Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-03/0017
Die Markgrafschaft

15

Professor Dr. med. Hans Iselin

Von Hanns Uhl

Als sich vor wenigen Tagen eine Abordnung
des Hebelbundes durch die Oberin des St. Elisabethen
-Krankenhaus in Lörrach anmelden ließ,
um dem hervorragenden Arzt und Menschen
Professor Iselin zu seinem 75. Lebensjahr Glück
zu wünschen, befand er sich im Sterilisationsraum
und hatte sich eben die Hände abgetrocknet.

Sein 75. Geburtstag begann mit angestrengtester
Arbeit. Sechs Stunden dauerten die Operationen
, darunter schwere und komplizierte Fälle,
so daß erst nach 14 Uhr ihm eine kleine Erfrischung
gereicht wurde und er zuvor mit sichtlicher
Freude den Lorbeerkranz entgegennahm,
den ihm die Vrenele des Hebelbundes überreichten
.

Seit über 30 Jahre wirkt Professor Dr. med.
Hans Iselin in Lörrach. Grund genug für viele
Menschen, diesem hervorragenden Arzt, der
ihnen Helfer und Retter in schweren Leidenstagen
geworden ist, dankbar zu gedenken mit
dem Wunsche, daß ihm die Gnade einer guten
Gesundheit noch weiterhin beschieden sein möge.

Professor Dr. med. Hans Iselin ist gebürtiger
Basier. Oft wird der Jubilar gefragt, ob er der
Familie Iselin entstamme, bei der die Eltern
Hebels lange in Diensten standen. Dem ist nicht
so. Der Iselin'sche Zweig, dem der Jubilar entstammt
, hat Faustina Amerbach, die Ehefrau
von Johann Ulrich Iselin (1520—1564) Professor
in Basel zur Stammutter. Durch seine Mutter
Anna Merian ist Iselin auch ein Nachkomme des
großen Basler Meisters Hans Holbein d. J. Seit
Jahren ist Professor Hans Iselin Ordinarius an
der Universität seiner Geburts- und Heimatstadt.

Auf den Universitäten Basel, Berlin und Kiel
vorgebildet, hat er erst als Assistent, dann fünfzehn
Jahre als Oberarzt und erster Mitarbeiter
bedeutender Chirurgen, der Professoren Hildebrand
, Enderlen-Wilms und de Quervain an der
Universität in Basel und als Leiter der Chirurgischen
Poliklinik reiche Erfahrungen und Kenntnisse
gesammelt, sich dann als Chirurg an dem
Gotthelfspital in Basel und dem St. Elisabethen-
Krankenhaus in Lörrach * so sehr bewährt, daß
er auch als konsultierender und operierender
Chirurg während einiger Jahre am St. Clara-
Spital in Basel tätig war. Daß sein wissenschaftlicher
Ruf auch über die Grenzen seiner Heimat
gedrungen ist, dafür spricht seine Ernennung
zum Korrespondierenden Mitglied der Royal
Society of Medicine in London.

Außer in der Chirurgie und Orthopädie hat
er sich in der Rötgenologie große Verdienste
erworben. Vorbildliches hat er in der Röntgen-
Therapie der Drüsen-Tuberkulose und der prophylaktischen
Nachbehandlung des Brustkrebses
mit Röntgenstrahlen vollbracht. Den Wirbel-
erkrankungen und Wirbelverletzungen sowie den
entwicklungsmechanischen Prozessen beim krankhaften
Umbau des Knochens hat er Jahre hindurch
seine Studien gewidmet. Den vom Schicksal
schwergeprüften Versehrten des ersten und
zweiten Weltkrieges hat der Jubilar unschätzbare
Hilfe erwiesen. Die Prothesierung der Hände
und Arme, der Füße und Beine hat ihn in hohem
Maße von jeher beschäftigt. Als ihm an jenem
„Schatzkästlein" des Jahres 1950 der Hebelbund,
Sitz Lörrach, für sein hervorragendes Wirken
den „Hebeldank 1950" verlieh, nannte ihn in
der „Laudatio" der Präsident, unter dem spontanen
Beifall der Festversammlung, den „Albert
Schweitzer des Wiesentals".

In diesen Worten lag die schlichte Größe des
Dankes für das bisherige segensreiche Wirken
des Jubilars. Er ist kein Mann der vielen Worte,
sondern der Tat. Er genießt in hohem Maße seit
Jahren das Vertrauen von Patienten, die dafür

Professor Dr. med. Hans Iselin

(Federzeichnung von Gustava Iselin - Haeger)

dankbar sind, daß er sich heute noch nicht in die
Stille und Ruhe eines sicherlich verdienten
Lebensabends zurückgezogen hat, sondern daß er
immer noch in der Sprechstunde und im Operationssaal
seine Kraft in den Dienst der leidenden
Menschen stellt.

In seiner wenigen freien Zeit interessiert er
sich für Geschichte und Kunst. Man begegnet
ihm in zeitnahen Stücken in der Basler „Komödie
", wie im Konzertsaal, oder er erholt sich
über ein Wochenende in seinem kleinen Landhaus
droben auf dem Hotzenwald. Seine Frau,
Gustava Iselin-Haeger, ist eine feinsinnige Künstlerin
. Gegenseitige Anregungen haben beide
immer wieder zu frohem und erfolgreichem
Schaffen bewogen.

Geliebt und umsorgt von seiner Familie, geschätzt
und hochgeachtet von seinen Mitbürgern
begann für den Jubilar ein neuer Lebensabschnitt
. Mögen ihm noch viele gesegnete Jahre
beschieden sein.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-03/0017