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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-10/0010
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EHe Markgraf schalt

Die Herren von Sausenburg-Rötteln und die Markgrajsdhaft

Ist es nicht eigenartig, wie sich durch die
Jahrhunderte hindurch hier in dieser herrlichen
Landschaft ein geschlossenes Gebiet erhalten
konnte, das wir als Markgräflerland, als Markgrafschaft
, bezeichnen! Rings umgeben von ehedem
vorderösterreichischem Gebiet grenzte es
sich deutlich sichtbar ab von seinen Nachbarn
durch die Tracht, seit 1556 durch das religiöse
Bekenntnis, um nur zwei Unterscheidungsmerkmale
zu nennen, zu denen für den Kenner von
Land und Leuten noch zahlreiche andere hinzutreten
. Markgrafschaft — eigentlich trägt unsere
Heimat den Namen nicht zu Recht, denn Mark
bedeutet soviel wie Grenze, und Grenzgrafschaft
ist unsere Heimat nie gewesen. Grafen im Breisgau
nannten sich die älteren Zähringer. Erst 1112

Wappen der Freiherren von Warth
(Aus der ,,Wappenrolle von Zürich", 1860)

wird Hermann II. erstmals als Markgraf von
Baden bezeichnet, nachdem sein Vater nach der
Belehnung mit der Mark Verona den Titel eines
Markgrafen angenommen hatte. Darum ist unser
Markgräflerland das Land der Markgrafen. Wie
kam es aber zur Entstehung dieses Gebietes?

Die alten, weit entfernt liegenden Klöster wie
Reichenau oder St. Gallen waren an der Besiedlung
unserer Gegend nur wenig beteiligt. Anders
steht es mit den Reformklöstern des 11. und 12.
Jahrhunderts, vorab mit St. Blasien. Ich darf nur
die Namen Weitenau und Bürgeln nennen. Man
könnte annehmen, daß St. Blasien hier auch die
Rodung durchgeführt hat. Aber eine genauere
Untersuchung ergibt, daß der Gründung des
St. Blasischen Besitzes in unserer Gegend die
Arbeit einer Reihe von weltlichen Adeligen vorausging
, die dann ihren Besitz in großem Umfang
dem Kloster schenkten. Es ist die Zeit, die
auf die großen Auseinandersetzungen zwischen
Kaiser Heinrich IV. und Papst Gregor VII. folgte^
die in unserer Gegend die Zähringer auf Seiten
des Papstes fand — war doch ein Zähringer' Gebhard
Bischof von Konstanz — und auf Seiten
dieser Gegner des Kaisers standen die Herren
von Warth und die Herren von Kaltenbach, die
damals ihre Besitzungen dem Kloster übergaben,
eben Weitenau und Bürgeln.

Aber es kommt noch etwas hinzu. In den
Anfangszeiten der Christianisierung bauten die

reichen Grundherren auf ihren Besitzungen Kirchen
und Klöster, deren Pfarrer und Äbte sie
anstellten und in damaliger Weise besoldeten.
Die Kirchen blieben im Eigenbesitz der Herren,
die dafür die gesamten Einnahmen bekamen. Das
ist es, was man unter Eigenkirchen versteht. Die
Gemeinden bekamen auf diese Art Gotteshäuser;
die Herren aber in wachsendem Maße Einnahmen
. Dagegen wandten sich nun die Reformklöster
, die, von Cluny in Burgund ausgehend, in
St. Blasien begeisterte Zustimmung fanden, als
sie für die Reinheit der Kirche, die ihren eigentlichen
geistlichen Zwecken zurückgegeben werden
sollte, eintraten. Die Klöster bedurften
natürlich eines Besitzes, von dem sie leben
konnten und eines Vogtes, der sie und ihren
Besitz schützte. Wie nun aus diesem Vogt, der
die Besitzungen des Klosters gegen fremde Übergriffe
schützen sollte, ein Grundherr wurde, sollen
die nachfolgenden Ausführungen zeigen.

Im Jahre 751 schenkte ein gewisser Ebo dem
Kloster St. Gallen die Eigenkirche zu Rötteln.
St. Gallen hatte auch sonst zahlreiche Besitzungen
im Breisgau; in den Jahren 716 bis 968 hatte
dieses Kloster in 75 Orten des Breisgaues Besitzungen
erhalten. Im 14. Jahrhundert waren
ihm davon noch zwei verblieben. Ein nicht geringer
Teil davon war an die Herren von Rötteln
gekommen, von denen wir 1103 erstmals hören,
als der Bischof Burkhart von Basel den freien
Herrn Dietrich von Rötteln über den reichen
Besatz des von ihm gegründeten St. Albanklosters
im Breisgau, im Elsaß und in der Ortenau als
Vogt setzte. Dazu gehörten Kirchen und Güter
in 17 Orten, darunter in Lörrach, Hauingen,
Kandern und Kleinkems. Otto Roller hält in
seiner „Geschichte der Edelherren von Rötteln"
(im Jahrgang 1927 der „Blätter aus der Markgrafschaft4
') die Möglichkeit für gegeben, daß
Herr Dietrich von Rötteln aus dem innerschwäbischen
Gebiet stammte und im Gefolge der
Zähringer in den Breisgau gekommen sei. Aus
dem zähringischen Hause stammte auch der Erbauer
der Sausenburg.' Schon längere Zeit waren
die Zähringer Vögte für die im Südwesten gelegenen
Besitzungen der bambergischen Klöster
Gengenbach, Schuttern und Stein am Rhein. Im
Jahre 1125 wurden sie auch Vögte von St. Blasien.
Als unter Abt Uto die Herren von Warth auf
Weitenau und die dazu gehörenden Besitzungen
verzichteten zugunsten der Abtei St. Blasien, war
als Zeuge Herzog Berthold von Zähringen zugegen
, der damit sein Interesse an diesen Vorgängen
bekundete. An das Weitenauer Gebiet
schloß sich im Nordwesten die St. Blasianische
Propstei Bürgeln an, die aus dem Besitz der Herren
von Kaltenbach stammte. Um 1120 hatten
diese Herren ihren Besitz dem Kloster übergeben
. 1232 schloß Markgraf Hermann der
Jüngere mit dem Kloster einen Vertrag, der ihn
in den Besitz des Sausenbergs brachte. Alfons
Kohler schreibt in seiner Arbeit über „Die Burgen
des mittelalterlichen Breisgaues" folgendes:
„Schon zur Zeit des Vertragsabschlusses mußte


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