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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1952-08/0011
Die Markgrafschaft

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Auch das heutige Werk ist für Kandern ein
wirtschaftlicher Faktor von großer Bedeutung.
Gibt es doch gegenwärtig etwa hundert Leuten
Arbeit. Wenn nach einer Urkunde aus dem Jahre
1512 neben andern Artikeln auch Öfen gegossen
wurden, so kann der Kanderner
Eisenofen auf ein Alter zurückblicken
, das bisher kaum irgendwo
nachgewiesen werden kann. Was die
heutige Produktion an Herden, Öfen
und Ofenbestandteilen bietet, zeigte
die Schau anläßlich des Hafnertages
im Juni.

Daß das alte Werk im Anfang
des vorigen Jahrhunderts aufgegeben
wurde, lag an der Schwierigkeit der
Beschaffung der nötigen Holzkohlen.
„Wenn eine Nachricht von 1793 die
Dinge richtig schildert, brauchten
die drei Werke in Kandern, Hausen
und Oberweiler jährlich 8000 bis
9000 Klafter Holz". Steinkohle wurde
hier nicht verwendet. 1758 machte
man hier in der Zainschmiede einen
kleinen Versuch. Die Kohle kam aus
Ronchamp bei Beifort und kostete
frei Kandern 58 kr 3 Pf. der Zentner
. Aber nach der Meinung des
Faktors Kümmich machte Steinkohle das Eisen
brüchig; man blieb bei der Holzkohle. 1755 hatte
man bei Obereggenen, 1762 bei Tannenkirch,
1763/64 bei Sitzenkirch, 1765 und 1768 bei
Schweighof auf Kohle geschürft. (Darüber folgt
gelegentlich eine besondere Abhandlung.) Es sei
nur noch darauf hingewiesen, daß „zu Anfang
der 1790er Jahre die Markgräfler Werke wesentlich
über den königlichen Eisenwerken in Ober-

Seit alten Zeiten hatten die beim Bergbau
beschäftigten Leute besondere Vorteile wirtschaftlicher
Art, sonst hätte man das, was wir heute
Facharbeiter nennen, nicht aus anderen Gegenden
holen können. Es wäre ein Kapitel für sich,

Heutige Ansicht des Eisenwerkes Kandern

Schlesien standen. Während man in Oberschlesien
schon froh war, an einem mit vier Mann besetzten
Frischfeuer wöchentlich 50 Zentner herzustellen
, brachte man es im Markgräflerland bis
zu 72 Zentnern".

Der Schmelzofen

Aus dem Heimatmuseum Kandern / Foto: W. Trenkle

die Einwanderer aus Tirol, aus Thüringen usw.
zusammenzustellen, soweit sie hier seßhaft blieben
. Was hatten sie für Vorteile? Da war zunächst
die Bergwerkwirtschaft, die Weserei. Sie
bekam von der Herrschaft den Wein und mußte
ihn zum vorgeschriebenen Preis ausschenken,
sehr zum Ärger der anderen Wirte. Denn in
Hausen im Bergwerk war der Schoppen größer
als in den andern Wirtschaften, in Kandern war
der Preis niederer bei gleichem Maß.
Das muß ein Fest gewesen sein, wenn
am Zahltag die vielen Bergleute und
Fuhrleute zusammenkamen und einen
Teil ihres Lohnes verwendeten, um
wieder einmal gut zu essen und zu
trinken. Denn die Löhne waren nicht
immer gut. Zeitweise betrieb der Markgraf
das Werk, aber dann war es wieder
verpachtet. Die Arbeiter wehrten
sich, so gut es ging. 1788 wollte die
Regierung trotz der allgemeinen Teuerung
die Löhne nicht erhöhen; man
zahlte lieber eine einmalige Beihilfe.

Daß auch die umliegenden Gemeinden
durch den Eisenbergbau einen
guten Nebenverdienst hatten, beweist
eine Beschwerde der Bürger zu Badenweiler
im Jahre 1725, weil man den
Bauern zu Hertingen und Tannenkirch
einen Teil der dortigen Erzfuhren
überlassen hatte.

Schließlich sei noch auf die Leistungen
der Sozialversicherung hingewiesen
. Schon zu Beginn des 17. Jahrhunderts
lesen wir von Beihilfen in Krankheitsfällen.
Aber 1718 wurde für alle markgräflichen
Bergwerke angeordnet, daß vom Gulden Arbeitslohn
ein Kreuzer einbehalten und in die


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