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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-04/0017
Die Markgrafschaft

15

Das Zeugnis einer Köchin bei Goethe

Das folgende von Goethe selbst geschriebene
Zeugnis bezeugt uns, daß schon zu Goethes Zeiten
ein großer Mangel an gewissenhaften Angestellten
herrschte. So schrieb er voll Ärger einer
Köchin, die er entlassen hatte, folgendes Zeugnis:

„Charlotte Hoyer hat zwei Jahre in meinem
Hause gedient. Für eine Köchin kann sie gelten
und ist zu Zeiten folgsam, höflich, sogar einschmeichelnd
. Allein durch die Ungleichheit ihres
Betragens hat sie sich zuletzt ganz unerträglich
gemacht. Gewöhnlich beliebt es ihr, nur nach
eigenem Willen zu handeln und zu kochen, sie
zeigt "sich widerspenstig, zudringlich, grob und
sucht diejenigen, die ihr zu befehlen haben, auf
alle Weise zu ermüden. Unruhig und tückisch
verhetzt sie ihre Mitdienenden und macht ihnen,
wenn sie es nicht mit ihr halten, das Leben sauer.
Außer anderen verwandten Untugenden hat sie
noch die, daß sie an den Türen horcht".

Der Blitz

Furtwängler, der große Dirigent^ dirigierte
einmal _ein Orchester, das ihm völlig fremd war.
Er gab den Einsatz und war sehr erstaunt, daß
kein einziger einsetzte. Er fragte, was denn
eigentlich los wäre, worauf ihm einer erklärte,
daß von ihnen noch niemand wüßte, bei welchem
Zacken von seinem Blitz sie einsetzen sollen.

Druckfehler

Druckfehler sind so „schön" deshalb, weil oftmals
das Gelächter, das sie hervorzurufen geeignet
sind, nach der Korrektur von neuem beginnt,
der Ärger aber, den der Betroffene hat, sowieso
nicht mehr geheilt werden kann. So mag auch
der Aufsichtsrat einer neu gegründeten Bank
nicht schlecht geflucht haben, als er in der von
ihm aufgegebenen Anzeige, die zur Zeichnung
der Gelder aufrief, las:

„ § 3. Bei der Zeichnung werden sofort drei
Prozent in bar erlegt; der Rest des Betruges wird
später in Raten erhoben".

ter über ihrem Kinde weint, so ist es bei Zumtobel der
Segen der vergrämten und schwerkranken Mutter gewesen
, den sie an einem Weihnachtsabend über ihrem
Zweitgeborenen ausgesprochen hat und der ihm wie ein
lichter Stern über dem Leben steht. Das andere ist die
Liebe zu Hebel, die dem Hausener Gemeindebüblein
und späteren Ehrenbürger so tief eingeprägt ist, daß sie
fast auf jeder Seite wieder zum Durchbruch kommt und
sich in einigen beigefügten Gedichten kundtut. Und zuletzt
— aber eigentlich zuerst — ist es das unerschütterliche
Bewußtsein des Verfassers: „Gott im Himmel
sieht's", die starke religiöse und sittliche Bindung, die
ihn beseelt und die ihn auch als Politiker und Journalisten
nie verläßt. So ist Zumtobel gewiß das Attribut:
„Ne brave Maa" zuzuerkennen, auch wenn er nicht
gerade Vogt oder Richter geworden ist — das letztere
vielleicht aber doch eben durch dieses Bändchen und in
einem anderen Sinne: nämlich als einer, der mit sicherem
Gefühl zu richten weiß zwischen Gut und Schlecht
und der unsern Blick zu richten versteht auf die wahren
Werte des Lebens: Gottvertrauen und Heimatliebe. Und
das macht den „Schwanengesang" des 75jährigen und,
wie wir hören, schwer erkrankten Verfassers für alle
Hebel- und Heimatfreunde lesenswert. R. N.

Der Hebelbund Müllheim berichtet:

Am Samstag, dem 9. Mai 1953, abends 8 Uhr,

findet in der Festhalle inaMüllheim unter
Mitwirkung der Volksschule die

Hebelfeier

statt, zu der wir die Bevölkerung herzlich einladen
.

Voranzeige

Die diesjährige Generalversammlung
des Hebelbundes findet am Samstag, dem 6. Juni,
abends 8 Uhr, in der „Alten Post" an der Landstraße
statt.

Der Hebelbund Müllheim kann am 6. Juni
auf fünf Jahre seines Bestehens zurückblicken.
Wir bitten alle unsere Mitglieder dringend,
sich diesen Abend für die Generalversammlung
frei zu halten.

Mit Heimatgruß
Der Hebelvogt

Unsere Buchbesprechung

r

„Vom Gemeindebub zum Ehrenbürger"

Unter diesem Titel und dem Untertitel „Kurvenreicher
Weg eines Hebelverehrers" hat Reinhold Zumtöbel in
dem soeben bei Georg Uehlin - Schopfheim erschienenen
Bändchen seine Lebensgeschichte niedergeschrieben. Man
mag gegen solche Autobiographien mißtrauisch sein — so
sagt es der Verfasser selbst in seinem Vorwort —, wenn
er aber mit ihr seinen Zeitgenossen und der Nachwelt
guten Rat und Wink und Wegweisung aus eigenen reichen
Erfahrungen zu geben vermag, wie es dies Büchlein
tut, dann hat er doch wohl eine Berechtigung zur Veröffentlichung
. Diese Lebensbeschreibung ist die lebendige
Illustration zu dem bekannten Vers Hebels aus dem
Weihnachtsgedicht „Eine Frage":

„Gott im Himmel sieht's

un het us menggenTarme Büebli doch

ne brave Maa un Vogt un Richter gmacht".

Und zwar trifft dies in dreifacher Beziehung auf
Zumtobel zu. Wie dort in jenem Gedicht die arme Mut-

Vom 10. bis 17. Mai 1953 veranstaltet der Hebelbund
Müllheim im Rathaussaal in Müllheim eine

Markgräfler Maler der guten alten Sdoule stellen aus

Herausgeber: Hebelbund Lörrach und Müllheim (Baden)
Redaktionskommission des Hebelbundes
Gesamtredaktion: L. Börsig, Müllheim
Verantwortlich für den Lönacher Heimatteil: Max Demmler
Telefon: Lörrach 2900 — Müllheim 358
Manuskriptzusendungen an: Hebelbund Lörrach und Hebelbund Müllheim
Redaktionsschluß jeweils am 1. jeden Monats
Anzeigen-Annahme: F. Wolfsberger, Müllheim, Wehrgasse 3
Postscheckkonto 68889 Karlsruhe
Druck: Markgräfler Druckerei, Müllheim (Baden)


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