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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-11/0004
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• Die Markgrafschaft

Jeremias

(Schluß.) eine markante Gestalt

Am 6. September 1691 wurde Gmelin seine
zweite Frau durch den Tod entrissen. Sie starb
erst 57-jährig, nach 32-jähriger Ehe, von plötzlicher
Schwachheit befallen. Es war dies eine
Grenze des Alters, die von sehr wenigen Frauen
jener Zeit überschritten wurde. Die aufreibenden
, unruhigen Zeitläufte mit ihrem Jammer
und ihrer schier endlosen Not mögen zum Tod
dieser edlen Pfarrfrau nicht wenig beigetragen
haben. Erst am 1. April des gleichen Jahres war
sie mit ihrer Familie aus dem Exil von Basel
heimgekehrt, und es war ja nicht das erste Mal,
daß sie flüchten mußten.

Gmelin, der lebensstarke, tapfere Mann, war
alt und lebensmüd geworden. Wohl hatte er an
seinen Kindern und Enkeln Freude zu erleben,
aber der Heimgang seiner treuen Lebensgefährtin
hat ihn wohl auch die Einsamkeit fühlen lassen.
Am 6. März 1698 starb Gmelin im 85. Lebensjahr
, nachdem er 66 Jahre sein geistliches Amt
mit großer Treue verwaltet hatte. Er wurde nach
seinem Wunsch in dem Totenbaum, den er sich
vor vielen Jahren eigenhändig zubereitet hatte,
im Auggener Kirchhof begraben. Der Oberegge-
ner Pfarrer, Valentin Close, hielt ihm die
Leichenpredigt über 2. Thim. 1, 12.

Obwohl aus altem württembergischen Geschlecht
stammend, war Jeremias Gmelin aufs
tiefste mit dem Markgräflerland verwurzelt und
verwachsen, und seine Persönlichkeit steht wie
eine wuchtige Eiche in der Geschichte unseres
Landes am Oberrhein. Auggen hat diesem Manne
viel zu danken. Er war dieser Gemeinde in
schwerster Zeit ein treuer Hirte und Seelsorger,
der nicht nur alle Not mit ihr geteilt, sondern sie
im tiefsten Elend immer wieder aufgerichtet und
ihr ein leuchtendes Beispiel unverwüstlichen
Gottvertrauens gegeben hat.

Gmelins Kinder

Von den Stiefsöhnen wird der eine, Christoph
Eoßkopf, später der markgräflich-hochbergische
Spezial und Pfarrer zu Emmendingen; der andere
, Michael, wird Schuhmacher, Bürger und
Schulmeister in Müllheim. Gmelins älteste Tochter
aus erster Ehe kam ebenfalls nach Müllheim
und verheiratete sich mit Hans Zöllin, dem späteren
Vogt von Müllheim. Eine weitere Tochter,
Anna Juditha, heiratete 1660 einen Michael
Schneider, Schreiner in Auggen, ebenfalls ein
Pfarrersohn. Anna Juditha ist am 4. März 1668
an der Pest gestorben. Von ihren sechs Kindern
starben vier ebenfalls an der Pest. Gmelins drittes
Kind, Jeremias, starb einjährig. Ein weiterer
Sohn Gmelins wurde Pfarrer in Tumblingen
(Württemberg). Der nächste Sohn, wieder ein
Jeremias, wurde Schreiner in Vaihingen (Württemberg
). Der nächstfolgende, Isaak, später
Pfarrer in Tüllingen (1672) und Britzingen (1677
bis 1717), teilte wie sein Vater Not und Jammer
schwerer Kriegs jähre mit seiner Britzinger Ge-

Gmelin

des Markgräflerlandes

meinde. Eine andere Tochter, Rebekka, wurde
die Frau des Pfarrers Bernhard Gebhard und ist
1680 in Feldberg gestorben.

Der erstgeborene Sohn zweiter Ehe war Johannes
. Dieser hochbegabte Sohn wurde Pfarrer in
Egringen. Bei der Taufe des zweiten Kindes,
Rosina Margaretha, war die Markgräfin von
Baden und Hochberg, Elisabetha Eusebia, als
Patin erschienen, welche damals in Sulzburg ihren
Witwensitz hatte. Diese Tochter, Rosina Margaretha
, heiratete später den Pfarrer Christoph
Schorer von Sulzburg. Die oben erwähnte badische
Fürstin ist von Gmelin noch siebenmal zur
Patin gebeten worden und als Gevatterin der
Pfarrkinder eingetragen. Erst bei der Taufe des
letzten Kindes, Wilhelm Lazarus (1679), erscheint
sie nicht mehr; wahrscheinlich war sie inzwischen
gestorben.

Am 19. Mai 1663 wurde der Gmelin'schen
Familie wieder eine Tochter geboren. Sie erhielt
den Namen der vornehmen Patin, Eusebia Elisabetha
. Diese Tochter heiratete einen Auggener
Bürger, Andreas Müller (1683), ist aber schon
1685 gestorben. Im Jahre 1679 war dem alternden
Manne sein letztes Söhnlein geboren worden.
Von den nun folgenden Gmelin'schen Kindern
sind zwei Knaben früh gestorben, zwei Zwillingstöchterlein
tot geboren worden. Die drei letzten
Töchter, Sarah (geb. 1667), Maria Barbara (geb.
1669) und Anna Rahel (geb. 1672), wurden dem
alternden Vater treffliche Stützen, die ihm besonders
nach dem Tode seiner zweiten Frau nicht
nur den Haushalt führten, sondern ihm auch in
der Leitung der ausgedehnten Wirtschaft, bei
Einkäufen in Basel und sonstigen Geschäften sehr
behilflich waren. Sarah verheiratete sich 1692 mit
einem Präceptor Brodhag in Lörrach. Das letzte
Kind aus zweiter Ehe Gmelins, Wilhelm Lazarus,
wurde zum Wundarzt bestimmt und ist im Jahre
1695 zu Herrn Andreas Stupfern, Wundarzt in
Schopfheim, in die Lehre gebracht worden.

Nachkommen Gmelins leben noch heute in
vielen Markgräfler Familien, von denen hier nur
einige genannt seien:

Dörflinger, Britzingen; Kaltenbach, Britzingen;
Marget, Hügelheim; Blankenborn, Müllheim,
Obereggenen; Muser, Auggen; Sick, Britzingen;
Schneider, Auggen; Gebhard, Feldberg; Willin,
Müllheim; Leininger, Müllheim; Heidenreich,
Müllheim; Kraft, Oberweiler; Kiefer, Buggingen
und Oberweiler; Scholer, Müllheim.

F. Wolf sberger.

Quellenangabe:
„Das Markgräflerland", Herausg. Karl Seith, Schopfheim
Pfarrer Schlusser: „Jeremias Gmelin".

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