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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-06/0009
Die Markgrafschaft

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dieser verlangte strikte Neutralität („Sigismund
Freiherr von Reitzenstein, der Begründer des
Badischen Staates" von Franz Schnabel). Aber die
beiden Herren wurden beruhigt: Serenissimus
habe mit gnädigstem Wohlgefallen das kluge und
zweckmäßige Benehmen des Landvogts und des
Oberforstmeisters in dieser unangenehmen Lage
vernommen.

Mit gnädigem Wohlgefallen behandelte Serenissimus
auch eine andere Frage, welche den
Geldbeutel des Herrn Oberforstmeister berührte.
Der Berginspektor Kümmich, der spätere Bergrat
, hatte im Jahre 1785 begonnen, am Heuberg
auf Gips zu graben. Als die
Geschichte rentierte, tat sich
der Forstmeister mit dem Blumenwirt
Klaiber zusammen,
um ebenfalls etwas zu verdienen
. In einer Eingabe wegen
Zehntfreiheit weist er darauf
hin, daß sein Großvater dem
Hochfürstlichen Hause Baden
sehr lange gedient, sein Vater
gegen 50 und er selbst nun
schon 26 Jahre. Interessant
sind aus diesen Akten einige
Sätze des Sachverständigen,
des Herrn von Kalm vom Mai
1796. Anscheinend war diesem
der Hinweis des Herrn von
Stetten auf seine Kinderzahl
auf die Nerven gegangen. Er
schreibt nämlich: „Ob den
beiden Erblehenträgern dieser
Gipsgrube, Herrn Oberforstmeister
von Stetten und dem
Blumenwirt Klaiber, die Zehntfreiheit
wegen ihres reichen
Familiensegens bewilligt werden
wolle, oder ob die ober-
forstamtliche Bezahlung insuffizient sei und durch
Gips aufgebessert werden müsse, weiß ich nicht
zu beurteilen, halte es mit Rücksicht auf die
Population gar nicht für zweckwidrig, wenn man
den reichen lebenden Segen über der Erde zweier
so fruchtbarer Familien durch den Segen unter
der Erde, da sie sich einmal bis dahin verstiegen
haben, zu vermehren und zu unterstützen geneigt
sein solle ... Also liegen nach meiner Meinung
in der Sache selbst — die lebenden 16 Kinder
und die. unzureichende Oberforstamtsbesoldung
nicht in Anrechnung gebracht — keine Beweggründe
zur Erteilung der Zehntfreiheit". Aber
Serenissimus bewilligte doch zwei Jahre Zehntfreiheit
!

Den letzten Eintrag finden wir von seiner
Hand im Jahre 1822 an seinem 66. Geburtstag.
Vier Jahre vorher war sein 50jähriges Dienstjubiläum
mit dem Geburtstag des Landesherrn
zusammengefallen. Da gab es ein großes Fest, zu
dem nicht nur viele vornehme Herren geladen
waren. Auch seine Dienstuntergebenen mußten
alle erscheinen und wir ersehen, wie weit sein*
Dienstbezirk sich erstreckte: Forstinspektor
Reinhardt, Oberförster Hubbauer zu Sulzburg,

Forster Holz zu Oberweiler, Forster Dietsch zu
Vogelbach, Forster Dietz zu Tegernau, Forster
Schwaighardt zu Schönau, Forster Bulach zu Zell,
Forster Holz zu Hasel, Forster Vollhardt zu
Eichen, Forster Riederer zu Hollwangen (der
Hof in der Gemeinde Karsau bei Säckingen?),
Forster Fricker zu Kohlplatz, Forster Allweyser
zu Hagenbach, Forster Baader zu Steinen, Forster
Näher zu Fischingen, Forster Vollhardt zu Wollbach
, Forster Schmidt zu Liel, Beyjäger Muser
zu Auggen. ,,Im völligen waidmännischen Ornat
ging der feierliche Zug unter dem Donner der
Böller in die Kirche, wo für das fernere Wohl-

Forsthaus in Kandern

sein unseres Edlen Landesfürsten Gott gedankt
wurde. Die Feierlichkeit wurde mit einem Gastmahl
und Ball beschlossen, wobei der Runde nach
der goldene Eber zum Andenken des hohen
Stifters Herrn Markgraf Georg Friedrich, auf
das hohe Wohlsein Seiner KÖnigl. Hoheit des
Herrn Großherzog, der Frau Großherzogin und
des gesamten hohen Fürstenhauses fleißig ausgetrunken
wurde. Zur Belohnung meiner fünfzigjährigen
Dienstzeit erhielt ich bald darauf von
Seiner Königl. Hoheit dem Herrn Großherzog
nebst einem gnädigen Schreiben das Großkreuz
des Zähringer Löwenordens. Heil dem Fürsten,
der auf solche Art lang und treu geleistete
Dienste seiner Diener zu belohnen und durch so
gnädige Merkmale auszuzeichnen weiß".

A. Eisele

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