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Die Markgrafsphaft
H. Burte : Park in Kirchen
des 16. Jahrhunderts die konfessionelle, wodurch
die Interessen des Markgräflerlandes sich in zunehmendem
Maße mit denen der Stadt Basel
verbanden. Umso schwerwiegender war daher
der im Jahre 1501 erfolgende Anschluß Basels
an die Eidgenossenschaft, wodurch die naturgegebene
Einheit des Landes im Rheinknie und
insbesondere des Wiesentales weiterhin politisch
zergliedert wurde. Zur Loslösung des Quellgebietes
der Wiese aus der politischen Gemeinschaft
des geschlossenen Flußgebietes gesellte sich nun
auch noch die Abschnürung der Mündung durch
fremden Besitz. Nach seinem Anschluß an die
Schweizer Eidgenossenschaft erweiterte Basel in
den Jahren 1513 und 1532 noch seinen rechtsrheinischen
Landbesitz durch den Kauf der Dörfer
Bettingen und Riehen. Die Wiese bildete
ursprünglich die Grenze zwischen den zur Mark-
gräfler Herrschaft Rötteln gehörigen Gemarkungen
von Weil und Tüllingen und derjenigen von
Riehen. Anläßlich einer Flußregulierung im Jahr
1571 aber wurde die Schweizer Grenze hier verschoben
, so daß sich von nun an beide Ufer der
Wiese im Gemeindebann von Riehen befanden.
Und dennoch — trotz der in entgegengesetzter
Richtung erfolgenden politischen Entwicklung
im Flußgebiet der Wiese und an ihrer Mündung
im Rheinknie — blieb Basel für das Markgräfler-
land einfach „die Stadt", der geistige und
kulturelle Mittelpunkt. Unzählige Beziehungen
wurden im Laufe der Jahrhunderte vom Land
zur Stadt und von der Stadt zum Land geknüpft
über die Grenzlinien hinweg, deren ganzer
Widersinn im gegenseitigen Geben und Nehmen
geistiger wie materieller Güter offenbar wurde.
An dieser engen Verflechtung mit dem Kulturgebiet
der Stadt Basel nahmen selbstverständlich
nicht nur die Alemannen des Markgräflerlandes,
sondern in ebensolchem Maße die Stammesgenossen
des vorderösterreichischen Sund- und Breisgaues
teil, deren Landschaft für die Stadt wiederum
„gleichsam ein Brotkasten und Weinkeller"
war. Zahlreich waren die Güter Basler Bürger
im Markgräflerland, ausgedehnt die klösterlichen
Besitzungen, wie diejenige des Klosters St. Alban
im Lörracher Bann, wo auch das Basler Domstift
Reben am Hünerberg besaß, während Istein und
Schliengen bis 1803 zum politischen Gebiet des
Bischofs von Basel gehörten. Andererseits hielt
sich der vorletzte Markgraf von Hachberg - Sausenberg
- Rötteln, Rudolf IV., mit Vorliebe in
Basel auf, von wo aus er in enge Beziehungen
zu den eidgenössischen Ständen trat, das Burgrecht
von Bern erwarb und infolge der Gefahren,
die in den Burgunderkriegen dem gesamtalemannischen
Stammesgebiet drohten, seine Herrschaften
Rötteln und Sausenburg dem Schutz der
Städte Bern und Solothurn unterstellte. Zur
Vertretung gemeinsamer Interessen entsandte
Markgraf Rudolf im Frühjahr 1476 fünfhundert
Markgräfler in seine ihm durch Erbschaft zugefallene
Herrschaft Neuenburg in der Schweiz, um
diese vor den welschen Truppen des burgundischen
Herzogs zu schützen. In tapferem Kampfe
bewährte sich die alemannische Gemeinschaft, als
diese Markgräfler zusammen mit den Schweizer
Eidgenossen in der Schlacht von Grandson Karl
dem Kühnen eine vernichtende Niederlage beibrachten
.
Die bis zum Jahre 1627 geführte zeitgenössische
Chronik des Berners Michael Stettier geht
zu verschiedenen Malen auf das enge, freundnachbarliche
Verhältnis der gegenseitigen Hilfe
und Unterstützung ein, das zwischen den Eid-
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