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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1953-12/0012
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Die Markgrafschaft

der Türe die gekreuzten Ziegelformen als Wappen
anbringen mit den beiden Anfangsbuchstaben
seines Namens M R und der Jahreszahl 1853.
Weil Ruch ledig blieb, stehen hier nur zwei
Buchstaben. In diesem Hause steht heute noch
der alte Ofen, auch der Brennschopf ist noch da.
Wahrscheinlich wohnte die Mutter von Johann
Jakob, Barbara Kammüller, bis zu ihrem Tode
im Jahre 1855, in diesem Hause. 1861 erhielt
Kammüller seine bürgerlichen Rechte wieder
und wurde 1863 zum Bürgermeister gewählt. Er
starb im Jahre 1867 als Bürgermeister.

Sein Sohn Ernst (1841—1907) war verheiratet
mit Johanna Friederike Daeublin von Efringen.
Er baute in der Hinteren Mühle die erste Dampfmaschine
ein, aber die Mühlen im Wiesental
machten ihm viel Konkurrenz. Als Ruch Anfang
der 70er Jahre begonnen hatte, feuerfeste Steine
zu machen, gaben Freunde dem Ernst Kammüller
den Rat, er solle die Mühle aufgeben und
dafür wieder Ziegel und feuerfeste Steine herstellen
. Am 1. Oktober 1878 stellte er Donat
Stump ein, und von diesem Tag an datiert die
Kanderner Tonwarenfabrik Ernst Kammüller.

Im Jahre 1900 erforderte die stetig wachsende
Nachfrage neben der alten eine neue größere
Anlage für Ganzjahresbetrieb, deren großzügige
bauliche Ausführung auch den heutigen Anforderungen
im wesentlichen noch entspricht. Ernst
Kammüller starb im Jahre 1907, und das aufblühende
Unternehmen ging an seine Witwe
über. Sein ältester Sohn Ernst, der 1890 in die
Firma eingetreten war und heute noch als Teilhaber
tätig ist, übernahm die Leitung, während

der Zweitälteste Sohn Fritz sich der dazugehörigen
Landwirtschaft widmete. 1919 starb hochbetagt
die Inhaberin des Unternehmens, und
dieses ging in der Form einer Offenen Handelsgesellschaft
an die drei Söhne Ernst, Fritz und
Markus über. Regierungsbaurat Dipl. Ing. Markus
Kammüller übernahm die technische Leitung der
Firma.

Am 1. Oktober 1947 schieden Fritz und Markus
Kammüller nach langjähriger Tätigkeit aus
der Firma aus, und der jüngste Sohn Adolf des
verbleibenden Teilhabers, Ernst Kammüller-
Grether, trat in diese ein. In diesen Tagen feiert
der Betrieb sein 75jähriges Jubiläum, an dem
der Senior-Chef, der Ehrenbürger der Stadt
Kandern, trotz seinem hohen Alter von 82 Jahren
in voller Rüstigkeit teilnehmen kann. Es
wird wohl eine seltene Ausnahme sein, daß ein
Mann in seinem Alter Tag für Tag seinen Arbeitern
im Heuberg und in der Fabrik seine Anordnungen
gibt, die getragen sind von den in mehr
als sechzig Jahren gesammelten Erfahrungen und
der doch aufgeschlossen für die Forderungen
einer neuen Zeit ist. Daneben hat er noch immer
Zeit, sich, wie sein Großvater Johann Jakob, mit
der Politik zu befassen (er war lange Jahre
Stadtrat), wie er sich auch für alle kulturellen
Bestrebungen in der Heimat (Heimatmuseum,
Hebelschoppen, Bürgelnbund und für Hermann
Daur) jederzeit tatkräftig eingesetzt hat und
heute noch einsetzt. So gelten diese Zeilen nicht
nur dem Jubiläum des Betriebs, sondern grüßen
auch Ernst Kammüller zu seinem bevorstehenden
Geburtstag. A. Eisele

Die Ritter von Bärenfels

Die Vorfahren der Ritter von Bärenfels, die
1491 vom Dorf Besitz nahmen, finden wir in der
Geschichte des Dorfes Brombach. Sie stellten viele
Jahre den bischöflichen Vogt. Später treffen wir
die Bärenfelser wieder als Schultheißen von Basel.
Die Stammburg dieses ursprünglich baslerischen
Geschlechts war Grellingen an der Birs, ihre
Lehensburg aber war Schloß Bärenfels bei Wehr.

Bereits im Jahre 1450 versetzte Markgraf
Wilhelm den Weinzehnten im Grenzacher Bann
an Adalbert von Bärenfels um 1100 Gulden, und
1477 verpfändete ihn Konrad von Bärenfels für
220 Gulden an das Kloster St. Klara in Basel.
Ähnlich erging es dem südlichen Ortsteil, der
unter österreichischer Herrschaft stand. Herzog
Sigismund hatte für 400 Gulden den österreichischen
Dorfanteil im Jahre 1469 an die Bärenfelser
verpfändet. Konrad, der Sohn Adalberts,
versuchte den gleichen Einfluß, den sie als
Lehensmänner des Markgrafen auf den nördlichen
Ortsteil ausübten, auch auf das österreichische
Grenzach zu übertragen, stieß aber dabei
auf den hartnäckigen Widerstand der vorderösterreichischen
Regierung. Daraus entstand ein
langwieriger Streit, der erst ein Ende nahm, als
die österreichische Regierung 1685 die Pfandschaft
kündigte.

in Grenzad) im—1735

Der markgräfliche Dorf teil ging 1491 samt
Kirchensatz, Zehnten, Eigenleuten, Zwing und
Bann, Wochengericht, Jagd und Fischerei, Schloß
und etwa 80 Juchart (1 Juchart = 36 Ar) Land als
Mannslehen an Lutold von Bärenfels (1453—1512)
und seine Nachkommen über. Die Herren von
Bärenfels wohnten in ihrem in der Ebene gelegenen
mit Wassergräben umgebenen Herrensitz,
dem jetzigen Schlößli, das später von dem Basler
Fabrikanten Imhof gekauft wurde und heute im
Besitz der Firma Hoff mann - La Roche ist.

Die zahlreiche Sippe der Bärenfelser war den
Grenzachern eine drückende Last, und boten vielem
hergelaufenem Gesindel eine Freistätte; sie
waren die Schinder des Volkes.

Darum eilten 1730 drei Abgesandte der bedrängten
Bürgerschaft nach Karlsruhe, um Untersuchung
ihrer Beschwerde zu erbitten. Die Folge
dieser Bitte und der darauf angeordneten Untersuchung
war, daß Baden am 2. Mai 1735 dem
Junker Friedrich von Bärenfels und seiner Familie
sämtliche Grenzacher Lehens- und Eigengüter
für 32 000 Gulden abkaufte. Dieses Ereignis
wurde von den Grenzachern mit großem
Jubel begrüßt und gefeiert.

Eugen Kehl


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