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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-07/0008
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Die Markgrafschaft

Zustand befindlichen Kapellen „ auf gebürdet" worden
, freilich trotz der bestehenden Baupflicht zunächst
umsonst. Nach dem Krieg hat die Obrigkeit
die Wiederherstellung erzwingen müssen,
indem sie über den St. Peter'schen Fruchtzehnten
„Arrest" verhängte und diesen erst nach Abzug
der Baukosten 1696 aufhob. Die Akten im Generallandesarchiv
zu Karlsruhe lassen von Jahrzehnt
zu Jahrzehnt erkennen, daß die Willigkeit
— gewiß manchmal auch die Fähigkeit — des
Klosters, seiner Baupflicht in großen wie in kleinen
Dingen zu genügen, nicht groß war. Es mußte
um jede Reparatur gefeilscht und viel Papier verschrieben
werden. Besonders unerquicklich war
der Kampf um den Neubau der Seefelder Kirche.
Der Zustand der alten war um 1736 gemeingefährlich
geworden. Dabei erfahren wir, daß die
Kirche 30 Schuh lang und 22 Schuh breit war.
Weil die Herstellung fast so viel gekostet hätte
wie ein völliger Neubau, wurde der Wunsch laut,
diesen an einen anderen Platz mehr in die Dorfmitte
zu verlegen und im Blick auf die angewachsene
Einwohnerzahl den Bau größer zu erstellen
, auch statt des bisherigen Dachreiters auf
dem Chörlein einen richtigen Turm zu bauen.
Nach langem hin und her wurde 1754 der Neubau
, die heutige Seefelder Kirche, fertig. Ihre
ursprüngliche kugelige Helmhaube ist später
durch ein Pyramidendach auf dem Turm ersetzt,
1861 auch die Empore um einige Fuß verlängert
worden. Schon 1893 wurde über die nachgerade
große Verschmutzung der Wände und die ärgerliche
Enge des Gestühls geklagt. Doch erst 1928
ließen sich das heute baupflichtige Domänenärar
und das Finanzministerium herbei, die lange vorgetragenen
und vom Ev. Oberkirchenrat befürworteten
Wünsche zu erfüllen. 1929 war die
Instandsetzung vollendet. Die Ausmalung der
Kirche freilich, die als ,,profan" gekennzeichnet
wurde, fand keinen rechten Beifall, während die
„hübsche frühklassizistische Kirche" als solche
ihr Lob verdiente. Der Ev. Kirchengemeinderat
von Seefelden und der jetzige Pfarrer in Betberg
haben in den letzten Jahren verschiedene sehr
vorteilhafte bauliche Besserungen angestrebt, vor
allem hinsichtlich Sakristei, Turm und Empore.
Architekt Dipl.-Ing. Ernst Mayer in Betberg hat
diese Umbauten durchgeführt. Zum 3. Adventsonntag
1950 war die Arbeit vollendet. Das neue
Altarbild (ein Triptychon mit der Geburt Christi)
von Frau Seeler in Badenweiler gereicht der
erneuerten Kirche zur Zierde. (Schluß folgt.)

Die Geschichte der Kaltenbach

In vielen Orten — besonders auch im Mark-
gräflerland — finden wir den Familiennamen
Kaltenbach. Das Geschlecht der Kaltenbach ist
eines der ältesten und ihr Stammbaum läßt sich
bis in das 12. Jahrhundert zurückverfolgen. In
vielen Ortschroniken ist der Name Kaltenbach zu
finden. Ein Hans Kaltenbach wird 1477 Richter
und ist von 1500 bis 1504 Vogt von Laufen. Zur
Vogtei Laufen gehörten damals Laufen, St. Ilgen,
Gietigheim und Gallenweiler. Von 1530 bis 1540
war ein Hans Kaltenbach (wahrscheinlich ein
Großsohn des Laufener Vogtes) Schultheiß von
Sulzburg. 1539 und 1556 wird in Laufen ein
Peter Kaltenbach genannt als Richter. Ebenfalls
ein Peter • Kaltenbach, wahrscheinlich der Sohn
des Richters, war wieder Vogt von Laufen von
1580 bis 1604. Seine Tochter Barbara heiratete in
Sulzburg den Sattler Nicolaus Blankenborn und
wurde so die Stammutter der badischen Blankenborn
, die später nach Müllheim zogen. Nicht nur
in Laufen, wo in jener Zeit verschiedene Familien
Kaltenbach lebten, sondern in der ganzen Herrschaft
Badenweiler und in anderen badischen
Gebieten war der Name Kaltenbach bekannt. So
hat sich Vogt Peter Kaltenbach, der von 1603 bis
zu seinem Tode 1635 die Geschicke der Gemeinde
Britzingen leitete, durch seine überaus geschichtlich
wertvollen Aufzeichnungen im ,,Britzinger
Lagerbuch" ein bleibendes Denkmal geschaffen.
Neben ihrer Landwirtschaft hatten sie meistens
noch angesehene Stellungen inne. Sie wurden
Richter, Statthalter, Führer eines Fähnleins,
Ärzte, Landrichter usw. In der Zeit des Dreißigjährigen
Krieges kehrt auch bei vielen Familien

Kaltenbach Leid und Unglück ein. So kam auch
ein Hans Kaltenbach als Statthalter von Laufen
etwa 1633 um, als die Herrschaft Badenweiler
abwechselnd von ausländischen und kaiserlichen
Truppen ausgeplündert wurde.

Fast alle in Baden noch lebenden Kaltenbach
stammen aus dieser Linie.

Um das Jahr 1700 kam ein Bartie Kaltenbach
nach Niederweiler, wo er sich mit Catharina Vortisch
verheiratete. Sein Großsohn Bartlin Kaltenbach
gründete die ,Niederweilermer Bierbrauerei*.
Von einem Sohn erbten die Brüder Jakob und
Johann Kaltenbach die Brauerei, und Johann
Georg verkaufte sie dann in den 90er Jahren an
Herrn Schlegel, der sie neuzeitlich umbaute und
das ,,Niederweilermer Bier" weit und breit bekannt
machte. Ein Sohn von Jakob Friedrich
Kaltenbach, Julius Kaltenbach, legte im Jahre
1886, als er in Haagen bei Lörrach eine mechanische
Werkstätte übernahm, den Grundstein zu
der heutigen bekannten Kaltenbach'schen Maschinenfabrik
in Lörrach. Ein weiterer Sohn von
Jakob Friedrich Kaltenbach, der vor Georg
Kaltenbach Besitzer der Brauerei war, ist der in
Niederweiler im Ruhestand lebende Adolf Gustav
Kaltenbach, der vor dem Kiege jahrzehntelang in
einer großen Berliner Werkzeug- und Maschinenfabrik
als Revisionsmeister tätig war. Zu seinem
80. Geburtstag am 17. Juni ds. Js., durfte der
Jubilar, der auch in Berlin immer ein treuer
Markgräfler geblieben war, zahlreiche Glückwünsche
und Ehrungen entgegennehmen.

— sch.


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