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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-01/0011
Die Markgrafschaft

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Aus der Geschichte des Eggenertales

Niedereggenen

Wie fast alle Orte des Markgräflerlandes hat
auch das Eggenertal eine bewegte Geschichte.
Völker kamen und gingen und ließen ihre Spuren
zurück, und es ist den Bewohnern dieses
Tales nichts erspart geblieben. Römer, Alemannen
und Franken hatten hier ihre Wohnstätten
und vielen von ihnen ist die Erde dieses Tales
letzte Ruhestätte geworden. Auch der Mensch der
Steinzeit hat seine Spuren zurückgelassen.

Der Name Eggenen deutet auf fränkische
Besiedlung und wird auch von den Franken
angelegt worden sein, welche die Alemannen
besiegten und sich dann unter ihnen ansiedelten.
Eckinheim oder Eckinaim wird das heutige Niedereggenen
schon in seiner ersten urkundlichen
Erwähnung vom Jahre 773 und 820 benannt. Der
Name Nieder Eckheim wird erst ums Jahr 1650
gebraucht, aus dem dann später das heutige
Niedereggenen wurde.

Die Unterscheidung von Ober- und Nieder-'
eggenefi hat es um die Jahrtausendwende noch
nicht gegeben, sie tritt in Urkunden erst etwa
um 1250 in Erscheinung. Wie die Sage erzählt,
sollen früher beide Eggenen ein zusammenhängendes
Dorf gebildet haben, aber durch
einen großen Brand getrennt worden sein.

Der erste urkundliche Grundbesitzer war ein
gewisser Rutpert, der in oben erwähnter Urkunde
vom Jahre 773 in seinem und seiner Söhne
Hartolf und Reginard Namen Grundstücke, Gebäude
, Wiesen und Reben in Britzingen und
Eggenheim dem Kloster Lorsch bei Worms vermacht
. Auch das Urkundenbuch von St. Gallen
erwähnt vom Jahre 820 einen ähnlichen Eintrag.
Es werden in dieser Urkunde Güter zu Buggingen
, Zizingen, Laufen und Echinaim von einem
Hildeburg dem Kloster St. Gallen vermacht.
Nach Gründung von St. Blasien, etwa im Jahre
950, gingen erwähnte Schenkungen an dieses
Kloster über, wodurch St. Blasien im Eggenertal
nicht unwesentlichen Einfluß gewann.

Wohl bald nach Einführung des Christentums
in unserer Gegend erhielt Niedereggenen ein
Gotteshaus, die Johanniskapelle. Die heutige
Kirche, das älteste Baudenkmal des Tales, wird
ums Jahr 1200 erbaut worden sein, das heißt
nur der Turm, der mit seinen romanischen Bogen
in den Schallöffnungen in jene Zeit weist, während
das Schiff mit seinem gotischen Chor um
die Mitte des 15. Jahrhunderts erbaut wurde,
wie wir später sehen werden.

Diese Kirchenanlage ist eine der schönsten
unseres Landes, und wohl kein Fremder kann
sich ihrem Zauber entziehen. Wunderbar in die
Landschaft eingebettet, steht sie vor dem Wanderer
, der von Liel kommend sich dem Dorfe
nähert; gebannt bleibt er stehen, um den schönheitsvollen
Eindruck in sich aufzunehmen, den
ihm Kirche und Pfarrhaus darbieten. Diese
Kirche ist für Auge und Herz gebaut. Dem Baumeister
dieses Werkes muß der Finger Gottes
diesen Platz gezeigt haben.

Ein anderes Baudenkmal ist das schöne Staffelhaus
, das mit seinen wunderbaren gotischen
Giebeln und Fenstern eine Sehenswürdigkeit des
Tales darstellt.

Herrschaftsrechte

Ums Jahr 1300 treten uns die Herren von
Krenkingen entgegen. Ein stolzes Adelsgeschlecht,
welches in den Ämtern Bonndorf und Waldshut
Schloßbesitz hatte. Die Sage erzählt, daß beim
Durchzug Kaiser Barbarossas an einer Burg der
Krenkingen der Ritter nur das Haupt entblößt
habe, sonst aber sitzen geblieben sei. Ein für die
damalige Zeit unerhörtes Benehmen. Ein Diet-
helm von Krenkingen war Bischof von Konstanz.
Ein anderer Krenkingen war ein gefürchteter
Raubritter, dem Kaiser Rudolf von Habsburg als
Strafe ein Schloß verbrennen ließ. Ihre Herrschaft
im Eggenertal war jedoch nicht von langer
Dauer. Schon 1345 verkaufte Freiherr Leuthold
von Krenkingen seine Rechte in Niedereggenen
an den Basler Bürger Heinrich von Walpach. Von
den Walpach kam Niedereggenen an die Freiherren
von Baden in Liel, welches somit freiherrlich
Badensches Pfandgut wurde. 50 Jahre
später verkaufte Matthias Walpach das Recht der
Einlösung an den Markgrafen Wilhelm von
Hochberg. 1470 wurde das Dorf durch Markgraf
Rudolf bei den Freiherren von Baden eingelöst
und verblieb von da an endgültig in markgräflich
-badischem Besitz.

Anfang des 15. Jahrhunderts finden wir die
Kirche von Niedereggenen in einem traurigen
Zustand. Und da die Niedereggener die Mittel
für den Umbau nicht aufbrachten, appellierte
man an den Papst. Ein Ablaßbief, am 29. Oktober
von Papst Martin V. ausgestellt, brachte dann
die nötigen Gelder. Es kam soviel zusammen, daß
um 1450 das heutige Kirchenschiff und der mit
Deckengemälden reich geschmückte Chor aufgeführt
werden konnten.

Der Bauernkrieg

Der Aufstand der Bauern im Jahre 1525 hat
im Eggenertal nicht sonderlich gezündet. Die
Bauern dieses Tales scheinen ruhig geblieben zu
sein. Der Anführer der Bauern in unserer Gegend
, Hans Hammerstein von Feuerbach, war,
wie der Chronist meldet, ein kluger, besonnener
Mann, jeder Gewalttat abhold.

Die Unzufriedenheit der Bauern und Handwerker
währte schon über 100 Jahre. Schon vom
Jahr 1407 berichtet der Chronist von einem Versprach
aller Schuhmacher- und anderer Handwerksknechte
zwischen Hagenau und Rheinfel-
den. Die Bauern kamen 1493 auf dem Hungerberg
im Elsaß zusammen, um ihre Forderungen
den Herren gegenüber in einer Tagsatzung bekannt
zu geben.

Aber erst der Aufstand der Hauensteiner
Bauern im Jahre 1525 gegen die weltliche und
geistliche Obrigkeit brachte auch das Mark-
gräflerland in Bewegung. Während die Hauen-


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