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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-07/0010
8 Die Markgrafschaft

—--,-.

Beroltzholzhof zu Buggingen genannt. Leider wissen
wir nicht mehr, wo diese Höfe lagen, aber
wir können uns ein Bild machen von der großen
Zerrissenheit des Grundbesitzes. Auch ein adeliges
Geschlecht scheint es hier gegeben zu haben, wir
lesen von einem Anshelmus de Buegginin 1130,
von einem Wernherus de Buggingen, einem Aze-
linus, schließlich von einer svester Elisabeth von
Bugingen, die ,,priorin ze Adelhusen", 1284. Als
Klostervorsteherin dürfte sie adlig gewesen sein,
vielleicht die Letzte ihres Stammes.

Die politische Geschichte Buggingens hängt
aufs engste mit der Geschichte der Herrschaft
Badenweiler zusammen, die bis zum Jahr 1218
zum Herzogtum Zähringen gehörte. Mancher
Bugginger Wehrpflichtige mag in jener Zeit mit
den Herzögen in die Schweiz gezogen sein, wo
diese viele Machtbefugnisse hatten und mehrere
Städte gründeten, darunter Bern. Als der letzte
Herzog auf seinem Schloß über Freiburg kinderlos
gestorben war, beerbten ihn zwei Schwäger
und das Reich nahm auch seinen Teil, z. B. Neuenburg
und Offenburg. Unser Breisgau und der
Schwarzwald fielen an einen württembergischen
Grafen Egon, dessen Sohn auf das Freiburger
Schloß zog und sich ,,Graf von Freiburg" nannte.
Es würde zu weit führen, hier die verschiedenen
Erbteilungen zu erwähnen, die das Land der Grafen
von Freiburg mehrfach verkleinert haben; zu
sagen ist nur, daß Graf Heinrich lediglich die
Herrschaft Badenweiler erbte und die Anwartschaft
auf Neuenburg. Diese damals sehr bedeutende
Festung war bereit, dem Grafen zu huldigen
, doch dieser benahm sich schlecht, die Neuen-
burger griffen zu den Waffen und jagten die Ritter
aus der Stadt. Das geschah im Jahr 1272. Nun
begann der ,,Neuenburger Krieg", der unsern
Dörfern viel Drangsal brachte. Graf Heinrich
hatte als Verbündete den ganzen Breisgauer und
elsässischen Adel, auch Rudolf von Habsburg war
dabei. Den Neuenburgern half der Bischof von
Basel. Beide Parteien machten Streifzüge in das
gegnerische Gebiet, machten Gefangene und
raubten das Vieh. Da wurde Rudolf von Habsburg
zum deutschen König gewählt: „die kaiserlose
, die schreckliche Zeit" war beendet. Neuenburg
wurde freie Reichsstadt. Wir fassen uns nun
kurz. Obengenannter Graf Heinrich hatte keinen
Sohn und die übrigen Erben kein Interesse an
Badenweiler. Darum kaufte die Stadt Freiburg
ihrem Grafen Egon IV. die Herrschaft Badenweiler
, auch durfte er die schönen Dörfer Mengen,
Opfingen, Tiengen, Haslach, Wolfenweiler und
Schallstadt behalten, Freiburg aber begab sich
unter den Schutz Österreichs. Der kriegerische
Graf zog 1368 in Badenweiler auf, er hatte damals
schon viele Schulden und mußte stets Güter
verpfänden und Bürgen suchen. Unser Buggingen
wurde auch von der Schuldenwirtschaft des Grafen
und seines Sohnes Konrad betroffen. Im Jahr
1381 leiht Egon von den Neuenfeiser Rittern.
Heini Wintersinge, Vogt zu Buggingen, sowie die
Vögte von Hügelheim, Seefelden, Laufen (Löffen)
und andere sind Bürgen. 1385 starb Graf Egon;
sein schöner Grabstein ist in der Vorhalle der
evangelischen Kirche zu Badenweiler. Sein Sohn

Conrad muß im Jahr 1387 in größter Geldnot
gewesen sein, u. a. schuldet er einem Johann
Marxer aus Straßburg, wohnhaft in Freiburg, 500
Gulden. Dieser darf, um sich schadlos zu halten,
alle Güter und Gerechtsame des Grafen zu Buggingen
, Seefelden, Britzingen und Badenweiler
sowie in den ,,sechs unteren Vogteien" (Schallstadt
usw., siehe oben) sechs Wochen und drei
Tage lang nutzen! — Auch Herzog Leopold von
Österreich hat große Forderungen an Conrad, deshalb
besetzte er kurzerhand im Jahr 1398 Schloß
und Herrschaft Badenweiler, er verpfändete im
folgenden Jahr die Herrschaft um 26 000 Goldgulden
an Östereich, bekam aber nur 2000 Gulden
ausbezahlt, das übrige erhielten die Gläubiger.
Conrad hatte insofern Glück, als er die Grafschaft
Neuchätel in der welschen Schweiz erbte, dorthin
zog er sich zurück, bis im Jahr 1417 Kaiser Sigismund
, der die Österreicher schädigen wollte, dem
Grafen und seinem Sohn Johann erlaubte, unsere
Herrschaft wieder zu besetzen. Österreich gab
aber seine Ansprüche an Badenweiler erst im
Jahr 1741 auf und erhielt von Baden eine ansehnlich
Geldabfindung.

Graf Johann war kinderlos und lebte meist in
der welschen Schweiz; im Jahr 1444 schenkte er
seinem Verwandten, dem Markgrafen Rudolf,
Herr zu Sausenburg und Rötteln, die Herrschaft
Badenweiler. Bald darauf (1451) lesen wir:
,,Henny Brottbegk, vogt zu Bugkingen, saß ze
gerichte zu Bugkingen in dem dorffe anstat und
im namen marggraff Rudolfs von Hochberg, her-
ren ze Rötteln und ze Susenberg".

Rudolf, einer Seitenlinie der badischen Markgrafen
angehörig, erbte dann auch Neuchätel und
starb 1487 zu Rötteln. Sein Sohn Philipp hatte
kein Interesse am Markgräflerland, er starb 1503
(unsere Zeitschrift hat bereits erzählt, daß sein
Herz in der Rötteler Kirche beigesetzt worden
sei.) Seine Tochter erbte Neuchätel und machte
auch Ansprüche auf unser Land, das aber einem
Erbvertrag zufolge vom Markgrafen Christoph
von Baden-Baden alsbald besetzt wurde. Sein
jüngster Sohn Ernst residierte in Sulzburg und
erlebte im Jahr 1425 den Bauernkrieg. An der
Einnahme des Heitersheimer Schlosses und an
der Belagerung Freiburgs werden sich auch Bugginger
Bauern beteiligt haben; an den Friedensverhandlungen
in Offenburg beteiligten sich drei
Abgesandte von Buggingen: Kaspar Lang, Fridli
Schwab und Thoman Merkli. Das gute Einvernehmen
zwischen dem Landesherrn und den
Bauern war bald wieder hergestellt.

Die Einführung der Reformation wollen wir
ganz kurz behandeln in der Annahme, daß von
berufenerer Seite einmal ein Beitrag darüber zu
lesen sein wird. Im Jahr 1557 fanden Kirchenvisitationen
im ganzen Markgräflerland statt,
geleitet vom Superintedenten Joh. Almerspach
aus Müllheim. Er schreibt für den Markgrafen
mehr oder weniger lange Berichte über den Pfarrer
und dessen Leistung und über die Zustände
in der Gemeinde. Einige Gemeinden und besonders
auch Vögte kommen herzlich schlecht weg;
für Buggingen (er schreibt Bückingen) ist die


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