Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-08/0009
Die Markgrafschaft

7

Wappenkunde im Markgräflerland / Von Julius Wilhelm

Ein kulturgeschichtlich recht wichtiges Gebiet
ist die Wappenkunde oder Heraldik, und es kann
nur bedauert werden, daß die Beschäftigung mit
ihr im Markgräflerland viel zu wenig gepflegt
wird, während sie gerade im Bürgertum der benachbarten
Schweiz in schönster Blüte steht.

Mit der Entwicklung des Rittertums steht die
Wappenkunde in enger Verbindung. Der Name
„wafen" (Wappen) dürfte zuerst 1190 von Hartmann
von der Aue gebraucht worden sein und
die Wappenführung war zunächst ein Vorrecht
der fürstlichen und höfischen Kreise, bürgerte
sich aber mit der Zeit auch in den Kreisen des
Bürgertums ein. Neben den Einzelpersonen und
Familien nahmen mit der Zeit auch Länder und
Städte ihr eigenes Wappen an, und so ergab sich
mit der Zeit ein Wappenrecht und damit auch
eine Wissenschaft von den Wappen, eben die
Heraldik.

Die Kreisstelle für Denkmalpflege und Heimatschutz
im Landkreis Lörrach betrachtet es
mit als eine ihrer Aufgaben, zur Förderung der
Wappenkunde im Markgräflerland beizutragen
und sich zunächst mit dem Studium der Ortswappen
zu beschäftigen. Sie behält sich darum
auch vor, eine Sammlung der vorhandenen Ortswappen
und Siegel anzulegen und sich deswegen
noch an die einzelnen Gemeinden zu wenden.

Landvogt von Leutrum hat in seiner großen
handschriftlichen Chronik des Markgräflerlandes,
die 1731—40 entstand und heute im Generallandesarchiv
in Karlsruhe liegt, auch die damaligen
Ortswappen erwähnt, und soweit Abschriften
davon im Markgräflerland vorliegen, mögen
solche hier angeführt werden. Wir geben seine
Beschreibungen im ursprünglichen Wortlaut
wieder, möchten aber gleich feststellen, daß seine
Angaben über die damaligen Ortswappen mit
den heutigen Ortswappen nicht immer übereinstimmen
. Es wird Sache urkundlicher Forschung
sein, festzustellen, wie es zu allenfallsigen Änderungen
kam.

Es sind nur wenige Ortswappen, die wir hier
aufführen können:

Binzen. ,,Disser orth hat Sich zu seinem
Dorfzeichen eine Sonne erwehlet, so in dem
Margrävischen Schild sich präsentiret".

M ä r k t. „Diser Orth hat sich zu einem
Dorfszeichen oder Wappen erwehlet einen Fischanker
, weilen ihre Profession einig und allein
von der Fischerey dependieret".

Otlingen. „Diser Orth hat sich, zu einem
beständigen Wappen erwehlet, einen Stern zu
führen".

Tüllingen. „Disser orth hat Sich zu einem
wappen erwehlet eine Traube mit einem lateinischen
T".

Tumringen. „Disse gemeindt hat sich zu
ihrem Dorfswappen eine Tauben erwehlet".

Wollbach. „Disses Dorfs Wappen ist ein
segessen (Sense) überzwerch mit einem lateinischen
W".

Manche Markgräfler Orte, die eine eigene
Herrschaft hatten, übernahmen das Wappen
ihrer Lehnsherren; so zeigte und zeigt heute
noch das Wappen von Inzlingen das Wappen der
Herren Reich von Reichenstein, das von Stetten
das Wannen der Herren von Schönau.

Ein eigener Fall liegt vor beim Wappen von
Lörrach. Die Herren von Rötteln als Besitzer
von Lörrach belehnten ein Dienstmannen-
geschlecht mit Lörrach, das. sich Ritter, Herren
von Lörrach nannte und anscheinend auch ein
Schloß in Lörrach baute. Erwähnt wird 1258 ein
Albrecht, Johann und Martin von Lörrach, 1283

Wappen der Herren von Lörrach

Zeichnung Aug. Veil nach Christian Wurstisen, Basler Chronik, 1580, S. 52

Walther Merz, mittelalt. Burganlagen und Wehrbauten des Kantons Aargau
III (1929) gibt (nach Schnitt) Lorbeerzweig gelb, als Kleinod schwarz und
weiß geteilten Schwanenhals mit drei gelben Bällen, Schnabel rot, an.

ein Burchard Hartnid de Löreche, 1287 abermals
ein Albrecht, dessen Sohn Hugo und wiederum
dessen Söhne Hugo und Johannes, die 1328 und
1355 genannt werden. Dieser letztgenannte Hugo
hat anscheinend 1355 das Lörracher Lehen zurückgegeben
und sich neuerdings damit belehen
lassen müssen *). Doch dürfte das Geschlecht des
Lehens von Lörrach endgültig verlustig gegangen
sein, denn es hat sich dann in die Herrschaft
Biberstein in der Schweiz zurückgezogen. Schon
Christian Wurstisen in seiner berühmten „Baßler
Chronick" (Basel 1580) der auf S. 52 das Wappen
der Herren von Lörrach abbildet, kennt
keinen Zusammenhang mehr zwischen dem Geschlecht
und dem Orte Lörrach, und sagt nur:
„Lörrach ist ein alt Burgstal oberhalb dem Dorff


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-08/0009