Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-07/0004
2

Die Markgrafschaft

Sommer am Oberrhein / Paula Hollenweger

Sommer! Sonnendurchfluteter, segenschwerer
Sommer liegt über der geliebten herrlichen Heimat
im Rheinknie zwischen Waldshut und Freiburg
, oder, noch viel weiter gespannt, vom Münster
der ehemals freien Stadt Konstanz, dessen
geräumige Plattform einen fast unbegrenzten
Blick gewährt über den weiten blaugrünen See
zu den weißhäuptigen Alpen, von den kegelförmigen
Bergen des Hegaus bis zum Münster und den
alten Türmen von Basel, bis nach dem prachtvollen
, stolzen Straßburger Dom. Schönes alemannisches
Land am Oberrhein, wie ähnelt es sich

DEN ABITURIENTEN 1951

Nun löset ihr euer Schifflein los,
Im Herzen Mann und Kind.
Die Welt ist klein, die Welt ist groß,
In euren Haaren spielt der Wind.

Noch singet ihr gemeinsam
Des freud'gen Dankes Lied,
Doch bald geht jeder einsam,
Wohin sein Los ihn zieht.

Schlägt euch das Leben Wunden,
Trifft euch des Glückes Ruf —
Ihr seid und bleibt verbunden
Dem Geiste, der euch schuf.

Alfred Holler

hüben und drüben über dem rauschenden Rheinstrom
, dessen drängende grünliche Wellen die
uralte, doch ewig neue Melodie so machtvoll
orgeln und summen. Wenn unsere Augen am
frühen Morgen etwa von den Höhen um Freiburg,
von der Staufener Burg, Schloß Bürgeln oder der
Tüllinger Höhe über das Land zu unseren Füßen
nach den schleierverhangenen Bergen des Was-
gaues streifen oder an der zarten Bläue des Juras
träumend hängen, wenn Dörfer und Städte hüben
und drüben sich hinschmiegen ins wellige Vorland
, auf den Hügeln, in die Täler sich betten, die
Matten grünen, die weiten fruchtbaren Getreidefelder
sich breiten und an den sonnigen Hängen
die Reben reifen, ergreift uns immer wieder die
nahe Verbundenheit des oberrheinischen Landes.

Nun ist der hohe Sommer über dem Land und
macht die Menschen froh und gesund und von
Herzen dankbar für die vielerlei Gaben der ewigen
Natur. Es ist Erntezeit! Verrauscht sind die
Feste und schweigend in der großen Regsamkeit
werden die mannigfachen Früchte eingeheimst.

Das Heu ist der Anfang des Schnittes. Süße
Beeren und junges Gemüse erfreuen uns. Süßen
Honig sammeln die Immen. Der feine Duft der
letzten Rebenblüten verfliegt, und die Rosen
stehen in Duft und Pracht. In den Fruchtfeldern
blühen blaue Kornblumen und roter Mohn. Die
Wälder stehen in voller Schönheit über den Bergen
mit den blanken Bergseen, die still darin
träumen. Die Wälder atmen so heiß und duften
so schwer, und doch macht ihr reiner Atem unsere
Brust so leicht. In die Stille der Sommernacht
schwätzt hell eine kleine Waldquelle. Wie vielgestaltige
, vielformige Schattenbilder heben sich
die dunklen, schlanken Tannen vom Nachthimmel
ab, der sich blausilbern über dem weiten Land
spannt. Er ist besät mit leuchtenden Sternen,
darunter der Sirius in strahlender Pracht.

Auch von drunten und drüben flimmern die
Lichter wie zahllose unruhige Pünktchen und
Sternchen ins dunkle Tal wahllos einzeln oder
dicht gestreut. Köstlich ist die Ruhe und mächtig
ragen die Buchen zur Höhe, deren Stämme weiß
im silbernen Mondlicht glänzen. Unweit her
kommt das heißere Bellen eines Rehbocks. Es
knackt leise im Holz und aufgeschreckt jagt er in
langen Fluchten wenige Schritte vor uns über den
Weg. Dann wieder lautlose Stille.

In den Matten zirpen noch die Grillen und ein
Bach rauscht brausend über die Felsen zu Tal,
Farnbüschel zu beiden Seiten und grünes dickes
Moos bedecken die Feien und das Gestein. Sein
Rauschen verliert sich nun rasch im Dunkel der
Nacht. Hell leuchten Leuchtkäfer an den schwankenden
Grashalmen und fliegen durch die warme
Nacht. Wie ein Gruß vom schlafenden heimatlichen
Dörfchen bringt uns ein leiser Wind den
zarten Duft von blühenden Linden entgegen. Sie
ist herrlich schön im Sommer, unsere Heimat am
Oberrhein und wohl wert, daß man sie sich recht
besieht, um sich daran zu erfreuen.

Abonnements-Bestellschein

An den Hebelbund Lörrach oder Müllheim

Ich - wir nehme...... ein Halbjahres— Jahres— Abonnement

auf „Die Markgrafschaft". Preis pro Monatsheft DM —.50.

.........................................., den....................................19............

0

Name und Adresse:

(Bitte deutlich schreiben.)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-07/0004