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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-07/0018
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Die Markgrafschaft

mein Ohr an den Kamin und konnte deutlich
diese saubere Rede des Mannes hören: „Also gut,
dann müssen wir sie beide töten?" Die Frau antwortete
darauf: „Ja". Weiter hörte ich nichts
mehr. Ich konnte kaum mehr atmen. Mein ganzer
Körper war kalt wie Marmor. Bei meinem Anblick
hätten Sie kaum gewußt, ob ich tot oder
lebendig war. Herrgott, wenn ich daran denke!
Wir zwei, fast ohne Waffen, gegen zwölf oder
fünfzehn, denen es daran nicht mangelte! Mein
Begleiter todmüd eingeschlafen. Ich wagte ihn
nicht zu rufen, um keinen Lärm zu machen. Das
Fenster war zwar nicht hoch, aber unten heulten
zwei Doggen wie Wölfe. Stellen Sie sich vor,
wenn Sie können, in welcher Not ich mich befand.
Nach einer langen Viertelstunde hörte ich jemand
die Treppe heraufkommen. Durch einen Türspalt
sah ich den Alten, in der einen Hand trug er
eine Lampe, in der anderen eines seiner riesigen
Messer. So stieg er herauf, seine Frau hinter ihm,
während ich hinter der Tür stand. Er öffnete,
aber bevor er eintrat, stellte er seine Lampe ab,
die dann die Frau nahm. Dann trat er barfuß ein

und sie sagte ihm von draußen, während sie die
größte Helle der Lampe mit den Fingern abschirmte
: „Leise, geh leise". Als er an der Leiter
war, stieg er hinauf, das Messer in den Zähnen.
Auf der Höhe des Lagers angekommen, wo dieser
arme junge Mann ausgestreckt lag und seine freie
Kehle darbot, nahm er mit einer Hand das Messer
und mit der anderen ... einen Schinken, der
an einem Balken hing. Er schnitt ein Stück ab
und zog sich zurück wie er gekommen war. Die
Tür schloß sich, die Lampe ging aus und ich blieb
allein mit meinen Betrachtungen.

Sobald es Tag war, erschien die ganze Familie
mit großem Lärm, um uns zu wecken, genau wie
wir es aufgetragen hatten. Schon brachte man
das Essen. Man servierte ein sehr gutes, anständiges
Frühstück, wozu auch zwei Kapaune gehörten
. Einen sollten wir essen, den andern mitnehmen
, sagte der Wirt. So begriff ich den Sinn
jener schrecklichen Worte: „Müssen wir sie beide
töten?".

(Übertragung aus dem Französischen von L. Börsig.)

Der Hebelbund berichtet:

An die Leser unseres Blattes „Die Markgrafschaft
"!

Die Abonnentenzahl unseres Blattes vergrößert
sich von Monat zu Monat, und wir erhalten aus
dem Leserkreis manche begeisterte Zuschrift.
Trotzdem — oder gerade deshalb — richten wir
an unsere lieben Leser die freundliche Bitte, uns
bei der Werbung unseres Heimatblattes zu helfen
und zu unterstützen.

Wenn jeder Abonnent sich der Mühe unterziehen
könnte, auch nur einen weiteren Abonnenten
für unser Blatt zu gewinnen, wäre es uns
möglich, den Inhalt den Bedürfnissen unserer
Zeit entsprechend reichhaltiger und schöner zu
gestalten. Unsere Bestrebungen, den Heimatgedanken
zu fördern, müßteri eigentlich von
jedem Markgräfler verstanden und unterstützt
werden.

Die Redaktion führt deshalb in der Zeit vom
1. August bis 1. November eine Werbung durch
(siehe Anzeige auf Seite 11) und hat für fleißige
. Werber schöne Preise ausgesetzt.

Wir senden „Die Markgrafschaft" auch ins
Ausland, und haben besonders in Amerika sehr
dankbare Leser.

Machen Sie uns die Freude und senden Sie uns
recht viele neue Bestellungen ein.

Des weiteren bitten wir um Anregungen und
Wünsche aus unserem Leserkreis. Ab Nr. 7 / 1950
werden Ihre Anfragen und Zuschriften, sofern
Sie dies wünschen, unter der Rubrik Briefkasten
veröffentlicht. Machen Sie reichlich Gebrauch davon
. Zuschriften politischen Inhalts werden jedoch
nicht berücksichtigt.

Mit Heimatgruß

Der Hebelbund.

-Briefkasten--1

E. H. aus V.: Sie haben in Ihrem Blatt schon mehrmals
den schlechten Zustand der öffentlichen Brunnen
in Müllheim kritisiert. Wir Bauern aus V. wären sehr
dankbar, wenn Sie diese zum laufen bringen könnten.
Da wir viel Feld auf Müllheimer Gemarkung haben,
muß unser Vieh in den letzten Jahren immer an vertrockneten
Brunnen vorbei, während in früheren Jahren
wir das Vieh regelmäßig am Kaiser- oder Löfflerbrunnen
tränken konnten. Bei großer Hitze war dies eine große
Wohltat.

Antwort: Unser Artikel in Nr. 4 / 50 ist von der
Stadtverwaltung beherzigt worden, und sie will ihr möglichstes
tun, um diesem Mißstand abzuhelfen. Wie uns
der städt. Wassermeister mitteilt, ist der Grund des Versagens
der Brunnen hauptsächlich im ständigen Absinken
des Grundwasserspiegels zu suchen. Auch sind die Leitungen
unter Einwirkung des Krieges sehr in Mitleidenschaft
gezogen worden. Die Stadt wird aber Mittel und
Wege finden, den Mißstand zu beseitigen. Der Wassermeister
hat uns versichert, daß bis nächstes Frühjahr
der Löffler- und der Kaiserbrunnen wieder „lebendig"
sein werden. *

Abonnements - Bestellschein

An den Hebelbund Müllheim

Ich - wir nehme......ein Halbjahres— Jahres— Abonnement

auf „Die Markgrafschaft41. Preis pro Monatsheft DM —.50.

.........................................., den..................................19............

(Bitte deuiiich schreiben.)

Herausgeber : Hebelbund Müllheim (Baden)
Redaktion : Leopold Börsig
Anzeigen-Annahme: Fr. Wolfsberger, Müllheim, Werderstr. 25
Druck: Markgräfler Druckerei, Müllheim (Baden)


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