Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1954-02/0014
12

Die Markgrafschaft

IPlmW unb Wtt¥

ben alten Stauern ftrir begruben,
©inen Straffer, tote e£ Wenige gaB,
Tanten 5er botn &f)renlefen S3ul6en
3u ben Srcmerleuten an öa£ ©raB.

SBon ben ©tgenen fielen edfjte gal&ren,
SBon ben greunben ©djoflen in ba§ ©raB,
5lBer biefe SuBen toarfen säuren
SBon öe£ Soten ölcfem xfym l&inaB

Unb erftaunten tote bie SSorte trafen,
3II£ ber Pfarrer auf ba£ ©nbe farad):
©elig ftnö, bie in beut £>errn entfOlafen,
35re SBerfe folgen .t^nen nadj.

(,,Das Heil im Geiste") 1953

jDie Öclefenen

Sie fdjaffen, fie fdjaffen, bie ©iltgen,
SBerfe um Sfadjm unb ©elb.
Sie ©ngel aBer unb ©eiligen
©inb tt)te bie Slutnen im gelb.

glinffjänbtge, fafeenfüßige
©treBenbe flimmen ßinan.
5lBer ber eigentltdfj SJiüßige,
Ser niemals ettoa£ getan,

9tur ba toar im ©Ratten ber SJlifdje
Unb leife f^rad^ bor fidj I)tn,
2)en laben bie ©ötter Stfcfje,
Unb bie Staufen frönen üjn.

(,,Das Heil im Geiste") 1953

Lfycmann flirte ale WXakt

Wenn man den Versuch unternimmt, auf
wenigen Heftseiten ein Bild von dem Werk des
heute fünfundsiebzig jährigen Dichters Hermann
Burte zu entwerfen, dann wird die Problematik
eines solchen Versuches angesichts des Mißverhältnisses
zwischen unerschöpflicher Fülle des
Werkes und der Enge des Raumes bald deutlich.
Nur ein skizzenhaftes Vorgehen wird zu einem
halbwegs befriedigenden Ergebnis führen. Dieses
Ergebnis würde aber in keinem Falle den Versuch
rechtfertigen, wenn man nicht bei der
Skizzierung des Phänomens Burte auch jenen
Teil seiner Schöpferkraft aufzeigen würde, der
Gestalt und vollendete Form in seinen Bildern
gewonnen hat.

Zwei so verschiedene künstlerische Gebiete
wie Dichtung und Malerei sind selten von einem
Meister zugleich in gleichwertiger Art beherrscht
worden. Von wenigen Ausnahmen abgesehen,
es blieb zumeist eine der beiden Begabungen im
Dilettantischen stecken, manchmal auch im rein
Illustrativen. Anders bei Burte. Kurt Martin hat
einmal („Kunstwart", 44. Jahrg., Heft 11) die
Identität des Dichters und Malers Burte klar
herausgestellt. „Im Bild und in der Dichtung",
lesen wir hier, „sucht Burte das Gleiche: die
Landschaft und den Menschen, Die Gestaltung
ist der Natur abgerungen; auf die Kraft dieses
Ringens gründet sich das Unmittelbare der Darstellung
. Und diese Darstellung ist eine Bemühung
um die Natur, um ihren unendlichen Reichtum
, um ihre Echtheit, die Burte nicht zu steigern
, zu stilisieren trachtet... "

Wer sich in das Maler-Werk Burtes nur ein
wenig vertieft, ist schon betroffen von der
Identität des Malers und Dichters. Da wie hier
entströmen Ursprünglichkeit, Kraft, Fülle, Beherrschung
des Gewaltigen, das da Leben heißt.
Da wie hier zucken wir unmittelbar zusammen
unter einem Schlag von Energie; Kräfte aus dem
Herz aller Dinge werden hier sagbar und sichtbar
. Das ist der Dichter, der dichtend malt und
malend dichtet. Mit Recht kann Burte von sich
sagen:

Es macht mir wenig Unterschied
Im heimatlichen Felde:
An einem Tage wird ein Lied,
Am andern ein Gemälde.

Die gekonnte Form - Vollendung des größten
Kunstwerkes alemannischer Sprache, der
„Madlee", die Steigerung objektiver Wirklichkeit
im Reichtum des Ausdruckes bei Wiltfeber, das
dramatische Element des Künstlertums Hermann
Burtes spiegelt sich getreulich in seinem bildkünstlerischen
Werk. Finden wir nicht ein seiner
Dichtung adaequates Erlebnis etwa in einem
seiner Bilder vom Isteiner Klotz? Wird hier
übrigens nicht schon am Motiv etwas von der
eigenständigen, ursprünglichen, durch und durch
echten, faszinierenden Kraft des Phänomens
Burte sinnfällig? Oder das Bild vom Steinbruch:
wie strömt hier Urgestein, Ur-Sinnbild gewaltiger
Natur unmittelbar ins Bewußtsein des Beschauers
. Das Temperament des Dichters ist dem
Lieblichen, dem Verniedlichen abhold. Gewiß
fehlen auch im Bildwerk Burtes nicht die wunderbar
zarten Farben einer Naturstimmung. Aber
das Grandiose, das mit breiten Strichen sicher
und ohne Zögern Bewältigte, überwiegt. Wo
immer Großes geschah, reizt dies den Maler
Burte, dabei aber bedarf es durchaus nicht des
a priori großartigen Motivs. Ein Stück gefrorener
Bach genügt, und bei Burte wird es ein Stück
Ursprünglichkeit. Das was ihn unmittelbar anrührt
, reizt ihn zur künstlerischen Aussage: da
ist das Bild „Gesprengte Feste am Oberrhein",
machtvolle, zerrissene Blöcke im Vordergrund,
von eines Riesen Hand hingeschleudert, ein Bild
verneinenden Machtwillens. Da der „Windbruch",
man könnte es zu dem eben erwähnten als Zwilling
nennen, da die „Kiesgrube im Wiesental",
ein Bild voller Spannung und farbiger Kraft.

So wenig wie Burte Heimatdichter ist, so
wenig ist er Heimatmaler. Sicher ist er nicht
ohne sie zu denken, sicher aber auch greift er
weit über sie hinaus ins Allgemeine, in das
Gültige aller Lebenserscheinung. Strom und


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1954-02/0014