Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-04/0011
Die Markgrafschaft

9

Die Geschichte des Frauenklosters Sitzenkirch

Vor etwa zwei Jahren mußte der Dachstuhl
des Klostergebäudes von Sitzenkirch wegen Baufälligkeit
abgetragen werden; das interessante
Gebäude blieb aber in der Hauptsache erhalten.
Zeichnungen von Frau Scherer-Wagner u. a. haben
den alten Bauzustand festgehalten. Es verlohnt
sich, über die Geschichte des Klösterleins einige
Ausführungen zu machen.

Der Name Sitzenkirch wird wohl auf einen
alemannischen Siedler namens Sizo zurückgehen,
der neben seinem Gehöft ein kleines Kirchlein
erstellte. Die erste urkundliche Nennung des Orts
finden wir im Jahr 1120; da vermachen
Heribord und seine Schwester Friderun und
noch drei fromme Frauen ein Gut zu
Sitzenkirch dem Kloster St. Blasien, behal-

i

ihren Familienbesitz auch zum Frauenkloster um,
es wurde „Gutnau" genannt. Diese Klostergründung
hatte Bestand bis zum Bauernkrieg.

Im Jahr 1272 bekriegten sich Graf Heinrich
von Badenweiler, sein Bruder Egon von Freiburg
, Graf Rudolf von Habsburg und andere
Adelige einerseits — die Stadt Neuenburg und
der Bischof von Basel andererseits. Im Lauf des
Feldzuges zerstörten die Streifscharen der Adelspartei
unser Kloster. Zum Wiederaufbau schrieb
der Abt von St. Blasien eine Kollekte aus und
das Gebäude wurde so wieder hergestellt, wie
wir es heute noch sehen: ein düsteres,
fensterarmes Haus. Es war im Jahr 1275
bereits wieder von zwanzig Klosterfrauen
bewohnt.

Sitzenkirch

Federzeichnung von F. Fischer

ten sich aber lebenslängliche Nutznießung vor.
Es war dies um dieselbe Zeit, als Freiherr
Werner von Kaltenbach seinen „Berg Bürgeln"
mit Zubehör demselben Kloster schenkte mit
der Bitte, dort ein Filialklösterlein zu errichten.
Ein Weltkirchlein war schon vorher dort und
Heribord war der letzte Leutpriester und wahrscheinlich
mit seiner Schwester Friderun Stifter
von Sitzenkirch.

Im Jahr 1151 waren vier Klosterfrauen in
Sitzenkirch und Abt Günther von St. Blasien
nahm sie regelrecht in den Verband des Benediktinerordens
auf; ihr Besitz ging an St. Blasien
über. Bürgeln, das durch Schenkungen bereits
reich begütert war, überließ den Schwestern ein
weiteres Gut. Die Seelsorge und Oberaufsicht
über die Sitzenkircher Benediktinerinnen übernahm
der Prior (Probst) von Bürgeln.

Im Jahr 1181 starb ein Herr von Aue, dessen
Stammsitz und Güter südlich von Neuenburg am
Rhein lagen. Seine Schwester Guta, die ihn beerbte
, ward Nonne in Sitzenkirch und wandelte

Pfarrer Trenkle, der in seiner Dorfchronik
von Obereggenen auch die Geschichte des Klosters
von Sitzenkirch behandelt, glaubt, daß auch
die Kirche zerstört worden sei, denn 1275 werden
da zwei xieue Altäre geweiht. Einen dritten Altar
stiftete 1305 die verwitwete Königin Agnes von
Ungarn, eine Enkelin Rudolfs von Habsburg. Die
Kirche stand und steht jetzt noch etwas abseits
vom Klostergebäude; es ist schwer festzustellen,
was am jetzigen Bau noch alt und ursprünglich
ist. Die Markgrafen von Baden-Sausenberg, deren
Burg unmittelbar über dem Dorf liegt, stifteten
einen vierten Altar und sorgten durch reiche
Gaben dafür, daß ein eigener Geistlicher angestellt
werden konnte. Markgraf Otto, der 1374
starb, liegt in der Kirche von Sitzenkirch begraben
; eine schöne, wappengeschmückte Grabplatte
hält die Erinnerimg an diesen Fürsten wach. Der
Stein zeigt das badisch-sausenbergische Wappen
mit dem Schrägbalken und Helm mit Steinbockhörnern
, in den Ecken je zwei weitere badische
und rötteln'sche Wappen. Es sollen noch weitere


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-04/0011