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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1951-11/0012
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Die Markgrafschaft

Schulden zu tilgen. Mit einem genehmigten
außerordentlichen Holzhieb und mit eiserner
Sparsamkeit gelang es ihm, tatsächlich in seiner
dreijährigen Amtsperiode die Schulden restlich
zu tilgen. Als Anerkennung dafür wurde er von
der dankbaren Bürgerschaft noch dreimal zum
Bürgermeister gewählt, so daß er bis zum Jahre
1877 im Amte blieb.

Die

zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
erlebte das Gewerbe in Heitersheim ein mächtiges
Aufblühen. An erster Stelle standen die
Leinenweberei und die Kappenmacherei. Auch das
Küferhandwerk nahm eine gute Position ein.
Einzelne Meister beschäftigten bis zu fünfzig
Gesellen. Trotzdem war man nicht in der Lage,
alle Aufträge zu erledigen. Besonders reges
Leben und Treiben herrschte am Bartholomäusmarkt
(Haiterscher Chilbi) und am Nikolausmarkt
. Schließlich trug auch der siegreich beendete
Siebziger-Krieg zu einem neuen Aufschwung
von Handel und Gewerbe bei.

Von 1877 bis 1885 waltete Kaufmann Carl
Neumeyer segensreich als Bürgermeister. Ihm
folgte Josef Müller, der sich in den Jahren bis
1900 als Erbauer des Krankenhauses ein bleibendes
Denkmal setzte. Um diese Zeit ging, wie
überall, durch das immer stärkere Aufkommen
der Industrie das Handwerk langsam, aber stetig
zurück. So verschwanden gegen die Jahrhundertwende
unter anderem die Leinenweberei und die
Kappenmacherei ganz.

Bedeutende Männer der Stadt

Heitersheim:

In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts
gingen aus Heitersheim eine Reihe bedeutender
Männer hervor, deren Verdienste hier
ehrend gedacht sein soll. Es sind dies:

Pater Franz Sales Zimmermann. Er
wirkte 32 Jahre lang als Probst in Breitenbach
(Schweiz).

Prälat Franz Fünfgeld, Ehrenbürger
der Stadt Heitersheim. Er betreute mehrere Jahre
als Pfarrer verschiedene Orte des Hotzenwaldes
und gründete dort mehrere Kreditkassen. 28 Jahre
lang war er Direktor der St. Josefsanstalt in
Herten.

Pater Josef Schmiedle. Er pastorierte
zunächst, trat dann bei den Benediktinern ein
und wechselte später in den strengen Kartäuserorden
über.

Pfarrer Emil Guckert. Er pastorierte bis
an sein Lebensende als bescheidener, frommer
Volkspriester.

Studienrat Jakob Litschgy. Ein ausgezeichneter
Jugenderzieher, der in Mannheim und
Baden-Baden wirkte und nach seiner Pensionierung
in Heitersheim lebte.

Oberforstrat Theodor Hiß. Er schuf sich
schon als junger Forstmann als Taxator der
heimischen Wälder einen bedeutenden Namen.
In seiner Bescheidenheit verzichtete er sogar auf
die Stelle eines Landesforstmeisters.

Domänenrat Hans Ehrler. Er hatte verschiedene
Domänenämter inne. Seine Pensionszeit
verbrachte er ebenfalls in seiner geliebten
Heimat.

Direktor Dr. Josef Ehrler. Er war viele
Jahre Chef des Statistischen Amtes in Freiburg
und wirkte dort bis zu seiner Pensionierung im
Jahre 1934.

Professor ViktorZirlewagen. Er lehrte
viele Jahre als beliebter Pädagoge an der Lender-
schen Lehranstalt in Sasbach.

Von den in Heitersheim wirkenden Schulmännern
sei hier wenigstens eines Mannes noch
besonders gedacht: Oberlehrer Karl Seyferle.
37 Jahre lang wirkte der allseits geachtete und
beliebte Mitbürger überaus segensreich, sowohl
als Jugenderzieher, als auch als Gesangspädagoge.
Auch er verbringt seinen wohlverdienten Lebensabend
im heimatlichen Malteserstädtchen.

Von 1900 bis 1919 amtete Friedrich Fünfgeld
als Bürgermeister. Er führte bereits in den Jahren
1902/03 das elektrische Licht ein, baute Waldwege
, ließ die Wasserleitung legen und ein neues
Schulhaus erstellen. Unter seiner Amtstätigkeit
erhielt außerdem das Rathaus durch Umbau und
Anbau sein heutiges freundliches Ansehen.

Wie an vielen anderen Orten des Oberrheins,
hinterließ auch in Heitersheim der erste Weltkrieg
seine traurigen Spuren. Bereits im ersten
Kriegs] ahr 1914 hatte die Gemeinde — bedingt
durch die Kriegshandlungen im Oberelsaß — viele
Soldaten aller Waffengattungen unterzubringen.
Außerdem wurde ein Ersatzbataillon mit Rekrutendepot
von Mülhausen nach Heitersheim verlegt
. Bei Beendigung des Krieges hatte die Gemeinde
32 Gefallene zu beklagen.

Im Jahre 1920 wurde Wilhelm Walz Bürgermeister
. Doch schon nach drei Jahren sah sich der
umsichtige, brave Mann gezwungen, aus Gesundheitsrücksichten
sein Amt niederzulegen. Ein Jahr
vorher war die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr
erfolgt, die von der Einwohnerschaft äußerst
begrüßt wurde. Wie wichtig diese Einrichtung
war, zeigte sich bereits im Dezember 1923 bei
dem Großbrand in der Ziegelei Müller. Auch bei
den weiteren Bränden (am 2. Oktober 1927 im
Betriebsgebäude der „Frankau, am 14. Januar
1934 bei Alois Widmann, und am 11. Dezember
1934 im Nebengebäude des „Ochsen") erwiesen
sich die mutigen Männer der Wehr als große
Helfer in der Not. Eine große soziale Tat war
auch der Bau eines Schwimmbades durch Wilhelm
Sitterle im Jahre 1927 und die Errichtung
von Werkswohnungen, hervorgerufen durch den
Bau des Kalibergwerkes Buggingen im Jahre 1924.

Analog mit der Entwicklung des Gewerbes
und der Industrie stieg auch die Einwohnerzahl
dauern an. Sie betrug in den Jahren 1900: 1230,
1920: 1355, 1921: 1473, 1933: 1781 und 1939:
1864 Personen.

Der zweite Weltkrieg

Mitten in diese Aufbauarbeit und Schaffensfreudigkeit
fiel im Jahre 1939 die Mobilisierung.
Diesmal für einen Krieg, der den vorhergehenden


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