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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-07/0006
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Die Markgrafschaft

Sulzburg

Erklärung des Ortsnamens

Für die freundliche Breisgaustadt Sulzburg
werden in der Literatur mehrere ältere Ortsnamen
angegeben: Sulzibergeheim im Jahr 840,
dann Saltzberg, Sultzberg, Sultzeberk, Sulziberch,
mons saluginis, Salziberga, Salisburgum. Es ist
naheliegend, daß man hier an ein Salzvorkommen
denkt. Vor 110 Jahren schrieb Dr. G. Wever
in seinem Buch ,,Badenweiler und seine Umgebungen
": „Sulzburg erhielt seinen Namen von
einer Salzquelle, die da vorhanden gewesen sein
soll". Der Autor erwähnt auch einen Flurnamen
„Salzmatte" bei Sulzburg und gibt die Möglichkeit
zu, daß schon die Römer hier Salz gegraben
hätten. Wahrscheinlicher aber erscheint es dem
Chronisten, daß „die reichen Bergwerke" Anlaß
zu einer frühen Besiedelung des Tales gewesen
seien. Wir denken in diesem Zusammenhang an
Badenweiler, wo schon die Kelten vor Christi
Geburt nicht nur das heilkräftige Wasser, sondern
mit großer Wahrscheinlichkeit auch das
silberhaltige Blei (Bleiglanz) kannten und nutzten
. Die „Silbergruben" bei Sulzburg und Badenweiler
sind in einer Urkunde des Jahres 1028
erwähnt.

Die Stadt ist durchflössen vom Sulzbach, bei
dessen Erwähnung der Geologe Deecke (Morphologie
von Baden) ganz entschieden bestreitet, daß
Sulz mit Salz etwas zu tun habe. Da, wo wirklich
Salzstöcke vorhanden sind, gibt es kein
Sulzbach oder Sulzburg. Deecke fährt fort: „Die
Sulzbäche fließen im Granit, Gneis und Sandsteingebiet
, sind immer kleine Wasserläufe und
haben ihren Namen von dem prickelnden Geschmack
, welchen an Eisen gebundene, leicht
frei werdende Kohlensäure auf der Zunge erzeugt
. Bei Hubacker im Renchtal haben wir das
Bad Sulzbach mit seiner kohlensäure- und eisenhaltigen
Therme, bei Sulzburg im Breisgau dient
ein ähnliches, nur kühleres Wasser als Heilquelle
; im oberen Schutter tal am Fuß der
Porphyrberge gibt es einen Ort Sulz, ebenso in
einem Seitental des Schapbach ein Sulzbrunnen.
Sulz bedeutet im Schwarzwald so viel wie Sauerbrunnen
, Sauerwasser. Die Bäche dieser Natur,
welche alle aus Granit, Eruptivgneis, Porphyr
und eisenhaltigem Sandstein kommen, scheiden
leicht Eisenrahm in braunen Flocken aus und
sind daran sofort kenntlich, ferner verliert ihr
Wasser durch die Bewegung und die Luftwärme
das Gas, weshalb nie längere Bäche den Namen
tragen, nicht einmal die obere Rench, in welche
doch alle die Sauerbrunnen von Griesbach,
Peterstal und Freiersbach sich ergießen, und in
der bei Peterstal zahlreiche Kohlensäureblasen
entweichen".

Die Ausführungen des berühmten Geologen
dürften zur Genüge beweisen, daß der Ortsname
Sulzburg mit Salz nichts zu tun hat, sondern auf
die Badquelle von Bad Sulzburg zurückgeht.
Diese entspringt im Urgestein, im Gneis; auch
die Stadt selbst liegt noch im Gneisgebiet, in

welchem jegliches Vorkommen von Salz ausgeschlossen
ist.

Im Ort Sulzburg, („in loco qui dicitur Sultze-
berg"), gründete der Breisgaugraf Birthilo im
Jahr 993 (oder vorher) ein Kloster, dem er Güter
im Weilertal (Oberweiler?), in Steinenstadt,
Buggingen und anderweitig schenkte. Im Jahr
1010 gingen Stadt, Kloster und Klosterbesitz an
den Bischof von Basel über. Mitte des 12. Jahrhunderts
überträgt der Bischof die Vogtei
(Schutzherrschaft) über das Kloster und das Tal
den Herren von Uesenberg. Dieses Geschlecht,
das auch die Städte Kenzingen, Endingen und
Burkheim gegründet hat, war hauptsächlich am
Kaiserstuhl begütert. Den Uesenbergern verdankt
Sulzburg seine ansehnliche Stadtanlage,
auch die Burg nördlich der Stadt wurde von
ihnen erbaut. 1283 werden erstmalig „Bürger"
von Sulzburg genannt. Nach dem Aussterben
obgenannter Dynastie kam Sulzburg an die
Markgrafen von Baden und zwar an die Linie
Baden-Hochberg. Markgraf Hesso's Mutter war
Anna von Uesenberg, die Erbtochter ihres Geschlechts
. (Daß vorher die Herren von Staufen
kurzfristig Herren von Sulzburg waren, sei hier
nur kurz vermerkt.) Hesso's Sohn Otto (unvermählt
) war derart verschuldet- daß er an den
Markgrafen Bernhard von Baden (Baden) all
seine Rechte und Besitzungen verkaufte. So kam
auch Sulzburg an diesen mächtigen Herren, dessen
Länder allerdings später wieder geteilt
wurden.

Wir wollen aber die Geschichte der Markgrafen
nicht weiter verfolgen, sondern noch
einige Worte über den Bergbau sagen, dessen
frühe Bedeutung auch aus dem Stadtwappen
Sulzburgs hervorgeht. Dies stellt einen Bergmann
dar, der mit geschulterter Keilhacke und
brennender Fackel im Begriff ist, den Stollen zu
betreten. Auf dem Berg sitzt ein segnender
Engel, über dem Bergmann leuchtet ein Stern.
Dieses Wappen ist schon im Jahre 1283 nachweisbar
.

Die ganze Gegend von der Sirnitz herab bis
nach Britzingen und Sulzburg und nordwärts bis
ins Münstertal soll „edle, abbauwürdige Strich",
d. h. erzreiche Grubenfelder enthalten haben, und
wir finden im Lauf der Zeiten folgende Gruben
in Betrieb:

Die Bierenstilgrube im Klosterwald, Krebsgrundgrube
gleich östlich von Sulzburg, Riestergrube
etwas weiter östlich, Himmelsehre und
Kobaltgegentromm an der Seefelder Höhe südlich
von Sulzburg, Friedrichszeche, St. Georgsgrube
, Antimongrube, Lampertsweg und dürre
Gründe in der Nähe von Bad Sulzburg, Schnellinggrube
am 940 m hohen Schnelling, Fürstenvertrag
und Fürstenverein weit östlich im steilen
Weiherwald unweit des Haldenhofes, rote Lome
und roter Stollen im Kehrgrund, Holderpfad-


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