Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1954-01/0008
6

Die Markgrafschaft

in diesem Verzeichnis erwähnten Mühlen noch
in Betrieb sind.

Mühlen Mahlgänge

In dem einzigen Dorf Müllheim sind: 7 16

in Niederweiler 3 7

in Oberweiler 3 7

zu Buggingen 2 4

zu Sulzburg 5 10

zu Döttingen 4 8

zu Heitersheim 4 8

nächst dabey zu Weynstätten 2 4

zu Schalsingen 1 1

zu Obereckten (Obereggenen) 2 3

zu Niedereckten (Niedereggenen) 2 4

zu Liehl 1 2

zu Schliengen 2 4

zu Steinenstadt 1 2

zu Bellingen eine Rheinmühle 1 2

Zusammen also in Müllheim und Umgebung
40 Mühlen mit 82 Mahlgängen.

Wir glauben annehmen zu dürfen, daß diese
Bittschrift des Nikolaus Blankenborn beim Markgrafen
so überzeugend gewirkt hat, daß dem
Heidenreich die Konzession wieder entzogen
wurde, denn wir hören in der Geschichte Müllheims
nichts mehr von diesem Vorhaben des
Posthalters. w.

2$\[bzt aus dnec merftüücöigen ©tafct / &.

Neuenbürg in der französischen Revolution

(3. Fortsetzung.)

Es waren erst wenige Jahrzehnte vergangen,
seit Pfarrer Christen im Jahr 1730 in das Pfarrbuch
der Pfarrgemeinde Neuenburg folgende
Sätze eingeschrieben hatte: ,,Unsere einstige
Stadt Neuenburg, ehemals hochgeachtet als Sitz
von Adelsgeschlechtern, wie auch um seiner
wohlhabender Bürger willen, ist jetzt in Wahrheit
durch verderbenbringende Überschwemmung
, durch Verbrennung und eine Zerstörung,
aber auch infolge anderer Unbilden der Zeitumstände
und der Kriegsläufe in einen bejammernswerten
und höchst elenden Zustand versetzt
, aus dem es sich wird niemals erholen
können".

Es war am 1. Mai 1704 gewesen, am Tage von
Christi Himmelfahrt, daß sich die Tore der
Pfarrkirche zum letzten Male geöffnet hatten,
um die Prozession mit der gesamten Bevölkerung
Neuenbürgs hinausziehen zu lassen auf ihren
Schmerzensweg, aus ihrer geliebten Stadt in die
Verbannung nach Steinenstadt. Links und rechts
des Weges fielen die Häuser zusammen. Trotz
des Feiertages waren die Franzosen auf Befehl
ihres Generals Tallard am Werke, die Stadt restlos
einzuebnen. Als endlich am 6. März 1714 der
Friede zu Rastatt, der den Spanischen Erbfolgekrieg
abschloß, den Boden der Stadt wieder an
Österreich zurückgab, waren es von den alten
Bewohnern der Stadt noch 46 Bürger, die mit
ihren Frauen und Kindern auf den Trümmerstätten
ihrer Heimat standen; sie begannen zu
räumen, zu graben und zu bauen. Was kann da
wundernehmen, daß sie mit Sorgen erfüllt wurden
, als 1789 die Nachrichten aus Frankreich sich
häuften, die von Unruhen berichteten, von einem
drohenden Neuen, welches das französische Volk
erfaßt hatte. Wohl mag von dem unvergänglichen
Ideengut von der Freiheit des Volkes und
dem Lebenswert des Bürgers und seiner Würde
sich vieles festgesetzt und ein Echo gefunden
haben im Herzen der Neuenburger Bürger. Des
Abbe Sieyes Worte: „Was ist der dritte Stand? —
Alles! Was ist er in der Staatsordnung bisher
gewesen? — Nichts! Was begehrt er? — Etwas
zu sein!" waren aus dem Herzen dieser Menschen

gesprochen. Größer aber war die Besorgnis vor
neuem Unheil, das sie drohend sich erheben
sahen, denn noch nie war Gutes für sie von
Frankreich gekommen. Wie sich die Geschehnisse
auch immer vollzogen, sie hatten sich stets für
die Stadt verhängnisvoll ausgewirkt. So* waren
die Herzen trotz alles höheren Schlages bange
gestimmt.

Schon im nächsten Jahre, 1790, beschloß die
französische Nationalversammlung, daß alles
Land links des Rheines, namentlich im Elsaß, in
französischen Besitz übernommen werde. Für
die Stadt Neuenburg war dies ein unheilvoller
Schlag. Die Stadt besaß auf dem linken Rheinufer
den Ort Chalampe. Nun wurde er zu einer
Gemeinde Frankreichs und war für Neuenburg
verloren. Mit ihm auch alles Stadtgut, das den
Bewohnern Chalampes zur Benutzung übergeben
worden war. Mit großem Fleiße hatten die Bewohner
Neuenbürgs weite Ländereien bis Blo-
delsheim urbar und fruchttragend gemacht. Alle
Waldungen bis zu diesem Orte gehörten der
Stadt. Es waren Gebiete, die weit größer waren
als der ganze Stadtbann auf dem rechten Ufer
des Rheines. Sie waren verloren mit all ihren
reichen Erträgnissen an Frucht und Holz, verloren
die Jagdrechte, die Pachtzinsen und alle
Steuererträgnisse. Dies bedeutete für die Stadt
den Verlust ihrer wesentlichen Einnahmen. Fürwahr
ein schlimmer Anfang der neuen Zeit!

Als 1792 der französische König von der
gesetzgebenden Behörde gezwungen worden war,
seinem Schwager und heimlichen Helfer in Wien
den Krieg zu erklären, wurde der Rhein gesperrt
un die Rheinschiffahrt stillgelegt. Viele Neuenburger
waren Fischer. Sie konnten nur noch
unter Gefahren heimlich dem Fischfang nachgehen
. Die Schiffer aber waren gänzlich brotlos
geworden. Da die Franzosen drohten, den Rhein
zu überschreiten, kamen kaiserliche Truppen an
die Rheingrenze. Auch nach Neuenburg kam zur
Sicherung eine kleine Besatzung. Mehr konnte
die arm gewordene Sadt nicht aufnehmen.

Am 21. Januar 1793 fiel das Haupt Ludwigs
des XVI. Seine letzten Worte waren: „Könnten
doch die Franzosen durch mein unschuldiges Blut


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1954-01/0008