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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-06/0014
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Die Markgrafschaft

Die Markgräfler Idylle
im Himmel und auf Erden

Von Jda Guldenschuh

1. Fortsetzung.

Zweiter Gesang.

Vrenelis Erdenfahrt

Nacht ischs un grüseli still, so still, aß mes gar nüt cho sage.
Drum macht's d'Auge halt zue un loßt si in Gottsname keie.
Amel wieder wird's hell, wenn's ame Sternbild vorbei goht,
jedesmol hört me ne Don, e wunderbare un klare.
Z'letzt isch's e mächtegi Wiis vo luter glänzige Döne.
Diefer sinkts abe un diefer, jetz hört's o ünseri Erde,
Wäger do stimmt öbbis nüt, me wird si müesse go tschäuple.
Einer git's, seil isch gwiß, dä stellt si scho no in Senkel
bis si sich wieder bsinnt, uf wele Don aß sie gstimmt isch.

So chunnt das Wülkli all nöcher an d'Erde, wo's ebe grad daget.
Scho wäiht im Vreneli Waldluft ums Näsli un, wienes recht luegt,
isch's grad ob der Heimet. Das mueß der Blaue si iun seil dort
niede Schloß Bürgle. Do gump i abe, denkts jetz, und stoht scho
z'mitts ime Garte, wo um das Schlößli lit, wiene Teppech,
grad wie gschaffe für eis, wenn's us em Himmel chunnt z'bürzle.
's Vreneli iblibt ganz still in dem Bluest, was sot men o sage!
Git's denn e Sproch, wo ganz cho erfasse die Schönheit, dä Friede?
Das isch jo grad wie im Himmel, wenn d'Engel o fehle, was machts o!
Stoht doch derfür e golde Hirzli z'mitts uf em Türmli,
dräiht si all mit em Wind un zeigt woher aß er blooset.

E Glocke lütet dief im Dal
schneewiße Nebel stigt.
An Schöfliwulke ohni Zahl
e Lerche Lieder gigt.

Der Wald stoht dunkel wiene Mur
wo schützt vor Not un Wind,
am Schlößli obe d'Giebeluhr
hell d'Morgestunde gingt.

E Friede über allem rueht

Gott segnet 's Heimetland.

Uf ihm lit bsunders warm un guet

si großi Schöpferhand.

Langsam stigt jetz der Nebel in d'Höchi un alles wird heller.
Wie ime duftige Schleier stöhn d'Vogese im Weste,
vornedra dure zieht si der Rhii wiene silbrige Bändel.
Däler wechsle mit Hügel ab in menggerlei Forme —
Rauch stigt uf us de Dörfer, do un dort rüeft e Glöckli.
's bellt e Hund in der Ferni, 's Lebe verwacht un der Lärme.
Numme do obe hebt alles der Ode no a für e Rüngli —
wil vom Himmel eis agchert het an dem festleche Morge.
Eis, wo für alli scho gstorbe, vom Himmel aber erlöst isch,
chunnt wieder heime, um alles no diefer z'erleben as früeiher.

Abezues goht jetze 's Vreneli, 's möcht doch gern none Umweg

mache durs Ländli, me wird scho no recht cho, bis 's Hebelfest agoht.

Riedlige zue nimmt's der Weg un lauft der Fürbech no witer,

schnell un liicht wiene Hirzli. Es chunnt ime knappe Stündli

witer as mir in Dage mit unsere irdische Breste.

's Wülkli all obedra, aß das Meideli jo nüt ab weg chunnt.

An der Eßlebruck längts gschwind en Akaziezwiigli

sugt us de Blüemli der Hunig un goht derno füren uf Chilene.

Lueg, jetz sieht me der Chilchturn! Was für en ufrechte Mahner

isch er der Gmei doch bliebe in schwere un fröhleche Zite.

Basler Erinnerungen

Von Jda Preusch-Müller

Einst konnte uns Markgräfler Kindern
keine größere Freude gemacht
werden, als ein Besuch im Zoologischen
Garten in Basel. Auch meine Eltern
schenkten mir wiederholt dieses Erlebnis
.

In meiner Kinderzeit war der Basler
Zoo noch nicht in seiner heutigen, modernen
Anlage, die beim Beschauer
den Eindruck erwecken könnte, als ob
die Tiere dort in fast völliger Freiheit
lebten. Damals waren die Raubtiere
alle noch hinter schweren Gittern und
das flüchtige Wild.hinter hohen Zäunen
. Aus aller Herren Länder waren
sie vertreten, was in der Luft, auf der
Erde und im Wasser lebte. Heute lernen
die Kinder im Zirkus nur eine
kleine Auslese davon kennen.

Möge der Leser mit mir das Land
der Erinnerung betreten. Wir stehen
am Eingang des alten Zoologischen. Da
lärmte es zuerst aus dem Papageienhaus
. Ein Kreischen und Pfeifen, ein
Flattern und Turnen der in den buntesten
Farben glühenden Papageien
und Kakadus erfüllte den Raum. Dazwischen
, kaum vernehmbar, das zarte
Zwitschern der kleinen, entzückenden
Wellensittiche in ihren zarten Pastellfarben
.

Zunächst, auf einem Rasenrondell,
stolzierte, an einem Fuße angekettet,
ein herrlicher, schneeweißer Pfau. Wie
ein Märchenvogel erschien er mir.
Bunte Pfauen gab es auch da und dort
im Badischen. Aber einen so herrlichen
, weißen — langsam schlug er
das Rad und drehte sich stolz im
Kreise.

Käfige mit vielen Fasanenarten zeigten
neben dem schlichten; unscheinbaren
Feldfasanen die schimmernde
Pracht der Silber- und Goldfasanen.

Im großen Vogelhaus, in einer gemeinsamen
Voliere, waren alle möglichen
Kleinvögel des In- und Auslandes
beisammen. Der winzige, leuchtende
Kolibri funkelte zwischen all
den schlichten oder bunten Gefiedern
der vielen zwitschernden Singvögel.

In einer tiefen Nische (ich glaube
hinter einer Glaswand) lebte ein
traumhaftes Wunder. Rosarote Flamingos
in allen möglichen Stellungen.
Die langen, schlanken Hälse in wunderschönen
Linien gebogen, bald den
Kopf zurücklegend, bald nach unten
beugend, standen sie, bald auf einem
ihrer dünnen, hohen Beine, bald auf
beiden. Das Gefieder schimmerte in


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