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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-07/0009
Die Markgrafschaft

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freigraben. Anfangs hatte er fünf Leute aus Liel,
das schon in früheren Zeiten die Bergknappen
gestellt hatte, angeworben. Auch zwei Schlienge-
ner fanden Arbeit dort, und einer von ihnen war
eben ich. Wir waren alles junge Burschen unter
20 Jahren; denn die älteren Jahrgänge waren an
der Front eingesetzt.

Als ich meinen Dienst antrat, war die erste
zu Bruch gegangene Stollenstrecke schon zehn
Meter lang durchstoßen und mit Holzrahmen
versteift. Die Strecke verlief im Lehmboden; es
kam dann jedoch eine ausgemauerte Fortsetzung,
die bis an den gewachsenen Fels reichte. Von hier
aus war der Stollen durch den Fels getrieben
worden, aber doch auch an zwei Stellen eingebrochen
. Wir gingen sogleich daran, die Fels-

Zu jener Zeit, als wir bei Herrn Schanz in
Arbeit traten, lebte im benachbarten Liel noch
ein alter Mann, der in seiner Jugend ins Bergwerk
gegangen war. Soweit er erzählte, sei der
Betrieb damals 1868 eingegangen. Herr Schanz
ließ den alten Bergmann von Zeit zu Zeit in die
Grube kommen, um sich bei ihm Auskunft und
Rat zu holen.

Es wollte aber trotzdem alles nicht so recht
klappen. Als der Stollen bis zum Erz freigelegt
war, kam plötzlich der Befehl, die Arbeit einzustellen
. Statt dessen mußten wir nun, schon im
Lieler Gewann, zwei weitere Stollen ausräumen,
die schon ziemlich zusammengefallen waren. Doch
bevor man zum Erz gelangte, wurde auch diese
Arbeit wieder eingestellt. Es folgten einige

Vor der Ernte

Foto: F. W.

trümmer wegzuräumen und den Stollen mit
Holz zu verbauen. Der Stollen führte, nachdem
die Hindernisse vor uns beseitigt waren, bei
langsamer Vorarbeit, die auch der Sicherung
unserer Person galt, ungefähr noch fünfzig Meter
weiter. Wir langten jetzt an jener Gebirgsforma-
tion an, wo das gesuchte Eisenerz vorkam. Wo
der Stollen in den Fels eintrat, stand auf der
Sohle ungefähr eine Hand breit hoch fließendes
Wasser. Hier nun also, wo der Erzabbau betrieben
worden war in früheren Zeiten, gingen
Seitenstollen ab. Auf diese Weise wollte man
wohl alle Erzadern im ganzen Berg erfassen.

Nun wandelte sich aber auch vor unseren
Blicken das Bild. War der Hauptstollen bisher
verhältnismäßig schmal und ungefähr 1.80 Meter
hoch gewesen, so entdeckten wir jetzt abgebaute
Räume von Zimergröße und darüber. Auf einmal
stand man dann auch wieder vor engen
Durchschlupfen. Zuweilen lagen auch drei oder
gar vier Stollen übereinander, oder Schächte
führten in die Tiefe. Da hieß es denn immer
Augen auf und vorsichtig sein.

Schürfversuche im Lieler Wald — „Chaibewase"
von uns genannt —, wo das Erz zutage trat; doch
konnten die von Hand betriebenen Bohrversuche
nicht befriedigen. Kurz vor dem Tode des alten
Bergmanns Tröndlin, der den Arbeiten als
Sachverständiger vorstand, wurde noch eine
Rollbahn in den Altinger Stollen gelegt. Nach
Tröndlins Tod kamen noch einige weitere Bergleute
hinzu, darunter auch ein Obersteiger aus
Lothringen. Gegen Ende 1917 endlich wurde eine
moderne Erzaufbereitungsanlage in Betrieb genommen
. So wurde nördlich vom Stollen, oberhalb
der Straße, eine Wäscherei angelegt.

Um diese Zeit war es, daß Uhrmacher Basler
von Schliengen Herrn Schanz erzählte, daß noch
ein zweiter Altinger Stollen vorhanden sei, und
zwar etwa 50 Meter links in Richtung Schliengen.
Der Fels liege dort fast zutage. Herr Schanz versprach
dem Uhrmacher Basler eine schöne Belohnung
, wenn er (Basler) innerhalb von zwei
Tagen diesen Stollen auffinden würde.

Basler und sein Sohn Robert machten sich
sofort mit Eifer an die Arbeit, und nach mehre-


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