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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-03/0015
Die Markgrafschaft

13

Der verkaufte Sdonauz

In de nünzger Johre isch emol im Chanderer
Wald e großi Holzsteigerig gsi. Noher sin no
e Herd Manne z'Chander inere Wirtschaft byne-
nander gsesse. Sie hän no e Längs un Breite
über die Holzsteigerig z'schwätze gha un sin
schließlich ganz in Iifer grote. Nummen e Buur
us em Dorf W. isch still im Ecke gsesse un het
sy Vierteli gsürpflet. No jedem Schluck het er
z'friede sy mächtige Schnauz wieder glatt
gstriche un het gar nit gmerkt, aß en der
Schriiner allewiil spöttisch bschaut het.

„He, Schorsch", het der Schriiner schließlich
gseit, „du hesch aber e stolze Schnauz. Dy Alti
cha gwiß nit sage, e Schmutz ohni Schnauz seig'
wie ne Suppe ohni Salz!" — „Seil will i meine",
het der Buur gseit, „mänggmol isch ere numme
z'viel Salz dra!", un alli hän glacht.

Aber der Schriiner het der Haber gstoche
oder vielmehr die guete Vierteli, un er het wyter
gstichlet: „De chasch en jo verchaufe, dä Schnauz;

J unghasen Holzsdinitt von Otto Brinkmann

isch er der nit feil?" — „Sust no öbbis", brutlet
der Buur, „my Alti wott mer!" — „He", seit
der Schriiner, „i gäb der e Nachttischli derfür,
e nagelneu Nachttischli".

Jetz isch aber der Buur hellhörig worde.
„Sag's nonemol, was de grad gseit hesch!" —
„E% nageleu Nachttischli gib i der, wenn de dy
Schnauz abhaue losch, aber jetz glii, do in dere
Stube!" — Do hebt em der Buur d'Hand hi un
seit: „Schla ii!" — Jetz het der Schriiner wohl
gmerkt, aß em der Wii e Streich gspielt het;
aber vor dene viile Lüt het er au nümmi welle
zruckwiiche un het wohl oder übel iigschlage.
So still ischs jetz in der Stube gsi, me hätt
chönne e Müüsli pfyffe höre.

Im Ecken am Ofe isch der Rasierer ghockt.
Der Buur het si zmitts in d'Stuben uff e Stuehl
plaziert und het gseit zuenem: „Balbusel, hau
mer der Schnauz ab!" — „Jä, isch's der Ernst?",
het der Balbusel gstotteret. Der Buur luegt nonemol
der Schriiner a: „Es gilt also, e Nachttischli
?" — „Wieni gseit ha", nickt der Schriiner.

/ Von Jda Preusch-Müller

Aber me het em's agseh, ganz wohl ischs em
nit gsi by dere Sach. Aber der Buur het si wieder
no nem Rasierer ummedraiht: „Ällä, hau
en ab!"

Der Rasierer nimmt sy Scher, un ritsch-rätech
isch der,halb Schnauz ab. „Wirti", seit der Buur,
„läng mer e Spiegel!" E ganzi Rung het er in
der Spiegel gluegt, un 's isch em mindestens
grad so schwüel z'Muet gsi wie im Schriiner.
„Jeregott", het er denkt, „was wird au my Alti
sage!" Aber mit eme halbe Schnauz het er jo
erst recht nit chönne heimgoh. Un derno het er
au wieder an das neu Nachtischli denkt, woner
statt em Schnauz het chönne mitbringe, im
tapfer het er zuem Rasierer gseit: „Mach wyter!"
Un ritsch-r ätsch isch au die ändert Hälfti
eweg gsi.

No isch d'Wirti cho un het dä schön Schnauz
zämme gwüscht. Aber öb si en use treit het, het
si im Buur d'Schufle unter d'Nase ghebt un het
gseit: „Do, lueg en nonemol a, du alten Esel!
I wünsch der e gueten Empfang deheim!"

Das het sich der Buur au gwünscht; aber arg
hoffnigsvoll isch er nit gsi. Er het au nie ^er-
zellt, wie dä Empfang uusgfallen isch. Aber sei's
wie's well: das neu Nachttischli het sich guet
gmacht in der Chammere, im der neu gwachse
Schnauz au ball wieder im Gsicht vom Buur, un
schließlich isch die * holdi Gattin mit beede
zfriede gsi.

By der nächste Holzversteigerig hän d'Manne
zämme gseit: „Jetz wämmer numme luege, öb
der Schorsch wieder sy Schnauz verchauft". Er
hätt's wäger wieder gmacht, aber 's het em nie
meh einer druf botte.

S Suffili (Fortsetzung von Seite 11)

wenn's no so rubiig, wie's Heer Faktpre Jobek
Friederli wäre, se wird's üch so glatt un so
glänzig, 's Suffiiis Bäckli chönne nit glänziger,
chönne nit glätter sy . . . " Und das traurige
Sophili lachte zum ersten Mal wieder, als ihm
der Friedrich Wilhelm dies vorlas, und ihre
bleich gewordenen Bäcklein überflog das frühere
zarte Rot, das sie immer so besonders anmutig
machte. Und mit Beziehung auf diese zweite
Singeisen'sche Heirat und manche nachfolgende
dieser Art, spricht er die Wiese an:

„Hätt' i z'roote gha, '© wär z' Wiil e schickliche
Platz gsi,

's sinn doch au scho Gütsche vo Basel uusegfahre

ohni Widerred vo mime gnädige Heere,

uuse zue Heer Briggem un iine zue Heer Ehmaa."

V.

Maria, die Büßerin

Indessen hatte der Herr Subdiakonus von
Karlsruhe insofern sich geirrt, als das Suffili
nicht mehr das Suffili war. Wie in ihrem
äußeren Lebensstand, so war sie auch innerlich
eine andere geworden. Nichts mehr zeugte von


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