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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-06/0013
Die Markgrafschaft

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den weiterhin in den Aufzeichnungen erwähnt.
Nach dem Tode Berthold IV. im Jahre 1168,
wurde Neuenburg im Jahre 1219 erstmals Freie
Reichsstadt und war als solche ,,nur dem Kaiser
Untertan''. Die Grafen von Freiburg jedoch gaben
ihre Ansprüche auf Neuenburg nicht ohne weiteres
auf. Um das Jahr 1230 verheerte Heinrich, der
Sohn Kaiser Friedrichs II., von Breisach kommend
, verschiedene Städte am Oberrhein, darunter
auch Neuenburg, das treu auf seines Vaters
Seite stand, gegen den sich Heinrich empört hatte.
Der Streit um Neuenburg ruhte dann bis zu den
erbitterten Streitigkeiten zwischen den Päpsten
und Kaiser Friedrich II., der vom Papst in den
Bann erklärt wurde. In der Folgezeit verlor die
Stadt ihre Rechte als Freie Reichsstadt wieder,
um sie dann schließlich im Jahre 1274 , durch
Rudolf von Habsburg ein zweites Mal zu erlangen
. In dieser Zeit'ist auch erstmals vom Münster,
nach dem eine eigene Gasse benannt wurde, die
Rede. Von diesem Münster heißt es in Aufzeichnungen
, daß es. „recht prächtig" gewesen sei. Es
wird von fünfzehn Seitenaltären berichtet, die
den verschiedenen Heiligen geweiht waren. Desgleichen
findet die viele Jahre hindurch sorgsam
gehütete Monstranz, die eine Nachbildung des
gotischen Hauptturmes darstellte, Erwähnung.

Überschwemmungen, Fehden

und Kriege

Zwei Umstände waren es, die der Stadt Neuenburg
am Rhein während ihrer reichen geschichtlichen
Vergangenheit zum Verhängnis wurden
und viel Unglück brachten: die Nähe des Rheins,
der zu verschiedenen Malen den Hügel, auf dem
die mittelalterliche, befestigte Stadt stand, umspülte
und größere Stücke wegriß, sowie die aufeinanderfolgenden
Fehden und unglückseligen
Kriege.

Es war im Jahre 1295, als der Rhein seine
Hauptwassermasse von der linken auf die rechte
Seite verlegte, was zur Folge hatte, daß bei der
gewaltigen Überschwemmung im Jahre 1302

große Teile vom Hochgestade weggerissen wurden
. Am 5. August — die Ernte war erst zu
einem Teil unter Dach — konnte man mit dem
Nachen von Neuenburg nach Freiburg fahren.
Als besonders schlimm werden auch die Jahre
1343, 1378, 1424, 1453 und 1480 bezeichnet, in
denen Mißernten und Hagelschlag das Elend noch
steigerten. Anfangs des 16. Jahrhunderts waren
bereits die Westmauern, das Tor und die Häuser,
ja sogar das Münster „hinabgesunken". Zum
Gedenken an jene Katastrophe wurde im Jahre
1793 an der Stelle, wo einst der Turm des Münsters
wie ein Finger zum Himmel zeigte, die
Statue des heiligen Nepomuk erstellt.

Doch die Fluten des Rheins waren nicht die
einzigen Verderbensbringer jener Zeit für die
Stadt. Fehden, Kriege, Brandschatzungen gaben
sich die Hand und unermeßlich ist das Leid, das
die Bürgerschaft in jenen Jahren zu erdulden
hatte. War schon die Erhebung zur Freien Reichsstadt
unter dem Staufenkaiser Friedrich II. von
mancherlei Kriegswehen begleitet, so brachten
die jahrelangen Reibereien und Zwistigkeiten mit
Freiburg mancherlei Nachteile. Dankbar wurde
deshalb der Freibrief begrüßt, den Adolf von
Nassau am 28. Dezember 1293 persönlich nach
Neuenburg brachte, die „fortan nur noch dem
Kaiser zu Zins und Gefolgschaft" verpflichtet
war. Zu den Freiheiten der Stadt gehörte unter
anderem das sogenannte Münzrecht, und bald war
das „Neuenburger Gewägges" als Zahlungsmittel
weit und breit bekannt. Eine eigene Rechtsprechung
(in deren Zusammenhang bei Hügelheim
ein besonderer Galgen errichtet wurde) war
eine weitere Vergünstigung. Erfreuliche Einnahmen
für die Stadt bedeuteten der Zoll am Rheinübergang
und die Jahrmärkte, die dreimal im
Jahr abgehalten wurden und von denen es in den
Aufzeichnungen heißt, daß es „jedesmal drei Tage
lang hoch hergegangen sei". Außerdem wurden
der Stadt sämtliche Inseln, „die sich im Rhein
gebildet hatten und noch bilden werden", als
Eigentum zugesprochen.

(Fortsetzung folgt.) Karl Kraus-Mannetstätter.

Adolf Muser D' Versuechig (Breisgauer Dialekt.)

Hesch du e Uhr,

E chleini nur,

Wenn's si cha, au e großi,

Wo allwil goht

Un niemols stoht,

Chasch glückli un au froh si!

Wenn d' eini hesch

Wo mit de Frosch

Duet gumbwis witerstrebe,

Mach hinte uf,

Setz d'Brille uf

Un lueg wo's au chönnt hebe.

Denk dra! sei gscheit!

Isen d'Uhr verheit,

Muesch gli e Dahler bleche.

E Nodlespitz

Macht nit viel Hitz

Un duet au nit verbreche.

Jetz lengsch dort ni,

Muesch herzhaft si!

Siehsch jetz seil ganz chlei Rädli.

Satt obedra,

Mi liebe Ma,

Isch no e gringelt Dröhtli.

Seil lengsch jetz nus,

Isch seil mol drus

d'no hesch're due für's brumme:

Es sust un brüst,

Daß einem grust,

Un dJZeiger fahre umme. —

Jetz macht si halt!

Grad wie's 're gfallt.

Vor g'rennt si no wie b'sesse.

Jetz isch si glaub

Vum renne daub,

Het 's laufe ganz vergesse.

So, liebe Ma,

Ziehn 's Tschöbli a

Un geh'n mit zuem e Meister

Wo 's Handwerk g'lehrt,

Uf de wird g'hört,

Un nit gli denkt: was heischt er?

,,D' Spiral fehlt ganz,

Bis uf e Schwanz,

's Zylinderrad isch broche;

Au g'hört si butzt,

Si isch verschmutzt",

So het der Meister g'sproche.

„Wär nit dra hi,
Wär nit derbi,

Mr hätt's halt putzt das Werkli.
's hätt' g'choscht vier Mark,
Das wär nit arg,

Doch jetz choscht's grad 12 Märkli"


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