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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-02/0013
Die Markgrafschaft

11

Fiirobe ha", entgegnete Mutti, und im Handumdrehen
war der Tisch gedeckt und das Blitzessen
appetitlich zurechtgestellt.

Die Kinder erzählten von der Fasnacht, und
daß im „Grünen Baum" heute Abend Maskenball
sei; „aber numme für d'Fraue!" — Mutti bekam
einen roten Kopf; aber zum Glück beachtete es
niemand. Endlich waren alle satt, und Oskar, der
Jüngste, wurde mit vielen Überredungskünsten
früher als gewöhnlich zu Bett gebracht.

Mit einem Ruck flog die Türe auf, und die
beiden Männer sahen und staunten. Endlich fand
Vati Worte. „Du bisch jo verruckt!" — „Nai,
i gang numme ins Frauerecht. Vatti, mach mer
e Schnauz", flötete Frau Lotte lächelnd. — „Nai!"
grollte Vati. — „He waisch, ohni Schnauz cha-n-i
nit guet goh". — „Nai!!!" — „Wenn du mer kain
machsch, macht mer halt der Herr Hambrecht
ain!", trumpfte Mutti auf.

„Aha!", sagte Vater Leder er mit einem er-

SA 6.51
SU 17.47

Burefasnacht

MÄRZ

$<t8nad)tfeuer

CJfcf) das t 3&f)?märtßgtDÜet)l
um alli @d)ibeftüef)l!
6d)ibi — @d)ibo! fo jcfyallts/
mit ©teriugjom fo fallts.
6d)tbi — 6d)iboi

IDo f»ntd)t V 6d)fbc fahrt
ifd) glid)i ©prod) un Brtr
ftetft glid)c Bruud) un €>mn
in Blurt un Boöe in.
@d)ibi -Cdjlbo!

Z>' §arfk t\ rote Cfjtanj!
Ö' Suurcr 01 Zhd)tf tf ßlanj!
Suürigi JIqU toatfyt*!
6luct)igi §unft faits!
Cdjlbi — ©*ibo!

Aus: „Im Blaue zue"

Lina Kromer

^^u)t)tme ^uür^r brennt fcuei

Frau Lotte saß wie auf Nadeln. Schon in einer
halben Stunde sollte der Zauber beginnen, und
noch war die Bahn nicht frei. Frau Lotte schickte
also Ulrike, die Älteste, zu einer Bekannten, um
ein Modeheft zu holen, und Rösle bekam die
Erlaubnis, noch ein Stündchen zu ihrer Freundin
im ersten Stock zu gehen. Vati und Hansjerg
saßen lesend am Tisch.

Jetzt ging's aufs Ganze! Mutti verschwand im
Schlafzimmer. Schnell ein weißes Hemd vom
Vati aus dem Schrank, die buntkarierte Hose an,
dazu Muttis kurzes, hellgraues Jackett und ein
flatternder Schlips aus Ulrikes rotem Seidenschal.
Das Haar wurde hochgesteckt und unter Vatis
keck aufgesetztem Zylinder verborgen. Ein elegantes
Stöckchen fand sich auch noch. Und jetzt
kam der gefürchtete Augenblick! Es würgte
etwas im Hals; aber: Mut! nur Mut! und frech
wie Oskar!

leichterten Aufatmen. Seine Entrüstungsfalten
glätteten sich. Er wußte nun doch, in welcher
Gesellschaft seine liebe Gattin verrückt sein
wollte.

Diese Wetterbesserung erkannte Frau Lotte
sofort. „Vatti' chunnsch mi go abhole?" — „Nai!
Aber morn früeih stohsch du zerst uf!" — Ein
zärtliches „Uf Wiederseh, Schatz!", und draußen
war sie.

Es war doch alles besser gegangen als sie
gefürchtet hatte. Aber ganz wohl war der fas-
nachtfreudigen Lotte doch noch nicht. Wenn sie
nur schon an Ort und Stelle wäre! Und siehe da,
jetzt begegnete ihr auch noch ihre Tochter
Ulrike!

Frau Lotte zog den Zylinder tiefer ins Gesicht
, sah zu Boden und wirbelte ihr Spazier-
stöckchen im Kreis, damit das Mädel ihr nicht
zu nahe käme.


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