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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/markgrafschaft-1954-02/0015
Die Markgrafschaft

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Gebirge sind benannt, Rhein und Blauen, aber
sie sind bei Burte stellvertretend für die Erscheinung
des Stromes und des Gebirges überhaupt.

Ein besonderes Verhältnis hat Burte zum
Baum als Natur-Kategorie. Ihm wird er Sinnbild
der Kraft, der Einsamkeit und der Tapferkeit,
des ins Überdimensionale gesteigerten Lebenswillen
. Und da ist doch endlich seine „Mark-
gräflerin": eine stolze Erscheinung, die da aus
dem Bilde aufwächst; wie eine Krone die Flügelhaube
, ein kraftvolles Antlitz, ragend die ganze
Gestalt.

„In dieser ungekünstelten Geradheit", so
schrieb Kurt/ Martin in seiner vorzüglichen Schau,
„liegt das Echte seiner Kunst zutage. Wie es
gemeint ist, sagte der ungestüme Wiltfeber-Burte
als junger Mensch selbst, als er vor schönen,
alten, schmiedeeisernen Friedhofskreuzen von
einer Betrachtung getroffen wird, die sein eigenes
Wesen berührt:

,Der Mann, welcher euch machte, war zuerst
kein Schüler, sondern ein Lehrling; er lernte
nicht zeichnen, sondern schmieden; er machte es
nicht von vornherein anders und gegenteils wie
sein Meister, sondern gerade so wie dieser;
und weil er das Handwerk kannte, wie er
atmete, schlief, aß und trank, ohne Mühe und
schwächende Überlegung, so kam die Kunst zu
ihm und saß ihm auf dem ledernen Schurz in
seinem Schoß; er konnte, was er wollte, und
konnte, was sie wollte: ihr Kuß weckte seine
schlummernde Seele, und sein Werk wurde ihm
zur Lust, undi seine Gebilde wurden ihm lieb und
waren ein Stück seiner selbst: und so geschah
es, daß es Kunstwerke wurden und blieben,
Meisterstücke sind, wertvoll und preiswürdig,
wie Gedichte, Bilder und Tonsätze' ".

So wird denn deutlich vielleicht, daß wir das
bildkünstlerische Werk bei der Würdigung des
Werkes von Hermannn Burte nicht nur nicht

Burte zeichnet am Klotzen

übersehen können, sondern es gerade als die
Hälfte einer Schale zu betrachten haben, in die
das gleiche Herzblut eines Künstlers floß, der
Natur und Schicksal zu einer Einheit gemeistert
hat, die dauert, selbst Urgestein ist und als
solches verstanden werden will. Leopold Börsig

j&fc ^ejiebungen stuifcfyen bei: WatFgmffdjaft unb 3afel

im 16. unb 17. JaWunbwt

Am 8. September 1444 sind die drei oberen
Herrschaften Rötteln, Sausenburg und Badenweiler
, die wir als das eigentliche „Markgräfler-
land" bezeichnen, in einer Hand, im Besitz der
Markgrafen von Hachberg - Sausenberg - Rötteln
zusammengewachsen, nach deren Aussterben sie
im Jahre 1503 an die Markgrafen von Baden
fielen. So waren Mitte des 15. Jahrhunderts
Auenniederung des Rheines, lößbedeckte Vor-
bergzone und waldige Hänge im südwestlichen
Schwarzwald bis zu den Höhen des Belchen und
des Blauen und quer über das Wiesental hinüber
bis zur stolzen Warte der Hohen Möhr in einem
geschlossenen Territorium vereinigt, dem Lauf
und Gefälle der Wiese, der Kander und der
Wehra den Weg ans Rheinknie gen Basel wiesen.
Basels starke Mauern, sein großes und wohlgerüstetes
Bürgerheer, seine feste Rheinbrücke,
die ein wichtiges Zwischenglied im europäischen
Nordsüdverkehr war, sein blühender Reichtum,

den es durch Gewerbe und Handel errungen, sein
Ansehen als Reichsstadt, seine Hochschule, seine
kulturellen Ausstrahlungen machten die Stadt
von jeher zum „Schlüssel des Landes" vor der
Burgunderpforte wie vor den Jurapässen, am
Talweg des Rheines wie zu den Schwarzwaldtälern
. In weitem Bogen — in großen Zügen
gesehen etwa vom Rhein bei Neuenburg über
Zell im Wiesental und über die Höhen des
Dinkelbergs — umspannte und umklammerte
vorderösterreichischer Besitz im habsburgischen
Breisgau des Markgrafen Lande, wodurch das
obere Wiesental aus seiner gegebenen Entwicklungslinie
— nach Südwesten zum Rheinknie —
künstlich abgelenkt wurde und sich naturwidrigerweise
über die höchsten Schwarzwaldkämme
dem vorderösterreichischen Verwaltungssitz Freiburg
zuwenden mußte.

Zur politischen Spaltung des oberen vom
unteren Wiesental gesellte sich dann Anfang


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