Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-12/0011
Die Markgrafschaft

9

Öer 6perfing im ttMnter

Zeig, Chind! Wie het. seil Spätzli gseit?
Weisch's nümme recht? Was luegsch mi a?
„'s het gseit: ,1 bi der Vogt im Dorf,
i mueß von allem d'Vorles ha4".

Und wo der Spötlig seit: „'s isch gnueg!
Was tuet mi Spatz, wo d'Vorles het? —
„Er liest am Bode d'Brösli uf,
Sust müeßt er hungerig ins Bett".

Und wo der Winter d'Felder deckt,
Was tuet mii Spatz in siiner Not?
„Er pöpperlet am Fenster a
Und bettlet um e Stückli Brot.

Gang, gib em, Muetter! 's friert en sust
Zeig, sag mer zerst, 's pressiert nit so,
Wie chunnt's der mit dem Spätzli vor?
Meinseh nit, es chönnt eim au so goh? —

Chind, wird's der wohl, und 's goht der guet,

Sag nit: i bi ne riiche Heer,

und iß nit Brotis alli Tag!

's chönnt änderst werde, handumchehr.

Iß nit der chrosplig Ranft vom Brot
Und loß die weiche Brosme stoh!
De hesch's im Bruuch! — Es chunnt e Zit, .
Und wenn de's hättsch, wie wärsch so froh!

Ne blaue Möntig währt nit lang,
Und d'Wuche het no menggi Stund,
Und menggi Wuche lauft dur's Dorf,
Bis jedem au sie letzti chunnt.

Und was men in siim Früehlig lehrt,
me treit nit schwer und het's emol,
und was men in siim Summer spart, v
das chunnt eim in siim Spötlig wohl.

Chind, denk mer dra, und halt di guet!
„O Muetter, lueg! der Spatz will goh!"
Se gang er! Leng die Hirse dort
und streu em! Er wird wieder cho!

Joh. Peter Hebel

Jakob:

Der Vadder läbt nümme, löhnt em d'Rueh! I sag ich
numme, was i dängg.

Samuel:

Chasch allewil dängge, was de widd! Zuem Himmel
rüefi doch mii Bidd: Messias, chumm, chumm zue
diim Volch, 's wird gfrässe suscht vom römische
Molch! Messias, gib is Macht un Ehr, Messias, chumm,
du unse Her! Chumm aße Chünig riich un groß,
schdambf zäme, d'Find erbarmigslos! Fahr gwaldig
ufme goldige Wage durs Land un duenis mächdig
sage: 's hört uf jez 's Schdärbe, uf hört- d'Not, 's Riich
. vo de dausig Johr aaf oht, e Riich vo Glanz, e Riich
vo Macht, wo 's ebig Läbe allne lacht, wo 's ganzi
Volch äßt Himmelbrot un d'Sunne nüemmi under-
goht, gsund bliibeder un haider, froh, ke Chrangget,
Armet isch me do; Ke Lug un Trug un keni Schulde,
ke Unrächt müender nümme dulde. Vom Chrieg ke
Land meh hüült un dampft, ke Schlacht meh uns!
Arn versehdampft, ke Frau meh rauft si in de Hoore,
wil sie der Ma het früeih verlöre, un sie mueß
dängge dief im Laid, mü Läbesglück isch zämekeit.
Un keni arme Chinder froge vom Vadder, wo in
Chrieg isch zöge. Denn wies schon dönt in aide
Liedere, düen alli Völcher si verbrüedere. Un z'Beth-
lehem foht alles aa, iich glaub mit alle Chrefte draa,
sag im Messias Lob un Priis, er füehrt is gwüüs ins
Paradiis.

Jakob:

Du duesch di gwüüß no hindersinne, 's goht nümme
lang, ho fohsch aa schbinne.

Samuel:

Du bisch en nüechtere, chalde Kärli.

Jakob:

Un du glaubseh wienne Chind an Märli. Velicht au
bisch e Heuchler blooß, mit fromme Schbrüchli uf
der Schdrooß.

Ephraim:

Der Samuel isch fromm un guet, e diefe Glaube in
em rueht. Iich glaub an dä Chünig do, wo middem
Hail sodd zuenis cho.

Isak:

Und iich sag numme, wenner chunnt, wil iich no
läbe, no duenen lobe.

Jakob:

Dihr sind im Hirni nümme gsund, sind nümme rächt
im Schdübli obe.

Isak:

Mach numme witer in däm Don, duesch numme
d'Frächheit mole.

Ephraim:

De bringschs derzue mit Schbodd un Hohn, aß sie
di no düen hole.

Samuel:

Mit dir no schwätze, ha scho gseh, säll het kei Sinn,
duesch aim blooß weh. Guetnacht mitnander! schlofet
wohl. Mer rede witer, en ander Mol.

Isak:

Se schlofet wohl!

Ephraim:

Guetnacht mitnand! — Der Samuel, der Isak und
der Ephraim göhn in ihre Hüüser am Märtblatz, un
der Jakob rüeft ene noo: Euch alle dreine wün£chi
no: 's Schräddeli müender übercho. Dihr sifid ja aHi
überschbannt, hännd alli drei ne grooße Schboore,


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1950-12/0011