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Die Markgrafschaft
rend, und dann, schon ärgerlicher: „Mistvieh,
willst wohl stehen bleiben!"
Als der „rot Mucki" den Igelmetzger weit
genug in den Wald hineingelockt hat, schlägt er
einen Haken, eilt zur Straße, bindet das zweite
Kälble los und verschwindet mit ihm im gegenüberliegenden
Waldstück.
Plötzlich hört das Kälbergeschrei auf und verstummt
völlig.
„Millionen Dunderwetter — Sack Zement!"
flucht der Igelmetzger und gibt die Jagd auf.
Aber was noch folgt, als er endlich wieder auf
der Straße landet und nun sehen muß, daß auch
das zweite Kälble verschwunden ist, wollen wir
lieber verschweigen.
Noch einmal in die Beize zurück und ein drittes
Kälble kaufen? Nein, diese Blamage kommt
nicht in Frage; da fechtet er lieber den Strauß
daheim aus mit der Frau. Die ahnt wenigstens
nicht, daß ihm zwei Kälber abhanden gekommen
sind.
Dafür ist's in der Beize am Samstag puppenlustig
zugegangen, und dem Igelmetzger hätten
eigentlich die Ohren brummen müssen; denn so
oft wurde sein Name genannt, weil man den
„edlen Spender" wider Willen noch und noch
hochleben ließ. W. G. S.
Unsere Bücherecke
Wilhelm Ilgenstein und Anna Ilgenstein - Katterfeld:
„Hilda, Badens letzte Großherzogin". Verlag C.F.Müller,
Karlsruhe. 156 Seiten. Leinen. 4.— DM.
Wer von unseren Lesern die letzte badische Großherzogin
kannte und wer selbst noch Zeugnis ablegen
kann von der stillen Strahlung einer fürstlichen Frau,
wie sie von der am 8. Februar 1952 verstorbenen Groß-
herzogin Hilda ausging, kann über das von Wilhelm
Ilgenstein und Anna Ilgenstein-Katterfeld herausgegebene
Gedenkbuch nur tiefe Freude und Dankbarkeit
empfinden. Aber auch dem persönlich nicht Angesprochenen
dürfte dieses Buch als ein Zeugnis menschlicher
Güte und Wahrhaftigkeit von Bedeutung sein. Nicht
ohne innere Bewegung verfolgt man die Berichte derjenigen
, die in unmittelbarer Nähe dieser stillen, bescheidenen
und in allem Unglück aufrechten und
menschlich so sympathischen Frau lebten. Sicher erheben
diese Erinnerungen keinen Anspruch auf geschichtliche
Vollständigkeit. In ihrer Einheit aber, die in einer
echt empfundenen Verehrung für die letzte badische
Fürstin zum Ausdruck kommt, sind sie über eine geschichtliche
Untersuchung zu stellen, weü sie ein allgemeineres
menschliches Interesse berühren. Was uns beim
Lesen dieser Berichte, die völlig unabhängig voneinander
entstanden sind, besonders anrührt, ist die Treue,
die die Großherzogin Hilda auszeichnet. Treue gegenüber
Fürsten und Adligen, Treue aber auch gegenüber dem
einfachsten Bürger. Ihre Auffassung von Verantwortung
und Pflicht ist ein großes Beispiel, das noch lange nachleuchten
wird. Dies alles aber ist letzten Endes doch nur
zu erklären aus der tiefen Religiosität, die diese fürstliche
Frau prägte. Der Schluß des 73. Psalmes, der von
Pfarrer Fuchs bei der Aussegnungsfeier im Palais zu
Badenweiler gesprochen wurde, war wohl gut gewählt,
angesichts der Toten, die als letzte badische Großherzogin
menschliche Tapferkeit als Ergebnis eines tiefen
Glaubens bewies in einem Maße, das uns Ehrfurcht abfordert
. Diese aber sei uns heilsam. In einer Zeit, da
Traditionen und Begriffe, die als edle Maßstäbe galten,
beseitigt werden, in einem Jahrhundert, das Ehrfurcht
als Dummheit und Religion als Zeitverlust betrachtet, ist
es gut, dann und wann Kraft zu schöpfen aus einem
solchen Buch, das gerade im badischen Oberland besonders
begrüßt werden muß. b.
Trost
Eine Berliner Witwe, die am Grabe ihres
eben beerdigten Gatten weinte, trocknete endlich
ihre Tränen und sagte: „Eenen Trost habe ick
doch; — jetzt weeß ick wenigstens, wo er det
Nachts is!"
Herausgeber: Hebelbund Lörrach und Müllheim (Baden)
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