte
ich ihm das sagen." Da fuhr ein kleiner Windstoß
durch die Silberpappel und warf dem Kind viele
silberne Blätter in den Schoß. Und der liebe Gott
lächelte wieder irgendwo an einem Bächlein unter
einer Silberpappel. L. B.

Kunst im Weilertal

Nur wenigen dürfte es bekannt sein, daß seit
einigen Jahren sich im Weilertal eine Stätte der
bildenden Kunst befindet. Abseits von der Hauptstraße
in Oberweiler liegt in einem abgelegenen
Winkel die Werkstätte des Bildhauers Theodor
Christ.

Betritt der Besucher dieses Atelier, so ist er
überrascht von der Vielseitigkeit des Künstlers.
Neben Porträts fesseln Modelle und Entwürfe
religiöser und profaner Art das Auge. Theodor
Christ gehört zu den Bildhauern, die nicht nur zu
modellieren verstehen, sondern auch dem zu verarbeitenden
Material, sei es Holz, Stein, Kunststein
oder Terrakotta, Leben einzuhauchen vermögen.
Als ich vor wenigen Tagen den Künstler besuchte,
fand ich den Meister mit einer Arbeit beschäftigt,
die ganz besonders Weinbau und Weinhandel
interessieren dürfte. Ein großer ovaler Faßboden
zeigt in plastischer Schnitzerei eine lustige
Amorette, die dem Beschauer einladend den Rebensaft
kredenzt, umrahmt von einer sonnigen
markgräfler Landschaft. Diese schöne Arbeit wird,
wie mir der Künstler mitteilte, am kommenden

Laub- und Nadelschnillhölzer

Uebernahme schlüsselfertiger Bauten

Herstellung von Hohlblock- und
Normalsleinen u. Gipsbausteinen

Sägewerk

Weinmarkt in Müllheim ausgestellt sein. Eine
weitere Arbeit ist eine Holzplastik, die Gruppe
der Kreuzabnahme darstellend; Schmerz und Verklärung
ist darin ergreifend zum Ausdruck gebracht
. Diese Arbeit ist für eine Kapelle bestimmt.
Auch die Statuen, Aktstudien und Charakterfiguren
aus dieses Künstlers Hand verraten nicht
nur großes handwerkliches Können, sondern lassen
auch feines Empfinden und die geistige Beweglichkeit
des Schaffenden erkennen. Wir möchten
nicht nur zu einem Besuch bei dem Künstler
aufmuntern, sondern wünschen, daß ihm gerade
durch die Ausstellung einer seiner Arbeiten auf
dem hiesigen Weinmarkt Bestellungen zufließen
möchten. W.

Über Nacht

E Meisli singt am Morge scho:
Zeig, weidli, Maidli, d'Zyt isch do!
In d'Rebe jetz! 's isch Zyt, 's isch Zyt!
Zeig, suum di un verwyl di nit!

's Schneeglöckli het sy Hüsli gsprengt
Un het sy Fähnli useghängt.
Es dunkt ihns 's gieng e andri Luft,
Was soll es no in syner Gruft?

Do wuchtet's mit em Buckel schwer,
Un d' Füeßli stemmts vu unte her!
Druf lütet's, was es numme cha,
Un 's freut sy wohl au selber dra!

Lueg d'Primeli un d'Schlüsseli! —
Sie fülle d'Hunigschüsseli!
Bezyte, doch enander no,
So sin au d'Immli wieder do!

Der Buechfink rüeft: 's isch Zyt, 's isch Zyt!
Un, d'Amsle juchzget: Hörsch mi nit?
Scho wieder fangt sie z'gyge a,
Das isch no 's wenigscht was sie cha!

So lebt's un singt's am Morge scho,

's goht schnell, scho isch der Früehlig do.

Un lueg, uf eimol, über Nacht

Isch 's Lebe überall verwacht!

Paula Kromer-Hollenweger.

Herausgeber : Hebelbund Müllheim (Baden)
Redaktion : Leopold Börsig
Anzeigen-Annahme: Fr. Wölfsberger, Müllheim, Werderstr. 25
Druck: Markgräfler Druckerei, Müllheim (Baden)

Fritz Minarik

Müllheim, Hauptsfrafje 132

OFEN und HERDE


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