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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-03/0005
Die Markgrafschaft

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Land Baden wieder Ausdruck
im Geiste durch
zwei seiner wertvollsten
Söhne: Joh. P. Hebel und
Lorenz Oken aus Bohlsbach
bei Offenburg, den
Naturphilosophen (1779—
1851). Der volkstümliche
Erzähler und Dichter Joh.
Peter Hebel, der durch
sein „Schatzkästlein" gemüthafte
und ethische
Werte bis ins letzte deutsche
Haus getragen hat,
dessen alemannische Dialektdichtungen
der knorrigen
Volkssprache im
Feldberggebiet wahrhaft
künstlerische Wirkungen
entlockt haben — die
Schilderung des Laufes
der Wiese ist klassisch
wertvoll —, er ist in
Alemannien nicht weniger
bedeutsam als der
von ihm mittelbar nach
Heidelberg gezogene Dichter
der „Luise", der Norddeutsche
Johann Heinrich
Voß. Goethe hat beide
geschätzt und beide verglichen
. Der Naturphilosoph
Lorenz Oken aber,
ebenfalls nicht ohne, wenn
auch gespannte, Beziehungen
zu Goethe, ist ein
Forscher und Denker von
hohem Rang, der in Göttingen
, Jena und München
wirkte und als Professor
an der Universität
Zürich starb. Auch er ein
charaktervoller Mann des
Volkes, dem die akademische
Gilde keineswegs
vorzuschreiben hatte, was

seiner Überzeugung widersprach, dabei ein fleißiger
Arbeiter der Wissenschaft von ansehnlichster
Leistung.

Das 19. Jahrhundert steht unter dem Zeichen
einer Vierheit von Persönlichkeiten, zwischen
denen sich ein kulturpolitischer Gegensatz auszuspannen
scheint, und von denen jede an ihrer
Stelle einen markanten Platz einnimmt. Da ist
zunächst der gemütstiefe und ethisch so wertvolle
Volksschriftsteller Alban Stolz (geb. 1808
in Bühl, gest. 1883 in Freiburg), der auf der
Grundlage seines katholischen Priestertums eine
starke Menschlichkeit verkörpert, welche auch
gegen die Modeweisheiten der Welt literarische
Predigten nicht scheut. Auf ähnlicher Bahn bewegt
sich auch sein Amtsgenosse, der schon in
unsere Zeit hineinragt, Heinrich Hansjakob aus
Haslach im Kinzigtal (1837—1916). Seine prächtigen
Geschichten sind seit Hebel und neben
Rosegger zu den eindrucksvollsten Volkserzäh-

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Mater dolorosa

Holzschnitt von Joh. Aug. Hagmann

lungen zu rechnen. Der tapfere Landtagsabgeordnete
, der es konsequent ablehnte, mit der Eisenbahn
zu fahren, und der allem Schwindel der
Zivilisation gegenüber unbeirrt festhielt an einem
echtgegründeten Menschentum, hat nicht nur in
den Gesprächen mit den Fischen auf dem
Meeresgrund über den Krieg den andern manchmal
,,die Wahrheit gesagt".

Gleichzeitig nimmt auch der kirchlich weniger
interessierte Kulturflügel im Lande Baden
geistige Ausprägungen von Rang vor. Vor allem
ist hier Josef Victor von Scheffel hervorzuheben
(1826—1886), dessen Naturfrische, Lebensfreude
und Humor ihm auch heute noch die Herzen
vieler öffnet. Wer wollte nicht einmal den
Roman „Ekkehard" lesen, wer erfreute sich nicht
herzlich und kräftig an seinen Studenten- und
Wanderliedern, wer kennt nicht seinen „Trompeter
von Säckingen" wenigstens aus der Komposition
des Elsäßers Viktor Neßler, dessen „Behüf


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