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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-04/0007
Die Markgrafschaft

Die hl Odilia, Äbtissin von Hohenburg / Angelika Merkelbach - Pinck

Keine heilige Frau des frühen Mittelalters hat
sich einer so weit verbreiteten und anhaltenden
Verehrung erfreut, wie Odilia, die Äbtissin von
Hohenburg, die glanzvolle Schutzpatronin des
Elsaß.

Ihr Leben ist! zugleich ein Ausschnitt der Mero-
wingischen Geschichte. Was uns unverständliche
Grausamkeit bedeutet, galt damals als selbstverständlicher
Brauch, gehörte zu den Gepflogenheiten
der Zeit. Aus ihr heraus müssen wir vor allem
das Verhalten des Vaters, des Herzogs Athich
verstehen, in dem, wie in allen Fürsten der
Merowingerepoche ungehemmter Naturtrieb mit
den Gesetzen des Christentums im Streite stand,
in der hinterhältiger Mord und offener Totschlag
durch fromme Schenkungen gesühnt wurden, um
so rauhe und gewalttätige Herrscher letzten Endes
noch der Schar der Heiligen einzureihen, wie es
bei Athich geschah.

Dieser fränkische Herzog lebte mit seiner
sanften Gattin Bereswinda auf der für damalige
Zeiten uneinnehmbaren Hohenburg, dem heiligen
Berg der Elsäßer. Die gewaltigen Blöcke der
Heidenmauer beweisen heute noch die früheste
Verwendung dieser Höhe als Ausfalltor kriegerischer
Unternehmungen, als Refugium der gefährdeten
Umwohner. Weit wie die Sicht vom
Odilienberg, war das Land, das unter seiner
Herrschaft stand. Athich war ein machtvoller
und reicher Fürst.

Es dauerte lange, bis Bereswinda ihrem Gatten
die Aussicht auf ein Kind vermelden konnte.
Der Herr von Hohenburg erwartete als selbstverständlich
einen Sohn und Erben seines Namens
und Glanzes. Um so größer war die Enttäuschung
, als das erste Kind ein Mädchen und
obendrein ein blindgeborenes war. Nach dem
Recht der damaligen fränkischen Gesetze, lehnte
der Vater ab, das Mädchen als sein Kind anzuerkennen
. Zutiefst gekränkt in seiner Ehre, befahl
er sogar, das Kind zu töten. Der erschreckten
Mutter gelang es, das von der Natur so stiefmütterlich
behandelte Xöchterchen zu retten. Sie
übergab es einer ihr vertrauten Amme in Scher-
weiler, unweit der herzoglichen Residenz Ober-
ehnheim.

Lange konnte das Geheimnis nicht bewahrt
werden. Besorgt um das Kind, in Angst vor den
wilden Ausbrüchen des Gatten, übergab sie es
der ihr verwandten Äbtissin im lothringischen
Kloster Palma, jetzt Baume-les-Dames, in der
Nähe von Besangon. Dort kehrten die Brüder
Hidulphus, ehemals Bischof von Trier und der
Missionsbischof Ewrardus ein. Der eine taufte
das Kind, der andere stand ihm Pate. Nach der
frommen Legende, gab die Taufe dem Kind das
Augenlicrft.

Der Historiker Belhomme verlegt dieses Wunder
in die Klosterkirche zu Maursmünster, das
eine Tagreise von Oberehnheim entfernt ist. Nach
ihm wären Herzog Athich und seine Gemahlin
zugegen gewesen. Geschichtlich ist dies nicht
nachgewiesen. Das Kind Odilia wurde im Kloster

Palma erzogen und ausgebildet in allen Wissenschaften
und Fertigkeiten, die zu der damaligen
Erziehung vornehmer Fürstentöchter gehörten,
so auch in der lateinischen Sprache, in der Krankenpflege
, in praktischen Haus- und Handarbeiten
wie Spinnen, Wetten, Sticken.

Bereswinda entschädigte ihren Gatten für das
Mißgeschick mit dem ersten Kinde "durch mehrere
gesunde und kräftige Söhne und Töchter.
Niemand wagte es jedoch, die von dem Vater
nicht anerkannte Tochter in die elterliche Burg
zurückzuholen. Wohl versuchte der Sohn Hugo

Kreuzstation / Fresko

K. Ramisdi

ein gutes Wort für die inzwischen zur liebreizenden
Jungfrau herangewachsenen Schwester einzulegen
. Umsonst. Da wagte er es, den Vater vor
die vollendete Tatsache zu stellen und ließ Odilia
mit Gefolge auf die Burg kommen. Als der Vater
den herannahenden Zug bemerkte, soll er in seinem
hemmungslosen Zorn über die Eigenmächtigkeit
des Sohnes, diesen niedergeschlagen und
so schwer verletzt haben, daß er wenige Tage
darnach an den Folgen starb.

Diese üble Tat führte den Herzog zur Einkehr
. Er soll seine Tochter Odilia, die ihm in
der Folge durch ihre Schönheit und Sanftmut
zum Entzücken wurde, nunmehr herzlich aufgenommen
haben.

Die Legende will es anders wissen. > Darnach
hätte sie der Vater nicht aufgenommen und nur
unter der Dienerschaft geduldet.

Es soll dann noch einmal zu einer Schwierigkeit
zwischen Vater und Tochter gekommen sein.
Odilia schlug die Hand des ihr von dem Herzog


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