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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-06/0011
Die Markgrafschaft

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zu Heitersheim mit Gärten und verschiedenen
anderen Gütern dem Comthur des Hauses zu
Freiburg um 40 Mark Silber und 125 Mutt
Roggen.

1351: Ritter Peter v. Ampringen verkauft sein
Gut zu Heitersheim, das Klaus v. Munzingen von
ihm baute, um 24 Mark Silber dem Comthur zu
Freiburg.

1362: Die Lazaritenbrüder und Schwestern von
Schlatt, die gänzlich verarmt und verschuldet
waren, übergeben die Kirche mit dem Patronats-
recht den Johannitern gegen anständiges Leib-
geding im Ordenshaus, Übernahme der Schulden
und Bezahlung von 112 Gulden an den Generaloberen
der Lazariten.

1371: Graf Egon v. Freiburg verkauft dem
Comthur daselbst das Dorf Schlatt und alles,
was dazu gehört, um 200 Goldgulden.

1407: Am 10. November fing es an zu schneien
und zu wintern, daß der Rhein überfror bis
Köln hinunter. Man konnte über ihn bei Neuenburg
zu Karren und zu Fuß und zu Pferd. Dies
währte bis Samstag vor Lichtmeß, da kam warmer
Regen und Wind. Auch die ältesten Leute
konnten sich eines solchen Winters und Wassers
nicht erinnern.

1419: Auf St. Martinsabend fällt großer Schnee,
der in der Ebene liegen blieb bis an St. Thomastag
.

1420: Herrschte Pestilenz durchs ganze Land.
Großes Sterben! In diesem Jahr kamen die
Zigeuner erstmals ins Land, wohl mit fünfzig
Pferden, waren ein ungestaltetes, schwarzes
Volk, jedermann unwerth, immer im Feld, nie
unter Dach.

1445: Basler Kriegszug ins Breisgau.

1446: Heitersheim erhält vom Kaiser Friedrich
III. das Privilegium zweier Jahrmärkte nebst

anderen Freiheiten, wie auch Sulzburg im nämlichen
Jahre.

1471: Heitersheim hat 106 Häuser.

1482: In dieser Zeit wurde die Kirchweihe der
Spitalkapelle oder St. Nicolum festlich begangen.

1482: Nach einem ungewöhnlich heißen Vorsommer
begann es im Juli so stark und anhaltend
zu regnen, daß das Erdreich mit Wasser ganz
gefüllt war, alle Bäche anschwollen, die Flüsse
austraten, das Land überschwemmten, an Vieh,
Frucht und Häusern unberechenbaren Schaden
anrichteten. An St. Magdalenen erreichte die
Wassernot den höchsten Grad. Im Umkreis Freiburg
verloren 30 Menschen ihr Leben. Infolge
der Verwüstung trat Theuerung, Hungersnot und
großes Sterben ein, denn die Menge des Schlammes
mit den verwesenden Körpern unzähliger
im Wasser umgekommener Tiere vergifteten die
Luft und erzeugten eine pestartige Krankheit, die
ins dritte Jahr ihre Opfer kostete.

1490: Jetzt hatten die Johanniter in Heitersheim
außerdem, was sie selbst bebauten, zwanzig
Lehenshöfe mit zusammen 750 Jauchert Acker
und 145 Jauchert Matten, an Zinsen 280 Mutt
Weizen, 280 Mutt Roggen und 7 Mutt Gerste.

1504: Die Johanniter erwerben die beiden Dörfer
Uffhausen und Wendlingen. (Vorher, im Jahre
1315, hatte Diethelm v. Staufen das Dorf Griß-
heim und die Burg und alle die Lüt, die im Dorf
wohnen, mit allem anderen um 280 Mark Silber
dem Johanniterorden in Freiburg verkauft.)

1505: Unter dem Ordensmeister Johann Hegen-
zer wurde das Ordenshaus zu Freiburg zum Sitz
des Deutschen Großprioriats erwählt, der Sitz
selbst aber nach Heitersheim verlegt, wo er fortan
blieb; das Mutterhaus in Freiburg verdunkelte."

(Fortsetzung folgt.) Karl Kraus-Mannetstätter.

Aus dem Bilderbuch der Kindheit:

Zwischen den Kanderner Brücken / Von Jda Preusch-Müller

Zu meinem Kindheitserleben in Kandern gehört
selbstverständlich „der Bach". Ich gehe mehr
als fünfzig Jahre zurück und stehe an der alten
„Wesereibrücke", unter deren steinernem Bogen
im Sommer Forellen huschten, im Winter ab und
zu ein Eisvogel sein buntes Gefieder spiegelte.

Die Kanderner nannten ihre Brücken gerne
nach dem am nächsten stehenden Wirtshaus, so
auch die „Storchenbrücke" (oft auch „Wyßmühli-
bruck") und die „Kronenbrücke". Dann war noch
„'s Jennys Bruck" und die dielenbelegte „Spitalbruck
".

Zwischen den beiden Brücken der „Oberstadt"
lag das große, ehemals Graßnick'sche Anwesen.
Vitus Speck hatte es gekauft und betrieben. Im
Raum stand ein altes, hölzernes Badehäuschen,
„'s Specke Badhüüsli". Mitten in alten Bäumen,
so daß weder Sonne noch Mond die weißen Glieder
der Badenden belichten konnten. Und das

fortwährend sich erneuernde Wasser war eisig
kalt. Aus dem Gewerbekanal schoß es brausend
über dem kleinen Bassin, das kaum größer als
3 m im Geviert war, herein und floß gegenüber
wieder auf dem Boden ab in die Kander. Kreischend
und schnatternd vor Kühle ließen wir
uns in unsern angepappten Achselschlußhemdlein
überbrausen, denn damals gab es noch keine
Badeanzüge in Kandern. An zwei Seiten des
Bassins war ein schmaler hölzerner Umgang mit
einer Bank, auf der wir unsere Kleider ablegten.
Ein Bad kostete zehn Pfennig. Etwas Besseres
kannten wir nicht; so war eben das Badhüüsli
unsere Lust und unsere Freude.

Um 1900 errichtete die Stadt oberhalb der
Spitalbrücke, dort wo heute die Kander über „die
braiti Leegi abefallt", das erste Schwimmbad.
Schön, sauber und geräumig, mit Ankleidekabinen
und richtiger Schwimmgelegenheit. Und


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