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Die Markgr.afschaft
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Ein 1000-jähriges Geburtstagskind im Markgräflerland
Zur 1000-Jahrfeier der Gemeinde Liel
Eingebettet in das waldumsäumte liebliche
Tal des Hohlebaches liegt das Dörflein Liel.
Leicht bergansteigend schmiegt es sich in die es
umgebenden Matten und Wälder. Droben, am
Ostrand des Dorfes, erhebt sich vor der dunklen
Kulisse des Waldes das Kirchlein mit seinem
viereckigen, massiven Turm mit Satteldach,
Besitzungen verlor. Dies mag um das Jahr 940
gewesen sein.
952 wird Liel (lt. oben erwähnter Urkunde)
Eigentum des Klosters Einsiedeln. Zweihundert
Jahre später kam es an die Abtei Beinwyl (Solo-
thurn) und 1426 wird es Eigentum der Kartause
zu Basel. 1430 finden wir das angesehene Adels-
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Das schöne Fachwerkhaus in Liel
Bleistiftzeichnung von Fritz Fischer
gleichsam Herrin und Hüterin der Gemeinde und
des Tales. Und dieses Dorf feiert am 5. Juli dieses
Jahres seinen 1000. Geburtstag.
Es ist zwar anzunehmen, daß dieser Ort sehr
viel älter ist, aber die erste Urkunde — gewissermaßen
der Taufschein — über Liel ist erst im
Jahre 952 ausgestellt worden.
„Lielahe" wird der Ort in dieser Urkunde
benamst, später heißt er „Liela", und erst im
Jahre 1350 erhält er die heutige Schreibweise.
Zu den frühesten Besitzern zählt die Geschichte
jenen Grafen Guntram den Reichen, der
auch in anderen Orten des Breisgaus Besitzungen
hatte, u. a. in Buggingen und Ihringen, und
der durch Teilnahme an einer Verschwörung
gegen den damaligen König Otto I. viele seiner
geschlecht der Herren von Baden in den beiden
Rittern Adalbert und Claus von Baden als
Kastenvögte in Liel vertreten. Bei diesem Geschlecht
verblieb dann die Grundherrschaft bis
zu dessen Aussterben im Jahre 1830. Der letzte
derer von Baden war der Freiherr Anton Karl.
Nach dem Tode Anton Karls erbten dessen
drei Schwestern den ansehnlichen Besitz, während
dem Neffen des verstorbenen Freiherrn,
Bruno Freiherr von Türkheim, Wappen und
Namen vom Großherzog Leopold zuerkannt
wurden.
Das schöne Barockschloß, von den Herren von
Baden erbaut (?), wechselte im Laufe des letzten
Jahrhunderts mehrfach seinen Besitzer. 1940
erwarb es die Gemeinde.
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