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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-11/0014
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Die Markgrafschalt

ling, Mann und Greis dargestellt, alle in eng
anliegendeen Gewändern, dem Modekostüm aus
der Mitte des 14. Jahrhunderts. Sie sind auf der
Jagd begriffen; einer hat schon den Jagdfalken
steigen lassen, während die beiden andern ihn
noch auf der Faust sitzen haben.

Nun stoßen sie auf die Toten, die als Gerippe
dargestellt sind. Die Zwiesprache, die sie halten
und die auf umgelegten Schriftbändern noch zum
Teil lesbar ist, lautet:

(was?) erschrik du ab mir,
der wir sind, das werdent ir
Es vervah ... ich als klein,
die Würmer nag(en)... in Bein
... das rat ich dir wol,
die weit ist aller bosheit (voll)

Hilf Got von Himelrich,

wie sind wir uns so ungelich

Für kein Herschaft Gewalt oder Guotes...

... s igent ir wor nach se ... ns.

Etwas neueren Datums sind die Gestalten von
Petrus und Paulus und einer Heiligen, wahrscheinlich
St. Katharina. Zu diesen späteren Malereien
würde eine Datierung passen, die man
als 1413 oder 1453 lesen kann.

Die Zahl 1413 kann auf die Stifterin letzterer
Bilder hinweisen, auf die Prinzessin Catharina
von Burgund, Gemahlin Herzog Leopolds von
Österreich. Badenweiler war von 1399 bis 1414
österreichisch und die Herzogin scheint unserer
Pfarrkirche sehr gewogen gewesen zu sein, denn
sie schenkte ihr im Jahr 1406 einen 18 ha großen
Wald dicht über dem Ort, mit den zugehörigen
Bergwerken auf Silber und Blei. Diese waren
aber damals schon unergiebig; der Wald heißt
heute noch „Pfarrwald", eine Geröllhalde darin

„Blaue Steine" nach den blauen bzw. violetten
Flußspatkristallen, die dort gefunden werden.

Die Peterskirche von Badenweiler besaß viele
Güter; ihr Kirchherr war ums Jahr 1370 Ulrich
von Signau, Domherr im Kloster Rheinau und
wahrscheinlich auch Domprobst in Straßburg.
Der Kirchherr verfügte über die Einkünfte aus
dem Kirchengut und besoldete damit die Priester
von Badenweiler. Im Jahre 1373 war „her Wern-
her kaplan an unserer lieben frauen altar", daneben
hatte Badenweiler noch einen Antonius-
Altar mit einem besonderen Geistlichen. Zur
Zeit Ulrichs von Signau, als dessen Verwandter,
Graf Egon IV. von Freiburg, Herr zu Badenweiler
war, mögen die Fresken entstanden sein, vielleicht
auch schon früher, als Graf Immer von
Straßberg auf unserer Burg saß (1315 bis 1364).
Die beiden Grafen von Freiburg, Egon IV. und
sein Sohn Konrad, die von 1368 bis 1399 hier
residierten, werden wohl für kirchliche Kunst
wenig Sinn gehabt haben; ersterer führte viele
Kriege und liebte ritterliche Lustbarkeiten, letzterer
hatte kein Geld. Er war es, der Badenweiler
an das Haus Habsburg (Österreich) verpfänden
mußte.

Es handelt sich — so schreibt das Landesamt
für Denkmalspflege (Dr. Reinhold) — um eine
eigenartige und seltene Darstellung der „Legende
von den drei Toten und den drei Lebendigen",
ein wahrscheinlich gegen Ende des 14. Jahrhunderts
entstandenes Werk von überlokaler
Bedeutung.

Mögen diese Zeilen dazu beitragen, die Malereien
, wichtige Zeugen von Badenweilers Vergangenheit
, baldigst vor völligem Zerfall zu
retten.

Dr. E. Scheffelt.

Die Audienz /

„Bym Bammerli het's wieder gehläpperet", sait
der Wellejobbi zuem Hafnermichel. Er macht em
Welle im Hof, un wil er alle Lüt d'Welle macht,
heißt er halt der Wellejobbi. Un worum der
ander Hafnermichel heißt, chönneter ich scho
denke. Er macht Häfen un Becki, un der Nochber,
der Bammerli, isch froh drum; denn, wüsseter, er
schlat menggmol e Hafe z'sämme, wenn er im
Brascht isch, un derno mueß allimol sy Frau
wieder ein bym Hafnermichel chaufe.

Aber ihr müent nit meine, der Bammerli seig
so ne Suurigel gsi, wo allewyl numme töberet
het. Nei, es isch e brave Ma gsi, sunscht hätt en
d'Großherzogi nit so guet lide chönne. Er het's
mit alle guet gmeint, er het au gwüßt, wo die
arme Lüt der Schueh druckt, un er het ene gern
ghulfe. Deswegen isch er au Biirot gsi im Fraue-
verein, un d'Großherzogi het viil uf en ghalte.

Es isch numme so ne chlei Männli gsi mit graue
Stupfle ums Chini; aber allimol, wenn d'Grotf-
herzogi in der Nächi uf ihrem Schloß gsi isch, het
er hi müesse, un derno het si allewiil „Lieber
Herr Bammerlin" zuenem gsait, un er het
schwätze müesse, wienern der Schnabel gwachsen
isch; si het kei Hochdütsch höre welle.

Von Karl Berner

Aber seile Fehler het er gha: er het menggmol
e Hafen oder e Teller z'sämmegschlage. Un
wüsseter, worum? Er het's im Mage gha, un
wenn er zue syner Frau gsait het: „Frau, 's pfetzt
mi im Mage", derno isch si em us Weg gange, un
si het wohl gwüßt worum. Er het derno uf eimol
e Bluemehafe packt un het en an d'Wand bohlt,
un d'Frau het derno allimol grüeft: „Aber Heiner,
aber Heiner, was machsch au?" — un het
d'Scherbe z'sämmeglese un use trait. Wenn si
derno bym Hafnermichel wieder e neue gehäuft
het, het er als so glächlet un gsait: „Het's en
wieder pfetzt?"

Es het numme ei Mittel ge, wo em ghulfe het
— un seil isch im Hirzewirt sy Rote gsi. Wenn's
en pfetzt het un er het nit in Hirze chönne, het
er halt jedesmol öbbis z'sämmegschlage.

Aber was der Wellejobbi ghört het, isch nit
vom Buchweh hercho. Das isch so zuegange: Der
Herr Bammerli het en Orde kriegt un e großmächtig
Schriibe us der Residenz, un in dem
Schriibe isch er zuer Audienz befohle worde.

Der Orde hätt em scho gfalle, aber die Reis' in
d'Residenz isch em in der Mage gfahre. Es het si
halt nit numme um d'Reis' ghandlet. Der Arritr-


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