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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-06/0004
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Die Markgrafschaft

ihren Trachten und Liedern vergegenwärtigen:
Welche Weltweite, welch liebevolle Umfassung im
Sinne unseres Hebels, der in seinem Rheinländischen
Hausfreund gerade so gerne seine Leser
führt zijm Schneider von Pensa wie zum Haus
und Grab des Kannitverstan in Amsterdam, der
mit gleicher Liebe berichtet vom Bergwerk in
Falun wie vom schlauen Pilgrim, der nach Jerusalem
wallfahrten will. An diesem Hebeltag wurden
in der Tat wieder Brücken geschlagen, die
niedergerissen waren, und in manchem guten

Grußwort, das nicht nur der heiteren Festesstimmung
entsprang, zu rechter Verbindung und
Versöhnung hingefunden. Und da sollten wir
Hebelleute mit den Händen in der Tasche oder
gar mit einem kalten Wort der Kritik im Mund
untätig stehen bleiben können? Es ist geradezu
überwältigend, was uns dieser Hebeltag 1951 an
neuem Auftrag erteilt und zu schaffen geboten
hat. Und wir gehen getrost und ganz schlicht und
echt ans Werk. „Zu neuen Ufern lockt ein neuer
Tag". Richard Nutzinger.

Verleihung des Hebeldankes 1951

Es bleibt mir nur noch übrig, verehrte Darnsn
und Herren, die angenehme Ehrenpflicht eines
Dankes zu erfüllen gegen alle diejenigen, die uns
diese reichhaltige Stunde des Schatzkästleins so
schön gestaltet haben, indem sie selbst aus dem
Schatzkästlein ihrer hohen Kunst und edeln
Wissenschaft das Beste hervorgeholt haben: dem
Kundfunkorchester Freiburg, dem Männerchor
und dem Schülerchor, Ihnen, Herr Archivar, für
die Eröffnung des Hebeltages, und nicht zuletzt
Ihnen, sehr verehrter Herr Staatspräsident, für
Ihre Festansprache. Sie haben alle, meine lieben
Hebelfreunde, aus diesem Abend und besonders
aus der Rede des Herrn Staatspräsidenten, den
Eindruck gewonnen, daß wir uns mit diesen
Hebeltagen auf ganz großer Linie bewegen, daß
wir die besten Geister des alemannischen Raumes
zu uns beschworen und die bedeutendsten Meister
unseres Volkes gerufen haben. Da ist es
einmal unser Altmeister Johann Peter Hebel
selbst, den wir von seiner Sternenheimat herzitiert
haben in unsere Mitte und zu unserem
Tag: Den, der immer als guter Geist über unsern
Hebeltagen waltete; der Dichter, der, wie Sie es
eben aus der „Sonntagsfrühe" wieder gehört
haben, uijs so gerne führt an den Urbeginn des
Kosmos, der uns da ein friedliches Dorf zeigt,
wie eben aus des Schöpfers Hand hervorgegangen
: „Me meint, me lueg ins Paradies" — und
der uns zugleich hinweist auf das „Ehnedra", auf
die große Vollendung, die sich für ihn aber erst
in der höheren Sternenwelt sinnvoll ereignet.
Denn hier auf diesem Planeten sieht er, der sich
keinen Täuschungen hingibt, doch schließlich
alles dem Ruin verfallen und diese Erde zuletzt
als Ruine — denken Sie an seine klassisch gewordene
„Vergänglichkeit", wo er von einem der
Sterne aus seinem Kameraden die versunkenen
Stätten seines Lebens zeigt: „Und möcht jetz
nümme hü". — Und dazu rufen wir vom Urwald
her den diesjährigen Hebelpreisträger Albert
Schweitzer als den, der uns in wesentlicher
Ergänzung zu Hebel zeigt, wie wir in diesem Äon
zwischen Anfang und Vollendung an unserm Teil
mitzuwirken haben in unsern Erdentagen. Auch
ihn „faßt der Menschheit ganzer Jammer an"
und er nennt diese Menschheit die Brüderschaft
der vom Schmerz Gezeichneten und kann nicht
ruhen, bis er durch sein opferbereites Handeln
zwischen Wasser und Urwald eine Ehrenschuld
abträgt und mit starker Hand in die Speichen

des Rades einer zerfallenden Kultur greift, um
sie aufzuhalten vor der letzten Katastrophe. Ein
leuchtend Doppelgestirn am alemannischen Himmel
: Hebel, der Markgräfler, Schweitzer, der
Elsässer. Und zu diesen beiden einer, der beiden
verwandt ist und sie mit seiner hohen Kunst
umschließt: ein Musiker, der die alemannischen
Lieder Hebels und Burtes vertont und damit
erst an Pfingsten in Karlsruhe großen Ruhm
geerntet hat, der die Dichtung des andern alemannischen
Bauernsohnes, des großen Hans
Thoma: „Zwischen Zeit und Ewigkeit" in seinem
jüngsten Chorwerk herausgegeben hat; der
Schöpfer echter Musik und gleichzeitig wie ein
Albert Schweitzer ein Meister der Orgel. Wir
verleihen zum dritten Mal den Hebeldank: nach
dem Maler der Heimat, Adolf Glattacker, nach
dem Arzt der Heimat in schwerer Zeit — wir
sagen nicht zuviel: dem Albert Schweitzer des
Markgräflerlandes: Professor Iselin sei nunmehr
der Hebeldank 1951 dem Musiker unseres Alemannenlandes
, Professor Franz Philipp, zuerkannt
. Und mit ihm ehren wir den Gesang der
Heimat und alle ihre Sänger. Es ist ein Schatzkästlein
, das Ihnen, Herr Professor, ein Vreneli
mit einem dazu gehörigen Schmützli übergibt:
Und in Schmützli und Kästli liege all unsere
Liebe und Verehrung drin, die wir für Sie haben.

Wir sind am Ende dieses Anfangs unseres
Hebeltags 1951. Er trage den Namen, weil er
unter dem Zeichen steht: Hebel, Schweitzer,
Philipp: Der Hebeltag der großen Meister.

Der Dankbrief des Hebeldankträgers 1951

Freiburg, den 31. Mai 1951.

Sehr verehrter, lieber Herr Präsident!

Von Augsburg heimgekehrt, wo ich mich an
der Uraufführung meines Madrigal-Werkes „Trost
der Nacht" und der Wiederholungsaufführung
meines „Oberrheinischen Triptychon" durch den
Jochum-Chor erfreuen durfte, möchte ich Ihnen
nochmals aus ganzem Herzen Dank sagen für die
Verleihung des „Hebeldank", für das damit verbundene
reiche Geschenk des schönen Schatzkästleins
und vor allem für Ihre wunderbaren,
von dichterischem Schwung getragenen Worte,
die für mein Schaffen eine hohe Auszeichnung
darstellen. Ich darf Ihnen bekennen, daß keine


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