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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-06/0010
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Die Markgrafschaft

Heitersheim einst und jetzt /

2. Fortsetzung.

Die Komturei Heitersheim

Das Gründungs jähr der Komturei Heitersheim
steht nicht fest. Dr. Paul Steiner weist in seinen
Forschungen auf Hitzfeld hin, der schon für das
Jahr 1300 Walter von Lintburg als Komtur anführt
und bis zur Entstehung des Fürstentums
Heitersheim weitere achtzehn Komture namentlich
nennt. In der ersten Zeit seines Bestehens
war das Haus Heitersheim, wie bereits erwähnt,
Freiburg unterstellt. Nach Erwerbung der Dörfer
Grißheim, Bremgarten und Schlatt und der damit
verbundenen zahlreichen Güter und Rechte,
wurde es selbständig. Die Komturei Heitersheim
bildete mit den angeführten Dörfern eine geistliche
Patrimonialherrschaft, dessen Komtur in
politischer und staatsrechtlicher Beziehung den
Landesherren des Breisgaus unterstand.

Nach den Geschichtsforschungen von Dr. Ehrler
gerieten in den folgenden Jahren immer mehr
Bauern in eine unsichere ökonomische Existenz.
Freigewordene, ursprünglich vom Komtur in
Freiburg langfristig ausgegebene Lehen wurden
vom Komtur am Orte, oder in dessen unmittelbarer
Nähe als reine Zeitpachten auf sechs bis
zwölf Jahre verliehen; wie überhaupt die Zeitpacht
für den Orden eine vorteilhafte Form darstellte
, Lehenszinsen zu steigern. Daneben ließ
sich auf diesem Wege am besten das grundherrliche
Verhältnis zwischen dem Orden und den
Pächtern streng aufrecht erhalten. Oberster Träger
der Gerichtsverfassung war damals der Komtur
, der auch die Polizeigewalt unmittelbar innehatte
. In der Gemeinde war die Verwaltung und
Rechtsprechung besonderen Kollegien übertragen.
In privatrechtlichen Streitigkeiten und Strafsachen
war der Komtur nur zweite und dritte
Instanz. War er selbst Partei, dann war das
Stadtgericht in Freiburg für das Urteil zuständig.

Die Jahre 1272 bis 1350 waren Zeiten zielsicheren
Gütererwerbs. Da das Haus in Freiburg
nicht die Möglichkeit der Besitzerweiterung wie
Heitersheim bot, verlagerte sich das Schwergewicht
bald von Freiburg nach Heitersheim, was
allerdings nicht ohne gewisse Widerstände seitens
des Freiburger Hauses vor sich ging. Diese
wurden jedoch durch die Vereinigung der beiden
Komturen Heitersheim und Freiburg überwunden
, die erstmals in der Person des Markgrafen
Hermann von Hachberg, der um das Jahr 1345
zugleich Komtur von Freiburg und Heitersheim
war, zum Ausdruck kam.

Die hohe Würde eines Großpriors und Johan-
nitermeisters kam in der Person Johann von
Schlegelholtz (gestorben 1466), der in Personalunion
Komtur von Freiburg und Heitersheim
war, nach Freiburg. Rudolf von Baden, sein Nachfolger
, war wieder Komtur beider Häuser, bis
dessen Nachfolger Rudolf Graf von Werdenberg
als Komtur von Heitersheim die Würde des
Johannitermeisters im Jahre 1482 erstmals nach
Heitersheim brachte. Unter seinem Nachfolger

Aus der Chronik der Stadt Heitersheim

Johann von Hegenzer (gestorben 1512) der wieder
Komtur beider Häuser und zugleich Großprior
von Deutschland war, wurde zunächst Freiburg
als Großpriorsitz festgelegt, um dann im
Jahre 1505 für immer nach Heitersheim verlegt
zu werden; wohl infolge der Größe der dort
bestehenden Komturen. Dies brachte für die
Herrschaft Heitersheim einen Zuwachs an Leuten
und Rechten.

Heitersheim, das damit ständiger Sitz des deutschen
Johannitermeisters und Großpriors von
Deutschland geworden war, wurde durch diesen
Akt von allen anderen Ordensbesitzungen in
Deutschland herausgehoben. Im gleichen Maße,
wie das nachbarliche Ordenshaus Freiburg nun
an Bedeutung verlor, vergrößerte Heitersheim
noch seinen Besitz. Neben den im Jahre 1504
noch zum Eigentum dazu erworbenen Dörfern
Uffhausen, St. Georgen und Wendlingen, kam
auch noch die Johanniterherrschaft Gündlingen
zur Verwaltung an das Haus Heitersheim, das
zur Verwaltung der Güter des unteren Breisgaus
in Wendlingen ein eigenes Kammerhaus errichtete
. So wies das Großprioratshaus Heitersheim
bereits 1505 einen geschlossenen Dorfbesitz, die
Voraussetzung für das Territorium eines Fürstentums
, auf. Unter Hund von Saulheim, der im
Jahre 1612 an die Regierung kam, wurde der
Besitz ein Jahr später nochmals durch Ankauf
des Dorfes Eschbach erweitert.

Daten und Ereignisse aus der
Geschichte Heitersheims
in der Zeit von 1277—1505

Blättert man in der Vergangenheit der Malteserstadt
, so findet man aus jener Zeit Ereignisse
und Daten, die, wenn sie auch nur lokalen Charakter
haben, nicht unerwähnt bleiben sollen.
In Aufzeichnungen von Prälat Franz Fünfgeld,
der sie chronologisch anführt, lesen wir:

„1277: Gottfried und Werner v. Staufen verkaufen
ihre Güter und ihren Hof neben dem
Fronhof zu Heitersheim an den Comthur zu
Freiburg um 28 Mark Silber.

1280: Die Äbtissin Gisela v. Ottmarsheim verkauft
den Johannitern ihren Zehntanteil zu
Heitersheim um 9 Mark Silber.

1287: Johann und Dietrich v. Schliengen verkaufen
ihren Hof zu Heitersheim, der halb ihnen
eigen und halb Lehen war, dem Comthur und
den Brüdern zu Freiburg um 160 Mark Silber.

1294: Herr Heimrich v. Badolzheim und seine
Ehefrau schenken dem Johanniterorden und dem
Gotteshaus Adelshausen zu Freiburg ihre Güter
zu Heitersheim, Badolzheim und anderen Bännen.

1298: Ritter Otto v. Staufen übergibt dem Haus
Freiburg die ihm zustehenden Vogteirechte und
Gerichtsbarkeit zu- Heitersheim und Weinstetten.

1314: Diethelm v. Staufen verkauft sein durch
den Tod des Meier Konraden v. Buggingen
lehensfrei gewordenes Gut und den „Sussenhof"


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