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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-05/0016
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Die Markgrafschaft

nen lasse und euch hinausführe zu eurem Herrn
Sohn in das Lager". Am Morgen, als sie in das
Lager kam und den General sah, ja, so war es
ihr Sohn, und die junge Frau, die gestern mit
ihr geredet hatte, war ihre Schwiegertochter,
und das Kind war ihr Enkel. Und als der General
seine Mutter erkannte und seiner Gemahlin
sagte: „Das ist sie", da küßten und umarmten
sie sich, und die Mutterliebe und die Kindesliebe
und die Hoheit und die Demut schwammen ineinander
und gössen sich In Tränen aus, und die
gute Mutter blieb lange in ungewöhnlicher Rührung
, fast weniger, daß sie heute die Ihrigen

fand, als darüber, daß sie sie gestern schon gesehen
hatte. — Als der Wirt zurückkam, sagte er,
das Geld regne zwar nirgends durch das Kamin
herab, aber nicht zweihundert Franken nähme
er darum, daß er nicht zugesehen hätte, wie die
gute Mutter ihren Sohn erkannte und sein Glück
sah; und der Hausfreund sagt: Es ist die schönste
Eigenschaft weitaus im menschlichen Herzen, daß
es so gerne zusieht, wenn Freunde oder Angehörige
unverhofft wieder zusammenkommen, und
daß es allemal dazu lächeln oder vor Rührung
mit ihnen weinen muß, nicht ob es will.

Nur nichts Halbes

Als ich kürzlich in Kandern war, kam ich auch
in die Stube eines Handwerksmeisters. Er saß
gerade beim „Z'nüni". Ich bat ihn, sich nicht
stören zu lassen und unterhielt mich indessen
lebhaft mit seiner Frau.

Der Meister hört nicht mehr gut und konnte
von unserer Unterhaltung nichts verstehen, erriet
aber aus unserm Mienenspiel und dem vor uns
liegenden Heft „Die Markgrafschaft", welches
Thema wir bearbeiteten.

Als er fertig war, stand er auf, um wieder an
seine Arbeit zu gehen und verabschiedete sich
von mir. Zwischen Tür und Angel drehte er sich
noch einmal um und sagte mit verschmitztem
Lachen: „Wenn Si wieder emol e Versli dort dry
schrybe, derno sage Si au der Afang, nit numme
der Schluß".

Ganz verdutzt schaute ich ihn an und machte
wohl kein sehr geistreiches Gesicht, denn seine
Frau lachte hellauf. „Ja, du muesch der Frau
Preusch halt au sage, was de mainsch", sagte sie.

Da kam der Meister noch einmal zurück und
sagte: „He, im Rößliryti-Schmied sy Versli main i.
Es fangt nämlich so a:

„Un wenn my Frau nit folge will,

so waiß i, was i due,

i schob si in e Habersack

un bind en obe zue".
Lachend und dankend notierte ich mir den
ganzen Vers und möchte nun den Lesern meiner
Jahrmarkterinnerungen den Anfang dieses uns
Kinder so begeisternden Verses nicht vorenthalten
. Der Grether Karli hat schon recht, man soll
nichts nur halb tun. J. Pr.

Ein Geschäfts) ubiläum in Müllheim

Das Modehaus Fritz Thom-
men konnte dieser Tage sein
25-jähriges Bestehen begehen.
Im alten Engler'schen Anwesen
am Spitalplatz hatte der
aus alter Markgräfler' Familie
stammende Fritz Thommen
im Jahre 1925 das Geschäft
begonnen. Der Anfang war
nicht einfach. Aber der gesunde
Grundsatz des Gründers
: Qualität und Dienst am
Kunden sicherten ihm von
Jahr zu Jahr eine treue
Kundschaft. Die Markenwaren
, die der Kaufmann in
den Schaufenstern ausgestellt
hatte und im Laden verkauft
wurden, sprachen an und
fanden bei den Käufern Gefallen
. Schon zwei Jahre
nach der Gründung war es
Fritz Thommen möglich, eine
besondere und bis heute sorgsam
gepflegte Abteilung von
Fertigkleidern für Damen
seinem Geschäft anzugliedern.
Im Jahre 1932 übernahm
Fritz Thommen mit seiner
Gattin Mina geb. Weißschädel
, die bisher ebenfalls ein
Textil- und Modehaus geleitet
hatte, das Geschäftshaus
B. Schmidt Nachfolger, Ecke
Haupt- und Wilhelmstraße.
Vorbildliche gemeinsame Arbeit
des Ehepaars machten
das Modehaus Thommen im

25 JAHRE

MODEHAUS

Laufe der Jahre zu einem
der führenden Geschäftshäuser
Müllheims.

Von großer Bedeutung für
das Modehaus Thommen war
auch der Stamm von treuen
Angestellten, die schon viele
Jahre im Dienst stehen. So
kann mit dem Geschäftsjubiläum
zugleich Frau Anna
Streck, allgemein unter dem
Namen „Anneli" bekannt, ihr
25 - jähriges Dienstjubiläum
begehen. Schon von Jugend
auf war das „Anneli" mit der
Familie Thommen-Weißschädel
verbunden gewesen, und
auch nach ihrer Verheiratung
im Jahre 1939 ist Frau Streck
— ihr Gatte ist leider vermißt
— dem Geschäft treu
geblieben als tüchtige Verkäuferin
und Beraterin der
Kunden.

Seit vielen fahren ist Fritz
Thommen Bezirksvorsitzender
des Einzelhandelsverbandes
Südbaden, ferner gehört
er als Beirat der Industrie-
und Handelskammer. Freiburg
an. So wird er als Geschäftsmann
jenen achtbaren Kaufmannsstand
vertritt, so stellt
er auch seine Erfahrung und
sein Können in der ihm eigenen
schlichten Art in den
Dienst für die Allgemeinheit.


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