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Die Markgrafschaft

Ein Leben für die Kunst

Dem Maler und Bildhauer Professor Adolf Strübe, Lörrach / Freiburg, als Gruß und Glückwunsch

zu seinem 70. Geburtstag

Wer in Lörrach, der Grenzstadt im Süden,
daheim ist, der kann oftmals bei einem Gang
durch die Straßen dem immer noch jugendlichen
Maler und Bildhauer Professor Adolf Strübe
begegnen, wenn er mit dem Zeichenblock von
einer Wanderung zurückkehrt oder mit dem Aufbau
einer Ausstellung beschäftigt ist.

Wer ihn so eiligen Schrittes gehen sieht, den
guten und gütigen Ausdruck in seinem klaren
harmonischen Gesicht, wollte nicht meinen, daß
er einem 70jährigen Manne gegenübersteht. Sein
Dienst an der Kunst hat ihn in den wechselvollen
Zeiten des vergangenen halben Jahrhunderts
jung erhalten. Dazu kommt eine vornehme zurückhaltende
Wesensart, etwas Gewinnendes und
Einnehmendes in Sprache, Haltung und Gebärde,
ein Paar kluge Augen, eine hohe Stirn und sprechende
Hände. Sie sind das Äußere einer ausgesprochenen
Künsterperlönlichkeit, als die der
Maler und Bildhauer, Professor Adolf Strübe
nunmehr wieder von einer großen, schicksalhaften
Wanderung von Berlin in seine alemannische
Heimat zwischen Wiese und Rhein zurückkehrte
.

Seine Wiege stand in Maulburg, wo er mit
seinem Bruder, dem anerkannten Dichter und
Maler Hermann Strübe-Burte aufwuchs. In der
schönen, landschaftlichen Umwelt des lieblichen
Wiesentals verbrachte Adolf Strübe seine Kinderjahre
und Jugendzeit. In der Mittelschule des
benachbarten Amtsstädtchens Schöpfheim frug
ihn einmal im Unterricht sein Lehrer bei der
Behandlung des Menschen, was eigentlich im
Menschen schlage. Er erwartete die Antwort von
dem Schüler Adolf Strübe: das Herz. Der junge
Sextaner Adolf Strübe gab aber seinem Lehrer
zur Antwort: das Gewissen! Diese Tatsache ist
bezeichnend für den Menschen, den späteren
Künstler und Meister, der in großer Verantwortung
seiner inneren Berufung folgend, im Dienste
an der deutschen Kunst steht und darin seine
große Lebensaufgabe sieht. Sie ist aber auch
kennzeichnend für die Ehrfurcht vor dem ewig
gültigen Gesetz der Harmonie und Ordnung eines
Höheren, die in ihm wohnt. Von ihm sagt sein
Bruder, daß sich schon sehr früh das Talent des
Knaben geregt habe. Er zeichnete und malte, wo
er ging und stand. An der Kunstgewerbeschule
und an der' Akademie der Bildenden Künste in
Karlsruhe als Schüler von Schmid-Reutte und
Trübner entwickelte er sich im Laufe der Jahre
zu einem wirklichen Maler, einem Augenmenschen
, dem die Farbe und ihr Klang, aus der
Natur in die Kunst übersetzt, mit ihrem Geheimnis
um Licht und Raum, der Wunder genug hat.

Von Karlsruhe wurde im Jahre 1908 Adolf
Strübe an die Vereinigten Staatsschulen berufen,
wo er von seinen Schülern verehrt und . begehrt
als Lehrer der Malerei in Wandbild, Landschaft
und Figur tätig war. In vielen deutschen Museen
und größeren Privatsammlungen hängen Werke

seiner Hand, so auch in der Schweiz und im
übrigen Ausland. Außer Büsten, Akten und Tierfiguren
ist besonders erwähnenswert das Denkmal
eines schreitenden Jünglings mit Adler in
Eilenburg in Thüringen, ferner die Doppelfigur
des Totenmals auf dem Ehrenfriedhof für die
Gefallenen in Lörrach, das unter dem damaligen
der Kunst zugeneigten Bürgermeister, dem jetzigen
Landrat Dr. jur. Heinrich Graser 1929 entstand
.

In Ausstellungen wie Paul Cassierer 1914 und
1921, bei Flechtheim und Hartberg, in den Museen
von Wiesbaden, Würzburg und Frankfurt a. M.
(bei Schames) waren Strübes Werke vertreten.

Von 1934 bis 1937 war er der Vorsitzende der
Berliner Sezession. Auf dem Reichssportfeld schuf
er 1937 das große Wandbild im Friesenhaus,

Bei einem Luftangriff auf Berlin wurde sein
Atelier im Jahre 1945 durch einen Volltreffer zerstört
. Eine Welt von Erinnerungen, Entwürfen,
Plänen und Skizzen versank. Auch die Akademie
in Berlin war durch Zerstörungen nicht mehr
benutzbar. So kehrte Professor Adolf Strübe in
seine Heimat im Wiesental, nach Lörrach, zurück.

Seine Schaffenskraft war ungebrochen und
hier in der Schönheit des Landes am Oberrhein
wurde sie von neuem angeregt. Seine engeren
Landsleute verdanken ihm und seiner Mitwirkung
eine Reihe von Ausstellungen „Markgräfler
Künstler" in Lörrach und Freiburg i. Br.

Die Bildschauen fanden durch ihre Reichhaltigkeit
die ungeteilte Anerkennung angesehener
Basler Künstler. Seiner Initiative ist
auch die schöne Max Läuger-Ausstellung, die vorher
in Freiburg gezeigt worden war, zu verdanken.

Am 4. April 1949 konnte zu Freiburg dank
der Initiative und Förderung des Badischen


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