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Die Markgrafschaft
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Der Wegweiser / Joh. Peter Hebei
Gemächlich
K. E. Wiemann 1951
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(am einer Jolge t>on £ebelltet>em r>t>n ßarl €mft SBtemann)
Die Butterschnitte / vonFritzTann
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Es war „Zobezit" an einem ungewöhnlich heißen
Sommertag, und wir saßen dichtgedrängt an
dem langen Tisch in der großen Stube. Die Tante
mit ihrer ganzen Familie, den Basen und Vettern,
ein blutjunger Knecht, er war noch ein Bub, ein
gefangener Russe, und wir. Die Väter fehlten, sie
standen draußen an der Front, denn es war Krieg,
und der Russe und der Knecht sollten jetzt die
schweren Männerarbeiten verrichten. Das hatte
mitunter seine Schwierigkeiten, und es war gar
nicht selten, daß die Frauen recht ungewohnte
Arbeiten machen mußten. Umso besser stellten
die beiden ihren Mann beim Essen. In ihre Teller
legte die Großmutter immer einen besonderen
Bissen, und vor ihnen standen große Gläser, sogenannte
Schoppen, bis an den Rand gefüllt mit
süffigem Trinkwein. Und die beiden ließen es
gerne geschehen, wenn ihnen die Schoppen ein
zweites und drittes Mal nachgefüllt wurden. Sie
wichen der Arbeit nicht aus, das taten sie nicht;
denn sie waren doch Männer. Freilich, leicht war
ihre Arbeit nicht, und allemal wenn sie sich vom
Essen erhoben, seufzten sie schwer. Ob dieses
Seufzen der vollbrachten oder der auf sie wartenden
Arbeit galt, das war nie herauszubringen.
Ich selber saß recht bescheiden am untersten
Ende des Tisches. Vor mir stand ein kleines Gläschen
verdünnten Weines, und ich wartete auf die
Butterschnitte. Eine Butterschnitte, das war etwas
Besonderes, denn der Krieg dauerte schon Jahre,
und die Butter war auch auf dem Lande selten
geworden. Es gefiel mir nicht, daß meine Kusinen
ihre Butterschnitten vor mir bekamen. Sie hatten
weit weniger gearbeitet als ich, sie hatten mir
neidlos den Vorrang gelassen, draußen auf dem
Acker, und nun beim Essen kamen sie zuerst an
die Reihe. Das empfand ich als bitteres Unrecht,
und ich begriff die Großmutter nicht, daß sie
immer den fremden Kindern zuerst gab. Warum
tat sie das nur? Sie hatte mich doch gern.
Endlich hatte auch ich meine Butterschnitte.
Ich nahm sie fest in beide Hände, niemand sollte
sie mir nehmen können und biß herzhaft, fast
ein wenig gierig, hinein. O, wie hat mir an jenem
Tag die Butterschnitte geschmeckt! Wenn ich
daran zurückdenke, dann spüre ich noch heute
das köstlich-kräftige Bauernbrot meiner Großmutter
und die ein wenig dicker als sonst aufgetragene
süße und kühle Butter zwischen meinen
Zähnen, auf der Zunge, am Gaumen. Nie mehr in
meinem Leben, und ich habe später noch mehr
als einmal Hunger gelitten und Sehnsucht nach
einem Butterbrot empfunden, aber nie mehr hat
mir ein Butterbrot so herrlich geschmeckt, wie an
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