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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-09/0017
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Die Markgrafschaft

gschtande. Gschnuuft het er wiene alti Lokomotiv
vo dere Aschträngig un isch zuem Disch füre
gwacklet un het gfrogt: „Was heit er denn da?"
Demo het er der Frack un 's Sunndighemli un
alles ander z'underscht z'öberscht gheit, het großartig
mit sym dicken ^plel gnickt un het gnedig
gsait: „Er chönnet ga!"

Der Vikari het sy Küfferli zuegmacht — er het
gar nümme gluegt, wie's drin ussieht — un isch
gange.

„Jetz bini doch umesuscht dinne gsi", sait er
ergerlich zuem Zollposchte; aber dä het numme
grinst un gmeint: „Do gchönnet er aber vo Glück
säge". Un der Zöllner vo dinnne het 's Fänschter
ufgmacht un het aü im Vikari nogluegt, wien-er
furtgfahre isch, un het usebrielt: „Er het au no
welle muule, dä Chaibe-Schwob, dä verdammt.
Me gchönnt afo maine, me syg numme für die
do!" N

„Isch das der Bricht?", het der Rieser-Schnii-
der dänkt, wo grad verbei gange isch. „I bruuch
Wäger der Vikari nümme abriele, er het si Ab-
riibig scho übercho", un 's isch em ganz pfluume-
weich worde um's Herz, wie's mänggmol goht by
so wieschte Cholderi. Sy sin numme usse so
ruuch un wiescht, aber innerlich „e wenig weich
am Chärne", wie der Burte gsait het.

Mittlerwiilscht isch im Vikari e Tram vor der
Nase ewäg gfahre. 's nechscht het er derno gnu,
un isch grad dermit furtgfahre, wo der Rieser-
Schniider derhärglunkt isch.

„Dort im Stroßegrabe lit 's Rad!" het der
Vikari no zuem Tram usegruefe, un der Schnii-
der het gottergäbe gnickt mit sym Glatzchopf.
Daß er e Mordszorn uf dä Chaibe-Vikari gha het,
het er ganz vergässe gha, un was hätt's em au
gnutzt, wänn er em e Moralpredigt hätt halte
welle? Er hätt gar nümme chönne, denn der
Vikari isch jetz Basel zue gsaust, e weng zornig
über d'Elis-Gotte, wo doch eigetlich schuld gsi
isch an dere ganze Affäre, un doch heilsfroh, daß
er bis jetz alles glücklich Überstande het.

Aber fertig isch die 'Huetgschicht no nit gsi.

Der Vikari isch glücklich, aber mit Verspötig
heim cho, un isch mit em Küfferli in der Hand
ganz vergniegt in sy elterliche Hof iinegloffe. Do
isch grad sy Schweschter, d'Hochzytere, gstande
un het näumen öbbis hantiert. Voller Freud isch
sy uf en zuegrennt: „He grieß Gott, bisch do?"

„Grieß Gott, Emiiii", sait der Vikari, stoht uf
eimol e Rüngii stiif un stumm vor däm Maidli,
längt schnäll uf sy Chopf, macht kehrt un lauft
waidli dervo zuem Hof uus.

„He, um Gotts Wille, was fehlt em au?", dänkt
das Maidli un isch ganz verstört ins Huus iine
gloffe go's der Mueder verzelle. Ihr chönnet ech's
jo dänke, was em gfehlt het: Nüt as der Huet!
Dä isch nämlig ellei no ne Stückli wyter gfahre
mit em Zügli, un der Vikari isch numme wieder
an Bahnhof grennt, go nen verhafte lo. —

Am andere Dag — d'Hochzyl isch grad umme
gsi, im 's sin alli vergniegt am Disch gsässe —
het en e Iisebähnler derhärbrocht. Der Vikari
het en glii ufgsetzl un nümme abdo.

„He aber, Bueb", het d'Mueder gsait; sy het
ihre guetzogene, gsittete Suhn gar nümme
gchennt. Aber dä het abgwunke: „Bisch z'friede,
Mueder", sait er, „un still jetz, i mueß ech öbbis
Verzelle".

Alli hän d'Ohre gspitzt, un der Vikari het die
Gschicht vo sym Huet verzellt. Alli hän vo Härze
glacht, un während der ganze Hochzyt, wänn sy
der Vikari mit sym Huet agluegt hän, hän sy vo
vorne agfange z'lache, un 's isch e rächt lustigi
Hochzyt worde.

I glaub, d'Hochzytgescht hätte no meh glacht,
wänn si gwüßt hätte, daß im Vikari sy Huet gar
nit sy Huet gsi isch. Aber dä hett's jo sälber nit
gwüßt, un deßwäge hett's z'Räbmässerhuuse no
ne chlei Nospiel geh.

E baar Dag no sym Urlaub begegnet der Vikari
uf der Stroß im Pfarrer vo Bärglige. Der Vikari
het jetz allewiil sy Huet ufgha. „Me mueß sy
dra gwöhne, suscht passiere eim so Affärli, wo
me nit gärn het", het er dänkt, un sy Kolleg het
grad der gliich Deckel ufgha.

„Grüß Gott, Herr Kollege", het dä gsait,
„wottemer nit au unseri Hiet wieder umdusche?"

„Hiet umdusche?", frogt der Vikari, un macht
e Gsicht, wie wärmer früsch vom Himmel gfalle
wer.

Nu, sy Kolleg het en ufklärt, un het em no
e paar gueti, aber rächt hochtrabendi Belehrige
geh, daß der Vikari mit-eme Zörnli un-eme rote
Chöpfli heimzottlet isch. Dort het* er sy schöne
schwarze Huet mit em breite Rand, wo der Eiis-
Gotte so guet gfalle het, gno un het en in e
Winkel iinegfürt un nümme ufghobe.

„I setz myseel kei Huet meh uf", het er gsait,
won~or mer die Gschicht verzellt het.

„Jä, aber wänn d'Elis-Gotte wieder Sonntag-
nachmittagsausgehappell mit-ene abhaltet?" hani
gfrogt.

Do het er aber abgwunke mit beide Händ.

„Bhiet is Gott, der Heer!", het er gsait un isch
mit fliegende Rockfägge dervogstürmt. E. /. P.

VORANZEIGE :

Am Sonntag, dem 8. Okt., nachmittags 3 Uhr, veranstaltet der
Hebelbund in der Exerzierhalle der ehem. Artilleriekaserne ein

$eft des aicmanmfckn Üjcöcö

zum 60. GEBURTSTAG fies Meisters

FRANZ PHILIPP

Mitwirkende: Männerchor Concordia Freiburg
Sängervereinigung Müllheim

Festredner: Hermann Burte

Ansdiließend gemütlidies Beisammensein mit HERBSTTANZ.
Es spielt der Handharmonikaclub Monheim.

Herausgeber : Hebelbund MiiUbeim (Baden)
Redaktion : Leopold Börsig
Anzeigon-Annahme: Fr. Wolfsherger, Müllheim, Werderstr. 25
D mi c k : Mnikgräfler Druckerei, Müllheim (Baden)


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